Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.4

- S.10

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Seite 10

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 8/4

Glaubens verlassen hatteu. Der Staat Georgia nahm sie
als tüchtige landwirtschaftlich Tätige mit offenen Armen
auf,

brochenen Fluges iu Prestwik in Nordschottland Europa
zu betreten: nach einer Nacht in Amsterdam befanden wir
uns am 2. M a i 1958 abends wieder in uusercr Heimat.

Heute sind die Familiennamen teilweise noch die alten
deutschen; die Bibel aus dem Jahre 1?M ist noch vorhanden. Aber von all diesen Leuten sprach niemand deutsch, die
Verbindung stellte ein Ungar her, der 1944 in Salzburg
uud Saalfelden war, dann auswanderte, nunmehr Deutsch.
Professor ist und sich um diese Auswanderer sehr kümmerte.
Aber die Nachkommen der seinerzeit aus dem Lande Salzburg Eingewanderten konnten mit dem Bürgermeister von
Salzburg nur noch mit Hilfe dieses Dolmetschers sprechen.

F ü r mich Persönlich war die Fahrt die Erfüllung eines
lang gehegten, aber unerfüllbar geschienenen Traumes. Wer
viel Zeitungen gelesen hatte, war begierig, dieses Land der
Zukunft kennenzulernen.
Warum wurden w i r von dem amerikanischen Volke durch
seine Regierung eingeladen? Es gibt drei Antworten: Ein
Gesetz aus dem Jahre 1948 besagt: „ Z u r besseren Verständigung der Völker untereinander und zur Kenntnis des
amerikanischen Wesens soll die Negieruug ciuc Reihe von
Technikern, führenden Persönlichkeiten der Erziehung, der
Kunst, der Literatur sowie Politisch tätiae Personen des
Auslandes einladen." I n der offiziellen Mitteilung au uus
hieß es, daß w i r drüben alles genau ansehen nnd prüfen sollten, ob sich nicht das eine oder das andere für uns
eigne, um die Erkenntnisse für uusere Bcpölkernng zu verwerten.

ttber Charleston uud Washiuaton ging es am Ende der
Neisc nach New f)ork. Ich empfand es als angenehm, daft
mau mit manchen: Wissen über amerikanische Verhältnisse
nnnmehr diese größte Stadt besichtigen konnte.
Naturgemäß konnte ein Nufeuthalt von zweieinhalb Tagen nur einen geringen Begriff dieser Stadt verschaffen.
Es war nns vergönnt, bei Bürgermeister I m v e l l i e r i eine
Vorsprache ^u haben: später konnte ich bei Kardinal Speelmau eine Audienz erlangen.

Während unseres Aufenthaltes brachte die „Washington
Post" eiucu Aufsatz mit dem Titel „Warum liebt uns das
Ausland nicht?" uud führt darin aus, daß trost der großen
materiellen Hilfe nud des Kamvfes für andere Völker 118/»,.
an vielen Orten keine Svmpathie genieße, nnd führt weiter
ans: Es ist nicht Zweckmäßig, daß uuscre Vüracr zu anderen
Völkern gehen nnd ihnen von nns erzählen. Es wäre Zweckmäßiger, von den anderen Völkern Leute zu uus zu bitten,
ihnen unser Amerika zu zeigen und zu sageu: „Erzählt
Eureu Völkern, wie es bei nns in Amerika aussiebt, was
unser Volk denkt nnd was es w i l l . Erzählt von der Lebensweise nnseres Volkes: nicht Amerika soll das der Welt erzählen, sondern Angehörige des betreffenden Volkes."

I n New W r k besteht eine österreichisch-amerikanische
Gesellschaft, die sich sehr um gemeinsame kulturelle Veranstaltungen bemüht.
Das Bild dieser Stadt ist eimualig. Einaczwänat zwischen
den beiden Wassern sind die Schluchten der S t r a f e n . W o l kenkratzer in allen Größen. Von der .Höbe des Rockefeller
Centre überblickten w i r die arößte Stadt der Welt.
Hier hatten w i r Gelegenheit, den ersten wirklich Plastischen F i l m zu sehen.
Das Leben i n dieser Stadt kann anch aefährlich sein.
A n einer Straßenkreinnna erblickten w i r plöklich neben uus
einen Waaeu mit Varnervlattenschnn, Er aelwrte einer Gesellschaft, die gewerbsmäßig Geldtransporte, durchführt.

