Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.4

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

ftisch für die Entwicklung der Rinderhaltung seit
(siehe Tabelle 3). Sowohl die Zahl der Tiere wie die
der Rinderbesitzer ist ständig und nicht unwesentlich
im Rückgang begriffen. I n diesem Zusammenhang
müssen w i r den Vlick auf die Entwicklung der Schweinehaltung, das zweite viehwirtschaftlich wichtige
Zuchttier unserer Landwirte, werfen (Tabelle 3).
Hiebei fällt auf, daß sowohl die Anzahl der Schweinebesitzer gegenüber den letzten Jahren im Steigen
ist als auch die der Schweine selbst, die fast gleich hoch
ist wie die Anzahl im schwcinereichsten Vorkriegsjahr 1939. Für den Rückgang der Rinderhaltung ist
einerseits die Einengung der landwirtschaftlich genutzten Fläche durch das Wachstum der Stadt maßgebend, was die Schweinehaltung nicht so unmittelbar betrifft, da die Nahrungsmittel für diese Tiere
zum Teil aus der Stadt (Abfälle) bezogen werden.
Andererseits ist aber hier die Vielzitierte Landflucht
anzuführen, besser gesagt, die Flucht der jüngeren
Generation vor landwirtschaftlicher Betätigung. Der
mühsamen Arbeit der Rinderhaltung — vom Kalb
bis zur Milchkuh vergehen fast 2 Jahre, ständige
Pflege, Fütterung, Melken, Wartung des Stalles,
Feldbestellung — steht die meist bequemere A r t der
Erwerbsmöglichkeit der nahen Stadt gegenüber. Die
Schweinehaltung ist mit nicht so viel Aufwand und
Mühe verbunden. Das Schwein stellt, vom Jungtier
angefangen bis zur Schlachtreife (1 Jahr), ein begehrtes viehwirtschaftliches Produtt dar. Daher neben
preislichen Ursachen wahrscheinlich aus diesem
Grunde keine Abnahme dieser Ziffern. Außerdem
werden Schweine von nichtlandwirtschaftlichen Betrieben und Personengemeinschaften (Klöstern, Gasthäusern usw.) gehalten. I m Zusammenhang mit diesem Kapitel stellt die Tabelle 5 einen Vergleich der
wichtigsten Tiergattungen von Innsbruck-Stadt,
Innsbruck-Land und, als Beispiel reiner Vauerngemeinden, im Tale Kolsaß und am Berg Großvolderberg dar. Den hohen Prozentsätzen der Rinder gegenüber den niederen der Schweine bei den letzteren Gemeinden stehen geringe Unterschiede i n InnsbruckLand gegenüber, während i n Innsbruck-Stadt im
Jahre 1953 gleich viel Rinder und Schweine gezählt
wurden. I m Bezirk Innsbruck-Land ist i n den letzten
Jahren die Rinderzahl gering, seit dem Jahre 1939
um mehr als 1 0 ^ zurückgegangen. Wenn man abschließend noch die Zahl der Milchkühe in InnsbruckStadt in den letzten drei Jahren vergleicht (Tabelle
1), so kann als günstig festgestellt werden, daß ihre
Zahl ziemlich konstant geblieben ist.
Über die Schweinehaltung ist i n Ergänzung des
bereits Erwähnten festzustellen, daß die Anzahl gegenüber 1952 um 12,81^ und gegenüber 1951 um
27,09^ gestiegen ist (Tabelle 1). Die nicht unbedeutende Vergrößerung der Verbauungsfläche der Stadt
seit 1939 hat zu keiner Drosselung der Schweinehaltung geführt (siehe Tabelle 3). Bei der Dezemberzählung stehen w i r bei dieser Tiergatlung auf dem
Höhepunkt des Wirtschaftsjahres. Um Schlüsse für
die weitere Entwicklung ziehen zu können, sind in
Tabelle 4 die Ergebnisse sämtlicher Schweinczählungen seit 1951 angeführt. I n allen I a h r e n ist eine
mehr oder minder schwankende Progression der Ge-

