Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.1

- S.10

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1954_Amtsblatt_01
Ausgaben dieses Jahres – 1954
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Wenn sich auch im mittelalterlichen Innsbruck fast
keine
langlebigen
Patriziers« inilien
nachweisen
lassen, so entstammt Ch. Haidoalt bemerken5werlerroeise einer Familie, von der sonst fast nichts bekannt
ist. Er wird in 21 Urkunden des Stadtarchives aus
den Jahren 1447, da er bereits als Vürger eine Verkaufsurtnnde besiegelt, bis A p r i l 14Uli, da er noch ein
letztes M a l als Urtundenzeuge im Kreise der bekann-

Nummer

testen Bürger auftritt, genannt. I n keiner dieser Urkunden t r i t t Haidualk selbst als Keschäftsparlncr auf,
sondern lediglich als Zeuge oder Siegler. l!.">."l besasz
er das Haus Herzog-ssriedrich-Strasze Rr. N (Vnnmann) und 1460 wird sein Garten am I n n r a i n erwähnt" für diesen zinst noch 15W seine in Schwaz
lebende Tochter.
N, Sch.

Nellerscheinungen für Innsbruck
Vom Wort i m Gebirge, Verlag Tyrolia, erschien zum
Jahresausklang 1953 der fünfte Band, womit das Schrifttum aus T i r o l eiue ansehnliche Vereichernng erfahren hat.
Der i n einem Umfang von 222 Seiten erschienene neue
Band enthält Beiträge von Fritz Arnold, Raimund Berger -f. Gertrud Fnssenegger. Franz Gschnitzer. Alma Holgersen, Hanns Humer, Albert Koller, H, F r . Kühnelt, Eduard Lachmann, Anguste Lcchncr, Josef Leitgeb f , Ingeborg
Mühlhofcr, Hubert Mnmelter, Henr. Ang. Prochaska, Friedrich Puut, Anton Santer, Heinrich von Schullern und Josef
Weingartncr. Josef Leitgcbs Erzählung „Die Schwestern"
und Gschnitzers „Rede ani Grabe Josef Leitgebs" sowie F r .
Puuts „ E r i n n e r l l u g " gemahnen den Leser nochmals, welch
schweren Verlust uuser Heimatlaud durch den allzu frühen
Hingang Prof. D r . Leitgebs erlitten hat. Aber auch eine
Reihe anderer Dichterftersönlichkeiten, denen man i n
Innsbrucks Straßen nicht selten begegnen kann, schenkt nns
darin auserlesene Kostproben ihres Schaffens. Die I n n s brucker Literaturfreuudc finden darin überdies eine köstliche Schilderung über „Festtage und Schreckenstage in A l t M s p r n g k " aus der Feder des Tiroler Dichternestors Heinrich von Schullern.
W . Eppacher
Stadt und Kirche i m mittelalterlichen Innsbruck, von
Univ,-Prof. D r . H. L c n t z e , erschienen im 2. Heft des
„Osterreichischen Archives für Kirchenrecht", Wien, Verlag
Herold, 1953.
Die vorliegende, 56 Seiten starke Arbeit des Wiltener
Stiftsarchivars kann zn den wertvollsten Untcrsnchuugeu
über die mittelalterliche Stadtgeschichte Innsbrucks gezählt
werden. Das reizvolle, bereits mehrfach bearbeitete Thema
„Stadtgemeinde und Kirche" hat den Verfasser veranlaßt,
dieses Verhältnis i n Innsbruck f ü r die kirchliche Rechtsgcschichte auszuwerten. Nach einer Darstellung der Beziehungen des Stiftes Wiltcn znr St.-Iakobs-Kirche bis znm
Ende des 13. Jahrhunderts wird die Zeit des energischen
Abtes Werner (1300—1332) näher untersucht, unter dem
das Stadtsvital gegründet wurde, was wieder ein Anlaß zn
Auseinandersetzungen zwischen Stadt nud S t i f t war. Ilber
die Anfänge des Sondersicchcnhanscs (Leftrosenhanscs), das,
wie es zumeist der Branch war. außerhalb der Stadt zn
S t . Nikolaus errichtet wurde, liegen leider nnr dürftige
Nachrichten vor. Wahrscheiulich dürften im 14. Jahrhundert
anch zn Innsbruck nnr mehr ganz vereinzelt an echtem
Aussatze (Lepra) Leideudc gelebt und die meisten Insassen
an anderen ekelerregenden Hanterkranknugcu, Krebs oder
Tnberknlose. gelitten haben. Anch das Innsbrnckcr Leproscnhans war vorzüglich eine Herberge ohne besondere ärztliche Betreuung i m Sinne eines modernen Spitales. I n
einer Uberciuknnft ans dem Jahre 1546. die die Besucher
der Siechcnhänser von Innsbruck. Schwaz, Rattenberg.
Hall, M a t r e i , Knfstein, Kitzbühcl, Hopfgartcn nnd Z i r l
miteinander abschlössen, wird hauptsächlich über das Benehmen außerhalb des Siechenhauses (beim Betteln oder

