Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.2

- S.7

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Nummer 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

slaalen sitzeu in den Slraßeubalineu die Neger vorne und
die Veißeu rücklvärls oder umgekehrt, es gibt gelrcnule
Kinos, die Protestanten haben eigene Negerlircheu. Auch
die katholische Kirche macht Kouzessioueu; die Neger gehe»
ans die Empore, während die Weißen nn!en bleiben oder
umgekehrt.
I n Savannah habe ich vom Bürgermeister die M i t t e i lung erhalten, daß 30 Prozent der Bevölkerung Neger sind,
daß die Neger aber >0 Prozent der Sclmlkiuder stellen.
Wer durch die Negerviertel geht, lann feststellen, lvas
auch jede Staüstik ergibt, daß die Geburtenzahl der Neger
bedenlend höher ist als die der Weißen. W i r dürfen aber
bei der Negerfragc uic übersehen, daß sich alles im Übergang
befindet. Die Väter nnd Mütter der heutigen älteren Generation, ob weiß oder farbig, haben als .Binder noch die
alten Zeiten der Sklaverei miterlebt. Diese Eindrücke in
den Familien verschwinden nicht ohne weiteres. Die Staatspolitik zielt aber daranf hin, die Unterschiede zn beseitigen.
Neger finden sich in allen Stellungen der Armee und der
Luftwaffe, die auf freiwilliger Grundlage aufgebaut ist.
Ich bin überzeugt, daß nach zwei Geucratioucu die Ncgerfrage ein anderes B i l d wie heute bietet.
Nach dicseu allgcmciueu Ausführungen knrz etwas über
nuscre Neise. Uuscr Neiseplan war eigentlich einfach. Die
erste Woche verbrachten w i r in Washington. Dort frng man
uns im (Government aklairg institute nach unseren Wünschen, die Rundfahrt betreffend. I c h zog im Einvernehmen
mit meinem Begleiter auf der Landkarte einen großen
Strich, nnd genau so wurde unsere Reiseroute bestimmt.
Bürgermeister Pacher von Salzburg, mein Neiscgeuosse,
kouute kciu Englisch uud auch meine Sprachkenntnissc waren
uicht groß. Der Dritte im Buude, Bczirkshauptmauu von
Linz-Land D r . I n n g w i r t h , machte sich auf Grund seiner
besseren Sftrachkenntnisse selbständig. Das 3tatc Department
teilte uus Hcrru D r . Hermann Spitzer, einen dort vertraglich angestellten Österreicher, der seit 15 Jahren i n den Vereinigten Staaten war, als Begleiter zu. Er stellte den Tyftns
des kultivierten Österreichers dar, und w i r verstanden nns

Seite 7

mit ilnu ausgezeichnet. W i r suchten uus auch vor der Gefahr
zu hüleu, die Amcrikafahrcrn droht, daß man durch die
große Gastsreuudschast, die die gauze Bevölleruug — uicht
e erweist, übermüdet uud übersättigt wird. Jeder Konsul und jeder Bürgermeister hat das
Bestreben, für seine Besuche einen Tagesplan von der ersten
bis zur letzten Stunde auszustellen, F ü r uus war es aber
sehr wertvoll, wenn w i r in jeder Stadt, mit ciuem Plan und
einem .Kompaß bewaffuct, einen halben Tag allein auch in
die schlechteren Viertel spazieren konnten. Da fuhren w i r
mit dem Aulobus uud mit der Straßeubahu, besorgten Einkäufe, besuchtcu Kinos ». dgl. uud saheu manches außer
dem Rahmen der offiziellen Besichtigungen.
So gab es anch uuaugeuehme Ersahruugcn. I n New
?)ork wußte ich nicht, daß es bei der Untergrundbahn auch
Erprcßzüge gibt, uud fuhr vier Stationen über mciu Ziel
hinaus. Auf dein Rückweg ins Hotel war mir ungemütlich
zumute. Es war uach 12 Uhr nachts, bei jedem Häuserblock
war durchschnittlich nur ein Mensch auf der Straße; ich
bin oft in großem Bogen um ihn hernmgegaugen. Die vorbeifahrenden Autos hätten m i r ja nichts genützt.
So war es auf uuscrcr Neise sehr augeuehm, daß w i r
vieles nach eigenen Wüuschen sehen konnten. Es war von
vornehcrciu uuscr Grundsatz, nicht eine Vielheit von Elektrizitätswerken, Gemeinden n. dgl. zn sehen, sondern von
jeder Gattnng ein Beispiel, nnd deshalb haben w i r viel gesehen: Kirchen wie die St,-Patrik-Kathcdrale im Herzen
von New 3)ork bis znr Indiancrkirche ans Lehm in Albuquerque, in welcher eine Klosterfran Indiancrkindern Unterricht erteilte, Mount Vernon, den Wohnsitz von George
Washington, Mittclschnle, Hochschule, Clubs, Elektrizitätswerk, Banken, die größte Getreidemühle, Musceu, Kouzert,
Feuerwehr, eine Traktorenfabrik, große, mittlere nnd kleine
Gemeinden, Polizei nnd Gefängnis mit Lügendetektor, FordWerke, Trinkwasserversorgung, Abwässcraulagc, eiucu Geuosseuschaftsladen, eine Effektenbörse, ein Reisebüro. AN
dies konnten w i r ohne Überanstrengung in sechs Wochen
besichtigen.
(Fortsetzung folgt)

Bevölkerungsbewegung
Jänner 1954 nnd Iahresübersicht.
Beim Standesamt der Landeshauptstadt Innsbruck wurde im Jänner 1954 bzw. im Jahre 1953 folgende Bevölkerungsbewegung verzeichnet:
In

Ort s n nsnssig e "

5 s! e s n i n t -

1953

1954

Eheschließungen

30

34

1953

— 4

920

1954

1952
910

^ahresiibersicht

^anncr

^ahresliberficht

> 4

24

1953

1953
25

1952

— 1

070

701

92

— 12

1020

1039



13

— 31

142

149



7

1«09

17«3

^ 20

«0

davon Knaben

73

72

-!-

1

934

912

^ 22

37

40

— 9

515

517



2

davon Mädchen

09

7?

«

«75,

«71

^

4

43

40

- 3

511

522



II

I

Geburten

ehelich

I!?

!!
unehelich

25

33

Totgeburten

5

10

Stcrbcfällc
Kriegsstcrbcsällc
nachträglich bcurlundM

III

,7«;

-

-

III 5

1431

> 14

05

72

— 7

«23

«32

«

304

352

^ 12

15

20

— 5

203

207



4

5

33

45

— 12

2

4

— 2

13

23



>0

02

1320

1239

4- «7

«9

150

— 01

9«5

«91

35

40

2



35

40

— 1 1

9

-»- 100
-

Stat. flmt b. Stadt Innsbruck