Nummer 3/4

samtzahl der Schweine wie die der Schweinebesitzer
von einer Zählung zur andern festzustellen. Absolut
stehen die Ziffern sämtlicher Zählungen des Jahres
1953 über den analogen Ergebnissen der angeführten
Vorjahre. Es interessiert zunächst der Vergleich mit
der letzten Schweinezählung am 3. September 1953,
wobei eine scheinbare Zunahme von 92 Schweinen
eingetreten ist. Bei näherer Untersuchung der Zählerergebnisse vom 3. Dezember hat sich ergeben, daß 14U
Schlachtschweine im städt. Schlachthof an diesem Stichtage mitgezählt werden mutzten, während am 3. September dort nur 3 Schweine standen. 1953 trat also
das erstemal, seit Schweinezählungen miteinander
verglichen wurden, keine Zunahme von September
auf Dezember ein. Es kann festgestellt werden, daß
mit großer Wahrscheinlichkeit rund 200U Stück
Schweine unter den gegebenen Verhältnissen in
Innsbruck gehalten werden können (siehe Tabellen 3
und 4). Was die weitere Entwicklung anbelangt, interessiert die Zahl der Zucht- und Fadelsauen, die
mit 2W Stück gegenüber den Vorjahren als relativ
niedrig anzusehen ist. Wieviel Zuchttiere aus den
Iungschweinen nachkommen werden, ist nicht zu entnehmen. Aller Voraussetzung nach wird nach Abstoß
der erheblichen Zahl der schlachtreifen Schweine (891)
mit einem niedrigen Märzergebnis 1954 zu rechnen
sein. Die Entwicklung der Schweinehaltung im Bezirk
Innsbruck-Land zeigt eine nicht unbedeutende Zunahme der Gesamtzahl seit 1939, wobei allerdings
seit dem Jahre 1952 eine geringe Verminderung eingetreten ist.
Die Schafhaltung in Innsbruck charakterisiert sich
ähnlich wie die der Ziegen darin, daß meist nur Einzeltiere gehalten werden. Es gibt hier keinen landwirtschaftlichen Betrieb, der über eine Herde von
Schafen verfügt. Es wird wohl meist nur für den
Eigenbedarf als Fleisch- und Wollieferant gehalten. Gegenüber den beiden Vorjahren ist eine Verminderung von 23,56^ und 1t),4l)^ eingetreten (Tabelle 1). Wie beim zuständigen Tierzuchtamt ermittelt
wurde, drängt die billigere ausländische Wolle die
heimische Erzeugung zurück und nur in Zeiten wirtschaftlicher Sanktionen (Krieg) spielt das inländische
Schaf eine wichtige Rolle. Wenn auch im Ernstfalle
die Schafzahl rasch durch eigene Zucht erhöht werden
kann, ist es doch bedauerlich, daß so viele Weideslächen, die von Rindern und Pferden nicht mehr erreicht werden können, nicht ausgenutzt werden. Auch
i m Bezirk Innsbruck-Land ist eine rückläufige Bewegung festzustellen.
Die Ziege stellt in Vewirtschaftungszeiten eine
willkommene Milchlieferantin dar und ist die „ K u h "
des armeil Mannes. Auf den kleinsten, oft schwer zugänglicheil Plätzen findet sie Rührung, ist aber vom
Förster nicht gern gesehen, da sie durch ihre Raschhaftigteit uicht unerheblichen Schaden anrichten kann
(besonders in Aufforslungsgebielen). Dies mag auch
einer der Gründe sei», warum auch die Ziegeuhallung
zurückgegangen ist (um 23.13 Prozent gegenüber l!>52
und um 29.34 Prozent gegenüber 1951). Aus dein
Lande ist seit 1950 eine sehr starte Verminderung der
Zicgenzahl eingetreten, liegt aber nicht wesentlich
unter der des Jahres 1939.