Innsbruck Informiert

Jg.2008

/ Nr.9

- S.4

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SICHERHEIT

Sicherheit in Innsbruck:
Mehr Polizei wäre kein Luxus
D i e S t a d t I n n s b r u c k h a t n o c h n i e so v i e l e F i n a n z m i t t e l in d i e
a l l g e m e i n e S i c h e r h e i t investiert w i e in den vergangenen
z w e i Jahren. Ein eigenes A m t f ü r die a l l g e m e i n e S i c h e r h e i t
w u r d e g e g r ü n d e t , ein Sicherheitsgipfel und eine städtische
mobile Überwachungsgruppe w u r d e n eingeführt.
Der Sicherheitsgipfel soll weiter ausgebaut und durch soziale, pädagogische
und psychische Dienste ergänzt werden. Ein „ S O K O Nordafrikaner" von
Polizei und Stadt soll sich speziell mit
konkreten Schutz- und Abwehrmaßnahmen befassen.
Der für die Sicherheitsagenden in
Innsbruck verantwortliche Vizebgm.
Dr. Christoph Platzgummer bestätigt
allerdings, dass vor allem am Südtiroler
Platz (Bereich Bahnhof) die Zustände
nicht mehr akzeptabel seien. Die Bevölkerung habe den Anspruch darauf,
dass durch ausreichende Sicherheitsstandards der Aufenthalt in öffentlichen
Einrichtungen ohne Belästigungen gewährleistet ist. Es sei weder tragbar,
Drogengeschäfte mitverfolgen zu können, noch Anstandsverletzungen bzw.
Anpöbelungen auf sich nehmen zu
müssen.
Als erste Maßnahme, die im Verantwortungsbereich geregelt werden
kann, w i r d Platzgummer im Gemeinderat den Antrag auf ein Alkoholverbot
für die Bereiche Südtiroler Platz bis
Bozner Platz stellen, weil viele Probleme
auch mit übermäßigem Alkoholgenuss
im Zusammenhang stehen. Auch die

Videoüberwachung mache Sinn, weil
durch sie viele Straftaten bewiesen
werden können.
Platzgummer bemängelt eine klare
EU-Regelung und das immer noch
fehlende Übereinkommen mit Marokko, damit straffällig gewordene Marokkaner, die ihre Staatenzugehörigkeit
leugnen, abgeschoben werden können.
„Es wäre Aufgabe der Europäischen
Union, hier eine klare Regelung zu
finden", betätigt auch Polizeidirektor
Dr. Thomas Angermair.
Bei der großen Polizeireform habe
der Bund zuwenig Augenmerk auf die
Situation in den Städten gelegt, ist
Platzgummer überzeugt. Ein großer
Fehler sei es gewesen, das Mobile
Einsatzkommando (MEK) abzuschaffen.
Diese bestens ausgebildete Polizeieinheit mit örtlichen Kenntnissen und
steter Einsatzbereitschaft fehle an allen
Ecken und Enden. Die Cobra sei für
Spezialeinsätze geschaffen und nicht
um die Kriminalität in Innsbruck nachhaltig zu bekämpfen.
Ein weiteres Manko, für das der
Bund die Verantwortung trage, sei
die immer noch personelle Unterbesetzung bei der Polizei. Planstellen am

Papier nützen wenig, wenn sie nicht
vergeben werden.
Für Platzgummer ist die Präsenz der
Polizei das Um und Auf für die Erhaltung der Sicherheit. Verkehrskontrollen
mögen wichtig sein, die Bevölkerung
wünsche sich aber auch SchwerpunktSetzungen bei der Bekämpfung der
Kriminalität. Bei dieser obersten staatlichen Aufgabe zu sparen, sei der
falsche Weg.
Bezüglich der Überwachung des gesamten ruhenden Verkehrs kann sich
Platzgummer vorstellen, dass diese
Agenden die Stadt übernehmen könnte,
allerdings nur unter der Voraussetzung,
dass dafür Personal für die Kriminalitätsbekämpfung frei wird.
Vom Land Tirol erwarte er sich die
Einrichtung einer Schnittstelle, von
der in Zusammenarbeit mit dem Bund
alle notwendigen Maßnahmen geregelt
werden.
Der Leiter des Amtes für allgemeine
Sicherheit, Elmar Rizzoli bestätigt, auch
aus den gewonnenen Erfahrungen am
Haydnplatz, dass ein Alkoholverbot
verbunden mit der Abnahme von Gegenständen eine Verbesserung bringen
würde. Eine Zersplittung der Szene
würde zum Aggressionsabbau beitragen. Die Geschäfte der Marokkaner
müssten laufend empfindlich gestört
werden, damit Innsbruck in Zukunft
als Platz für Drogengeschäfte nicht
mehr geeignet ist. ( W W )

Videoüberwachung und Polizeipräsenz sind wichtige Voraussetzungen für das Sicherheitsgefühl der Innsbruckerlnnen sowie zur
Abschreckung von Kriminellen. Derzeit sind im Bahnhofsbereich täglich von 13 bis 22 Uhr zwei Beamtinnen im Einsatz. (Fotos: W. We

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - SEPTEMBER 2008