Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.10

- S.8

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 10

v o n Or. Karl !
Innsbruck v o r

hundert Jahren

Ottober 1853:
2. steigern die Bräuhausbesitzer den Bierpreis von 10 Kr.
kam es zu kciuer Entscheidung, es sei aber der an den
auf 11 per Maß. Der Magistrat erließ daraufhin sogleich
gegenwärtigen Friedhof gegen Westen anstoßende Acker
eine energische Verfügung, daß die Brauer „das Bier
einstweilen für Bccrdiguugcu zu vcrwcudcn uud ciue
in dem bisherigen Preise an die Verschleißer abzusetzen
Verbindung damit dnrch Durchbrechung einer oder
haben, widrigenfalls sogleich die Verfügung getroffen
zweier Arkaden herzustellen; dem Vcrlaugcu der Armcnwird, daß das Bier von außen aufschlagfrci hierher geliedirektion, die Vcrpflegsgebühr der städtischen Zwängfert werden dürfe". Gleichzeitig wird anerkennend festlinge im Arbeitshanse von 37 QI. 18 kr. auf 67 Q I .
gestellt, daß der Magistrat in seinem Bestreben, die allge35 kr. zu erhöhen, wurde stattgegeben; der Gold- nnd
meine Teuerung möglichst abzuwehren, auch mit dem Plane
Silberarbeiter Andrä Norz wird in den Gcmcindeverumgehe, eine Getreidehalle unweit des Bahnhofes herband aufgenommen; das in: Wege der Krcisrcgicruug
zustellen, in der Vorräte von Getreide, Schmalz, Mehl
vorgelegte Ansuchcu der Spitalprimaricn uni Erhöhung
nnd anderen Viktualien untergebracht werden könnten.
des Honorares wurde mit Rücksicht auf den Stand des
— wird im Nationaltheater Laubes Stück „Karlschüler"
Spitalvermögens nicht behandelt.
aufgeführt, in dein Herr Goubau den Schiller spielte.
8.
wird
Freiherr v. Neinhart, der letzte der freihcrrl. Linie
Die Kritik bemerkte dazu, „daß auf drei Personen das
dieser
Familie, begraben. Als Privatmann lebend, war
Schauspiel unmöglich beruhen kann, wenn alles Übrige
er ein großer Wohltäter für die Stadt (siehe Vcrösfcntl.
mehr oder minder mittelmäßig und lückenhaft besetzt ist";
ans dem Stadtarchiv, Nr. 3).
auch sei die Direktion dieses Jahr in der Wahl der Stücke
12. gibt die Tiroler Sängergesellschaft Rainer, Holaus,
nicht glücklich.
Margreitcr, Penz und Plazcr, die eben von einer Rcise
4. empfiehlt Josef Alliani, Oberlehrer im Musikverein nnd
durch England, Belgien nnd Deutschland zurückgekehrt
Direktor des Theatcrorchesters, den Sohn des verstorwar, im Osterreichischen Hof ein Konzert.
benen Orgel- nnd Pianofortemachers Johann G. Grüber,
— wird vom Gastwirt zum Gold. Löwen, I . G. v. Kraus,
namens Josef, als Instrumcntcnmacher. Josef Gröber
das sogen. Beircr-Wirtsanwesen i n der Stallgassc
(geb. 1817, gest. 1902) ist jener Aquarellist Alt-Innsbrucks,
von dem sich eine Reihe reizvoller Ansichten von längst
(— Stiftgasse 12) mit drei guten Kellern, zwei Stalluuverschwundenen Hänscrn und Straßentcilcn erhalten
gen für 14 Pferde, einer geräumigen Wagcnrcmise,
haben. (Siehe „Innsbrncker Geschichts-Almanach 1947".)
zwei Heulagern und einem eigenen Bruuneu zum
Verkaufe ausgeschrieben.
5. übernimmt Dekan Hell von Stilfes die Stelle des zum
fürstbischöflichcn Scmiuardirektor in Briren beförderten 23. eröffnet der bayrische Hofschanspieler Haase eine Reihe
Schulrates Amberg.
von Gastvorstellungen mit der Rolle des Hamlet.
— mnß die Sitzung des Bürgerausschusses uutcrbleiben, da
Am 30. d. M . verabschiedete er sich in der Rolle des
die erforderliche Mindcstanzahl von Ausschußmitgliedern
Franz Moor. Bei dieser Aufführung scheint ein Herr
nicht erschienen ist.
Kingel den Sftiegelbcrg besonders schwach dargestellt
6. findet die Bürgerausschußsitzung statt, in der u.a. folZu haben, denn der Kritiker Nnd. Selb schrieb, „daß er
gende Fragen behandelt werden: ein Vergleichsantrag
den Karl Moor Lügen strafte, als er zu Spiegclbcrg
der v. Krausschcu Erben, wouach selbe auf ihre Erbsagt: Ich kenne dich, denn der Spiegelberg war nicht
ansftrüche gegen eine Abfindungssumme von 4000 QI.
zu keuuen. Ebenso könnte man Hr. Nbrich als Gcrichtszu Gunsten der Dicnstbotenversorgungsstiftuug verfterson mit Hamlet znrufeu, er möge sich zu Hause einzichten wollten, wird abgelehnt; über die Friedhofsfrage
sperren lasseu, daß er den Narren nur zu Hause spielt".

