Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.1

- S.9

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Nummer l

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

baren Überfahrt, dir allgemein auch als nicht stanz
nmufahrlul, galt, forderten die St."Nilolanser ini
Jahre 1tti>« die Erbannng eines Holzsteges. D a der
Utagiftrat dies ablehnte, »lachten sich 1K71, mehrere
zn einer Gesellschaft "insammengeschwssene Bürger die
ses Stadtteiles erbötig, die Bautoslen anf sich ;n neh
men; doch diesmal war die „ S t ö r u n g der idyllischen
Spaziergänge in den englischen Anlagen" ein triftiger
G r n n d der Mlveisnng (fünf gegen cine Stimine).
Nach erneutem Ansuchen gelang es den anf ihrem
Standpunkt verharreilden St >NiloIansern, die ^
niigniig znm Stcgban dnrch den großen B ü r g
schuf; init ll» gegen 11 Stimmen zn erhalten, so daß
mit dem B a i l des Steges noch i n den Mä"rzlagen des
Jahres 187l begonnen werden konnte. Anch die Über
schreitnng des Steges kostete einen Krenzcr. Die St.Nikolauser waren fortschrittlich genug, nach einem Jahr
ni it deni hölzernen Steg, der ihr LandschaftÄbild cmp"
filidlich störte, nicht mehr einverstanden zu sein. Ain
"27. Februar 1«72 schloß I o h m n i Aiigercr, ebenfalls
ans S t . Nikolanö, iiiit der Stadt einen Vertrag ab,
wonach er sich verpflichtete, anf eigene Kosten einen

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eisernen Steg zn errichten, mit der Bedingung jedoch,
einen Brückenzoll einHeben zi» dürfen. Der Vertrag
beinhaltete ferner, daß der Steg nach 50 Jahren unentgeltlich in den Besitz der Stadt Innsbruck Mergehen sollte. (5s danerte aber noch Jahre, bis der Bau
anf zwei ^"lnßpfeilern in einer Gesamtlänge (einschließlich Anflager) von 71.10 Meter znftandc kam.
Die Errichtung durch Baumeister Wolf iu Natteubcrg
fiel in das Jahr 1«75, nachdem die Eisenkonstrnktion
von französischen Monteuren anfgefnhrt worden war.
Da Herr Angerer bereits gegen Vnde I n l i l^7l"» in
Arco starb, erklärte sich die Stadt znr Ablöse des Steges bereit, verpachtete jedoch znnächst die Brnckenmant
um 2000 Gulden jährlich, bis man dann anf Betreiben der Bevölkerung von St. Nikolans über Antrag
des G N . Kapferer auf die Brückcnkrcuzer verzichtete
(31. Dezember 1899). 1914 wurde unterhalb des
Stahl-Fachwerksträgerbaues die Wasserleitung angebracht. Größere Instandsetzungsarbeiten erfolgten
1910, 1922 und 1950. Eigentümerin ist die Stadtgemeinde Innsbruck, die für deli Steg auch erhaltnngspflichtig ist.
^oris.tzung folgt)

Leiträ^e v o n D r . K a r l
I n n s b r u c k v o r hundert J a h r e n
Jänner 1834:
3. dankt der Stadtmassistrat öffentlich für die Spende von
I M Gulden eines ungenannten Wohltäters für die
Stadtarmen.
4. nach einer Kälte von 17 bis 19 Grad fließen alle Dachtraufen infolge des eingebrochenen Südwindes.
5,. ruft der „Bote" zn einer Geldhilfe für die notleidenden
Schauspieler auf, „nachdem das alte Jahr für die hiesigen Theatcrmitglicder äußerst unerquicklich geeudet
hat, weil der V o r stand der Bühne znm Nach stand
der ganzen Gesellschaft in öffentlichen .Konkurs verfallen
ist," Die Notlage der Schauspieler wird wie folgt dargestellt: „Hier nagt eine ganze Familie im strengsten
Sinne des Wortes am Himgertnchc, dort hat ein Einzelncr seinen Ehering versetzt, nm dem leeren Magen
Kost zn verschaffen, ein Drittes gibt die letzte Habe
hin, nm dnrch einen warmen Ofen den starren Körper
vor Kälte zu schlitzen, ein Viertes zieht den Rock vom
Leibe, um den genossenen Labetrunk zu bezahlen. Kurz
des Elends und der Not gibt es nnter den hiesigen
Schauspielern lein Ende, wenn nicht die hochherzige»
Einwohner I»»5br»cks sich ihrer nach angewohnter
Milde annehme» n»d dort nnlerslützen, wo es wirklich
»»verschuldet uottnl,"
6. steigt Erzherzog Maximilian d"Eslr in der Goldene»
Sonne ab.
7. wird der Handelsmann Peter Ferstl in Anwesenheit der
Spitzen des Militärs, wie F M L . N. v, Nofchach, ^ M " ,
Baron v, Eliatschel »sw,, beerdigt.
!>. ereignet sich in den Steinbrüchen zwischen Hölliug u»d
Mühla», wo für den Eisenbahnban Steine gesprengt
wurden, ein Unglück, bei dem ",wei Arbeüer schwer verletzt wurde».
macht ein Innsbrncker den Haupttreffer der Mailand
Como"Neutenscheine mit 20.W0 Gulden.

M, erbieten sich die Lenchtgasfabrikanten Handschuh und
Grim von Ulm gegen Gründung eines Fonds von
150.0(10 bis 180.000"Gnlden die Beleuchtnng mit Gas
aus Lias (einem Gestein) in Innsbruck einzuführen.
29. findet die Armcn-Ncdonte statt, bei der das bekannte
Innsbrucker Original, der Maler Bartinger, lebende
Bilder ans der Urgeschichte des deutschen Volkes zeigt.

Kurzbiographie eines wenig bekannten, nm die Stadt
verdienten Bürgers.
(Anmerkung der Schriftleitung: Unter dem
vorstehenden Titel soll künftig i n jeder Nummer des „Amtsblattes" eine ca. 10—15 Zeilen
umfassende Kurzbiographie einer Persönlichkeit
mitgeteilt werden, die sich um die Stadt i n
irgend einer Weise verdient gemacht hat, heute
jedoch nur mehr wenig bekannt ist.)
1. Christof Haidualt.
Christof Haidrmlt war in den fahren 115,5. 115N
und l U,1 Bürgermeister der Stadt und versah 1152
das Stadtrichteramt. E r stand also der Stadt in ziemlich el"eigili".".reicheii Seiten vor." 115l> führte Herzog
Sigmund den j;ampf mit seinen früheren (hüustliugen, den Gebrüdern Graduer. und 1 ll>1 stand er
in seiner Auseinandersetzung mit dein Vrixner
Bischof Nikolaus von Eusa. Iuusbruct wurde damals
gerade endgültig zur ^audesliauptstadt und gewann
durch die herzogliche Hofhaltung rasch an Bedeutung.