M i t dem herzlichen Danke an die Nemcruua und
Volk der 1^13^. für die großzüaige Gastfreuudschaft
Bereitstellung der M i t t e l fiir die Reise verbinde ich
Hoffnuna, durch diese Ausführuugen ein klein wenig
obigen Sinne gewirkt zu haben.

Sehr interessant war der Besuch im Gebäude der Vereinten Nationen: ans dem Gebiete der Bantechnik das modernste Bauwerk.

Nachwort:

Österreich ist durch seine Musik bekannt: Wiener Operetten findet man im legten Winkel, Außerdem kennt man
von Österreich noch Sal?bura Testspiele) nnd T i r o l . Das
Interesse für Österreich ist aroß. aber die Fremdenwcrbnng
könnte noch ausgedehnt werden.
iWie aroß das Interesse für Österreich ist, aeht daraus
hervor, daß 28 amerikanische Bür"aermeister. darunter das
Stadtoberhaupt von S a n Franziska, am Internationalen
Städtetag im I u u i 1953 iu Wieu teilaeuommen haben.)

das
nnd
die
im

Den Vortrag im Amerika-Haus leitete

Bürgermeister D r . Greiter mit folgenden Sätzen ein:
„Wie der Titel des heutigen Vortrages besagt, handelt es
sich nicht um eiue objektive Darstellung der Verhältnisse in
1^3/^,., sondern um subjektive Eindrücke: „ E i n

Europäer

sieht Amerika."
"

Stellen Sie sich por, es kämc jemand, der des Deutschen
nur sehr bescheiden mächtig ist, von jenseits des Großen

F ü r mich, der ich die Zeiten in Erinnernna hatte, als
der österreichische Schilling im Auslaude abaelehnt wurde,
war es eine Genngtnnna, als ich hundert Schilling iu New
Pork uud Sau Franziska zn dem guteu Kurs vou 1:27.40
wechseln konnte.

Wassers ans sechs Wochen nach Österreich, führe iu uuscrem

Die Städte Buffalo uud Washiuatou habeu Bürgermeister Pacher und mich bzw. uusere Bevölkerung geehrt, indem sie uns Schlüssel der Stadt übergaben. W i r erklärten,
daß wir diese Ehrnng als ein Zeichen der Sympathie und
der Teilnahme für den Kampf anffassen würden, den Österreich für seine Freiheit nnd Selbständigkeit führe. Ferner
wurden w i r i n Los Angeles zum Ehrensheriff ernannt,
eine aus früherer Zeit stammcude Ehrnng, die bisher noch
keinem Ausländer zuteil geworden fein soll. M a u wird dadurch gleichsam Polizeidirektor honoris causa. Alleu drei
Städteu möchte ich an dieser Stelle besonders danken.

fährt nnd ganz Nordamerika gewissermaßen im Fluge durch-

A m 30. A p r i l abends verließen w i r mit dem Flugzeug
der K L M das gastliche Land, »in nach M Stunde» nnnnler

Lande umher und müßte dann ein Urteil darüber abgeben.
W i r alle würden dies für unmöglich ansehen. Dasselbe gilt
in viel größerem Maße für jemanden, der von hier hinüberreist. Mehr als einzelne subjektive Eindrücke wird es dabei
kanm geben; daher mein Titel,
Ich bitte es meiner mangelhasten Kenntnis der englischen
Sprache zn zuschreiben, weuu die eine oder die andere Bezeichnung nicht einwandfrei ausgesprochen wird, und sich
nicht an mich als Vorbild zu halten.
Als der bckauute Geschichtsforscher Ferdinand Gregorovius einmal in Rom gefragt wurde, ob er diese Stadt lenue,
incinte er, daß er sie eigentlich nicht kenne, weil er erst seit
_
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" > Jahren dm! wave! dies gilt auch für mich."