Von der ersten Tiroler Landwirtschaftsansstellung Ende Oktober 1853
Für die an der Landwirtschaft und dem Gartenbau reihen wurden hunderte Sorten von Getreidearten,
besonders interessierten Leser des „Amtsblattes" sei Wnrzcl- nnd Knollengewächsen, Zwiebeln, Nüben
folgender kurzer Bericht, ein Auszug ans dein „Boten (darunter die erst kurz zuvor in Tirol eingeführte
für T i r o l " , über die 1. öffentliche Ausstellung tiroli- sibirische Nube), Hülsenfrüchten nsw. vorgeführt. Eine
scher Landwirtschasts- nnd Gartenvrodnkte, ErzeugSammlung der verschiedenen Türken-sMais-) Arten
nisse der landwirtschaftlichen Industrie, Geräte, hatte der fürstbischöfliche Hofgarten zu Briren gestellt.
Maschinen nsw., die vom 27. bis 30. Oktober im Ne
An Gemüsesorten zeigte der Innsbrucker Hofgärtncr
douteusaale abgehalten wurde, gegeben, weil dadurch Vschenlohr die reichste Auswahl. Besondere Bewundie Entwicklung dieser Gebiete in dem letzten Jahr- derung fand ein Pomeranzenbaum des Mühlaner
hundert festgestellt werden kann; zugleich wird darin Badhansbesihers mit 1l)l) groszteils reifen Früchten.
an heute bereits abgekommene Zweige, wie den I n n s - Nach den Orten ihres Wachstums in 3üd und Nordbrncker Weinban und die Nordtiroler Seidenzucht, ertirol getrennt, waren alle möglichen Banmfrüchte,
innert.
Kern- nnd Steinobst, Tranben aus der Innsbrucker
Gegend, Nesveln, Erdmandlu, Artischocken und riesige
Die von Erzh. Johann gegründete Landwirtschaftsssesellschaft für Tirol nnd Vorarlberg wollte durch die Kürbisse ausgelegt. Allerlei sehenswerte Nut) und
Ziergewächse hatten auch die v. Tterubachsche Gärt"
gen. Ausstellung die praktischen Resultate der von ihr
uerci in Mi"chlau und jene der Irrenanstalt Hall ausangestrebten Verbessernugeu „im ?sclde vaterländischer
gestellt.
Ökonomie und Gärtnerei" vor Angen führen. Auf
Viel bestaunt wnrde die ebenfalls im Sternbachschcn
vier, die ganze Länge des Saales einnehmenden THch-