Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.1

- S.8

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Amtsblatt der Vandesdauptftndt Innsbruck

uns und verfügen über Bad und Toilette. Das Übernachten
lostet für eine Person 4,5,0 Dollar, für tt Personen, die immer noch bequem schlafen können, 10 Dollar. Der große
Vorteil liegt darin, daß die Insassen dieser „Motels" den
Wagen zwei Meter vor dem Zimmer stehenlassen können
nnd nicht die Parkschwicrigteilcu haben, auf die man in den
Städten stößt.
Der Kraftwagen hat die Struktur mancher Städte und
manche Lebcusgcwuhnhciteu vollkommen verändert. Es ist
keine Seltenheit, daß ein Arbeiter zwischen Fabrik nnd
Wohnsitz 40 oder 50 Kilometer täglich znrückznlegen hat. So
günstig die Entwicklung des Kraftwagcnverkchrs für die
Allgemeinheit ist. hat sie doch anch zwei Seiten. I n Saint
Louis wurde mir geklagt, daß infolge des Inges aus der
Stadt die Grundpreise in der Stadtmitte fallen nnd die

Plummer

großen Warenhäuser Zweigstellen am Stadtrand errichten
müssen. Gleichzeitig sinkt die Ttcucrtraft der Stadt selbst.
Bemerkenswert ist, daß anch in vielen Städten, die Stadtmitte ausgenommen, 80 Prozent der Leutc im Parterre
wohnen. Die Häuser sind einfach, die Kücheu verschweuderi>ch eingerichtet. Die Bauweise ist nicht sehr solid »ud es
kommt häufig zu Bränden. Aber 80 bis 5,0 Jahre ist die
höchste Lebensdauer, die man einem solchem Hanse gibt, dann
wird es znm Abbruch kommen. I n den M i t t e l - und Südstaaten ist eine solide Bauweise auch klimatisch nicht not»
wendig. Gar nicht wenige wohnen überhaupt in Wohnwagen, die ihnen bei größeren Bauuutcruehmiingcn z. B.
den Vorteil bieten, an jeder neuen Banstclle wohnhaft zn
werden.
«Fortsetzung folgt)

Die Innbrucken in Innsbruck
Von Wilhelm Eppacher

(I. Fortsetzung)

D i e U n i v e r s i t ä t s b r ü c k c : Altere Inns- das älteste Wahrzeicheu dieser Stadt, sondern war seit
bruckcr erinnern sich noch an die einfache Notbrücke jeher berühmt als eines der bedeutendsten Verbinaus Holz, die sogenannte Prügelbaubrücke, die an dungsstücke zwischen Norden nnd Süden Enropas.
dieser Stelle die beiden Innufer verband. I m Jahre I h r e umfangreiche nnd wcchsclvolle Geschichte schil1900 projektierte die Gemeinde Hötting von sich ans derte in getreuer Art der Historiker David Schönhcrr
im Zuge des Vcrbauungsplancs für die Höttingcr An im zweiten Band seiner ,/Gesammclten Schriften",
die Errichtung einer Bctonbrückc. Es kam jedoch nicht erschienen im Jahre 1902. Der Bau der neuen nnd
dazu,. Mehrerer Jahre und vieler Verhandlungen be- heute noch bestehenden Innbrückc mit einer Gesamtdurfte es, bis sich der Staat, das Land sowie die Ge- länge von 82.74 Meter, einer Gcsamtbrcite von 12.50
meinden Innsbruck und Hötting für den Bau einigen Meter nnd mit einer Tragfähigkeit von 12 Tonnen
konnten. 1912 war es so weit. Die Vorbereitungs- dauerte vom Jahre 1870 bis 1873. Die Kosten, vom
arbeiten hatten begonnen, da brach der erste Weltkrieg östcrr. Staate getragen, erreichten die Höhe von
aus, wodurch der Van eingestellt wurde. Obwohl nach 53.917 Gulden. Die Innbrücke, getragen von zwei
dem Krieg die Mittel hiezn bereitgestellt erschienen, Flußpfeilcrn mit je 1.90 Meter Kroncnbrcite, verfügt
wurde von der Stadtgcmeindc als Bauherr erst am über eine nutzbare Fahrbahnbrcite von 6.30 Meter
15. Februar 1930 an die Arbeit geschritten. Der Ent- und über zwei seitlich laufende Gehwege. I h r Stahlwurf stammte vom Landesbauamt, die Bauführung fachwerk, dessen einzelne schmiedeeiserne Bestandteile
hatte die Fa. Mayreder A Kraus in Arbeitsgemein- durch 50.000 Nieten verbunden sind, wiegt 4400 Zentschaft mit der Fa. Gregor Sollerer inue. An der Ko- ner. Acht Kandelaber zur Anbringung von Gaslaterstendecknng beteiligten sich der Bund mit 203.433, das nen bildeten einst ihre bescheidene Zierde. Ein künstLand Tirol mit 204.933, die Stadtgcmeinde I n n s - lerischer Schmuck, wie ihn Brücken anderer Städte
bruck mit 262.784 nnd die Gemeinde Hötting mit von der Bedeutung Innsbrucks ausweisen, fehlt der
187.613 Schilling. Eigentümerin blieb die Stadt Innbrücke noch immer. Ihre Eröffnung, die zn einer
Innsbruck, die auch die Erhaltungspflicht der Brücke großartigen Feier für Stadt nnd Land aufgezogen
übernommen hat. Landeshauptmann Dr. Stumpf, wurde, fand am 19. März 1873 statt. 190") erfolgte
Neuanstrich, 1916 erhielten beide Vürgersteige neuen
Propst Dr. Weingartner, Hofrat Schober als VertreHolzbelag, 1932 Anbringung eines Wellblechbelagcs
ter der Stadtgcmeindc sowie Bürgermeister Hintcrmit Leichtbeton und Gußasphalt. Zwischen 1917 nnd
waldner von Hötting nnd andere Persönlichkeiten ta1953 erfolgte die Behebung der Kriegsschäden nnd
ten die ersten Spatenstiche. Die Brücke, aus Stahldie Erneuerung des Gußasphaltbelages. Als Eigentübeton mit Drcigelcnksbögen über zwei Flnßöffnungcn
merin der Brücke zeichnet die BnndesstrasMverwalerbant, wurde im Februar 1932 dem Verkehr über
tnng, die Stadt Innsbrnck ist crhaltungspflichtig.
geben. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 96.50 Vie
ter (einschließlich der Widcrlagerkörpcr), die GcsamtD e r I n n s< eg, diese Bezeichnung seit 25. April
breitc 18.50 Meter, jene zwischen den Eisengeländern
17 Meter; davon dienen 11 Meter für die Fahrbahn 1912 tragend, ist die nächste Verbindung des Saggcns
und je drei Meter für die beiden Gehwege. Überaus mit St. Nikolans; er trng früher die Namen Ketten^,
begrüßenswert wäre es, wenn dieser schöne technische Angercr- oder Krenzersteg. Bereits mit 1. April 1855
Van durch Anbringung von gediegenen Plastiken ge- hatte hier Johann Mahl Schedl Ritter v. Alpenbnrg,
legentlich auch eine künstlerische Note erhalten würde. Schloßbesitzcr von Büchsenhauscn, eine Überfuhr, bestehend ans zwei zn!lim!ln,!g»dängnn Schifflcin, erD i e I n n b r ü c k e , die der Stadt Innsbruck oant- der Passant mußte einen Kreuzer zahlen. Aber
Namen nnd Wappen gegeben hat, gilt nicht nur als anstelle der den größten Teil des Jahres nnbeuutz-