im Wirtshans usw.) gehandelt. Ob der hl. Nikolaus iu
Innsbruck wirklich als Patron der Leprosenhäuser erwählt
wurde oder nicht vielleicht ursprünglich als Hauspatron der
Andechscr oder jener der Innslößer anfkam, bleibt wohl
noch offen.
Anschließend wird die Entstehung des Kirchpropstamtes
untersucht. Bei S t . Jakob wird erstmals 1322 ein KirchPropst (chirchcmair) erwähnt. Bemerkenswert erscheint diesbezüglich noch eine bisher kanm beachtete Urkunde im Ferdinandeum vom 24. I n n i 1367, in der eine Reihe von
Kirchpröpstcn der Haller Gegend mitsamt jenem von Wilten
urkundet. während der von S t . Jakob fehlt: „ I c h Haiurich
der Fuesel, chirchpravst uuser lieben frawen ze Tawer. ich
Christan Wakchcrlc chirchmair sand Peters goschavs (Gotteshaus) auf Tawcr, ich Jacob von Hollcrer, chirchmair dez
heiligen chravtz ze Gamftpes, ich Martein phleger dez
goschaus ze M u l l s , ich Haiurich Fruczncr chirchmair ze
Abczan vnd ich Hainrich Roscnplat chirchmair vnscr frawen
goschavs ze W i l t e i n " . . .
Nach einem kurzen Kapitel über die Schule und den
Friedhof bei S t . Jakob wird die Entwicklung der Bruderschaften — erstmals treten 1338 deren zwei auf
verfolgt.
Die Beliebtheit, deren sich die St.-Sebastian-Bruoerschaft
in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erfreute, dürfte Wohl
anch in Innsbruck auf das wiederholte Auftreten pestartiger
Epidemien zurückzuführen sein. Untersuchungen über die
Bestellung von Vikaren auf Lebenszeit im 14. Iahrhuudert,
Konflikt der Jahre 1357/58 mit Abt Eonrad I V . Speiser,
den schließlich zn Ende 1368 oder zn Anfang 1369 die^Innsbrncker Bürger wegen seiner bayernfrcuudlichen Gesnmung
in der S i l l crträukteu, und die Ausbildung der städtischen
Kirchcnhohcit im 15. Iahrhnndcrt beschließen die inhaltsreiche Arbeit. Hoffentlich wird der Verfasser, der sich i n
wenigen Jahren bestens in die Wiltener S t i f t s - nnd I n n s brncker Stadtgerichte eingearbeitet hat, auch i u seiner neuen
Stellung als Ordinarius für Kirchcurecht au der Wiener
Universität noch für weitere ähnliche Studien die nötige
Muße finden!
D r . K. Schadelbaner

Verzeichnis
i i b e r die b e i m T t a d t m a f t i f t r a t

Innsbruck

im

D e z e m b e r «l>5:t ausgestellten (Gewerbescheine
b z w . 5tonzessionsurkuudelt
Liedoll Hermann, Kaiser-Franz-Iosef-Straßc 1, Verleih von
Kraftfahrzeugen an Selbstfahrer.
Plattner Wilfried, Burgenlaudstraße 20, Handel ohuc Neschräuluug auf bestimmte Waren.
ssa. „ I .
Vohrer" (OH«.), Maria-Thcrcsien-Straße 18,
Handel mit allen im freien Verkehr gestatteten Waren
unter Ausschluß von Lebens- und Fullerinitteln.
Tenner Richard, Iunrain 5>, Tischlerhandwerk.
Küll Friedrich, Höllingcr Gasse 16, Einzelhandel mit Süh.
waren uud Gcnußmitteln.