Innsbruck Informiert

Jg.2008

/ Nr.9

- S.43

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STADTGESCHICHTE

„Tirol ist eine Geldbörse,
in die man nie umsonst greift!"
In d i e s e m J a h r j ä h r t sich z u m 5 0 0 . M a l d i e K a i s e r k r ö n u n g d e s
w o h l b e d e u t e n d s t e n T i r o l e r L a n d e s f ü r s t e n - K a i s e r M a x i m i l i a n I.
( 1 4 5 9 - 1 5 1 9 ) . M a x i m i l i a n s o l l t e s o w o h l in d e n h a b s b u r g i s c h e n
E r b l a n d e n als a u c h i m R e i c h d i e N a c h f o l g e seines V a t e r s K a i s e r
F r i e d r i c h IM. ( 1 4 1 5 - 1 4 9 3 ) a n t r e t e n .
I486 wurde Maximilian in Frankfurt
von den Kurfürsten zum Römischen
König gewählt. Die Salbung und die
feierliche Krönung fand in Aachen
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum,
Museum Goldenes Dachl,
Mag. Barbara Kobler
statt. Als Maximilian nach Rom ziehen
wollte, um sich d o r t vom Papst zum
Kaiser krönen zu lassen, wurde die
Kaiserkrönung jedoch von Venedig
und Frankreich vereitelt. So nahm
Maximilian I. unabhängig von einer
Krönung durch den Papst den Kaisertitel an. Im D o m von Trient ließ
er sich am 4. Februar 1508 zum erwählten römischen Kaiser ausrufen.
Im Jahr 1490 dankte Herzog Sigmund I. (1427-1496), der Münzreiche,
gegen eine großzügige Abfindung zu
Gunsten Maximilians ab, so dass Maximilian I. nun auch Tiroler Landesfürst
wurde.
Tirol bot Maximilian nicht nur eine
sichere Basis für seine militärischen
Unternehmungen, er konnte hier
auch seiner liebsten Freizeitbeschäftigung, der Jagd, nachgehen. Seine
Vorliebe für Tirol hatte jedoch auch
noch einen anderen Grund. Die Bergwerksunternehmer waren als wichtige
Geldgeber für die Tiroler Landesfürsten von großer Bedeutung.
Kaiser Maximilian I. kann als W e r begenie seiner Zeit bezeichnet werden, dem es gelang, seine Person,
seine Familie und das Herrscheramt
in Szene zu setzen und bis heute populär zu bleiben. Sinn und Zweck
der baulichen Kunstwerke lagen in
der Machtdemonstration. Als unübersehbares Zeichen seiner Macht

20

ließ Maximilian in Innsbruck das G o l dene Dachl erbauen. Das Goldene
Dachl ist mit seinen 2657 feuervergoldeten Kupferschindeln nicht nur
der Mittelpunkt der Innsbrucker Altstadt, sondern auch ein einmaliges
Gesamtkunstwerk.

mung zur Landesverteidigung waren
die Tiroler von jeder Teilnahme an
einem Krieg außerhalb der Landesgrenzen befreit. Der Kaiser musste
darüber hinaus die Zustimmung der
Tiroler Landstände einholen, wenn
er einen Krieg beginnen wollte, der
auch Tirol berührte. Aus diesen geltenden Rechten entwickelte sich das
Tiroler Schützenwesen.
Bereits im Sommer 1518 fühlte
sich der Kaiser krank. Maximilian litt
an Nierensteinen und evtl. an einem
Magen- oder Darmgeschwür. Ende
September 1518 kam der Kaiser

Eine prächtige Hinterlassenschaft
Kaiser Maximilians I. ist das leere
G r a b d e n k m a l in
der Innsbrucker
Hofkirche. Von
den geplanten 40
Bronzefiguren stehen heute 28 um
den Kenotaph. A n
der Umsetzung
der Pläne waren
die bedeutendsten
Künstler der damaligen Z e i t beteiligt, so zum Beispiel u. a. Albrecht
Dürer und Alexund seine Zeit, täglich
Museum Goldenes Dachl, Kaiser Maximilian
ander Colin.
geöffnet, 10-17 Uhr.
Zeit seines Lebens war Kaiser Maximilian I. mit
Kriegen und Machterhaltung beschäftigt. Im bayerischen Erbfolgekrieg
von 1504 konnte der Habsburger
die Gerichte Kufstein, Kitzbühel und
Rattenberg an Tirol angliedern. Eng
mit den Kriegen war die Herstellung
von Waffen und Rüstungen verbunden. In Friedenszeiten wurden die
Waffen und Rüstungsmaterialien in
großer Zahl im Innsbrucker Zeughaus
außerhalb der Altstadt gelagert. Dabei
handelt es sich um das einzige erhaltene Zeughaus aus der Zeit Maximilians. Wichtig für die Tiroler Bevölkerung war 1511 eine militärische
Aufgebotsordnung, das Tiroler Landlibell. Durch diese rechtliche Bestim-

nach Innsbruck, um sich hier zu erholen. Die Bürger und W i r t e der
Stadt Innsbruck nahmen Maximilian
jedoch nicht auf, da er noch Schulden
bei ihnen hatte. So reiste der Kaiser
weiter in Richtung Wels, w o er am
12. Jänner 1519 verstarb. W i e er es
sich in seinem Testament wünschte,
wurden ihm die Zähne ausgebrochen,
die Haare geschoren und der Leichnam in den mit gelöschtem Kalk gefüllten Sarg gelegt. Der Kaiser hatte
für sich ganz bewusst die Rolle des
Märtyrers (vgl. Jesus Christus) ausgewählt. Gelang es ihm nicht zu Lebzeiten, Papst zu werden, d.h. G o t t
ähnlich und nahe zu sein, so versuchte
er es als Sterbender...

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - SEPTEMBER 2008