Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.10

- S.7

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Nummer IO

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

bald nach Kriegsende wieder abgetragen wurde.
Massive Neste der Vrückenkopfpfeiler sind auch heute
noch zu sehen.
Bei der G a s w e r t b r ü c k e — so gelaust mit
Gemei nderatHeschlnß vom 25. April 1912 — wurde
die Sill anläßlich des Baues des Gasometers im
Jahre 1850 erstmals durch einen einfachen Holzbau
Werbrückt. Nach 16 Jahren bereits total morsch,
mußte die Brücke abgetragen werden. Laut Beschluß
des Innsbrucker Gemeinderatev vom 28. Dezember
1875 sollte die baufällige Brücke durch eine eiserne
ersetzt und zu diesem Zwecke ein Offert von den Gußwcrkon in Creuzot (Frankreich) eingeholt werden. Die
Kosten dieser Brücke solleu ans rund 13.000 Gulden zn
stehen gekommen sein. Diese wenn auch schmale
Eisenfachwerkbrücke diente bis zum Jahre 1906. I m
Frühjahr dieses Jahres wurde dieselbe dann von der
Eisenbewn-Bogenbrncke ersetzt, über die der Verkehr
anch heute noch brandet. Da das Ärar die Brücke nur
9 Metter breit gestalten wollte, die Stadt Innsbruck
hingegen eine Breite von 12 Metern wünschte, mußte
diese einen entsprechenden Betrag drcinzahlen. Die
Gesamtkostcn betrugen schließlich 76.639 Kronen.
Hievon entfielen 64.886 an die Fa. Westermann und
Co. für Betonarbeitcn, 2.447 für Holzarbeitcu, 3.400
aus das Stöcklpflastcr, 1.792 aus Schlosserarbciten nnd
Kandelaber, der Nest ans Nnstreicharbeiten. Als im
Jahre 1911 zum erstem Male die Pradler Trambahn
dari"llbergeführt werden sollte, wnrde die Brücke von
einer Wiener Stelle als nicht genügend haltbar erklärt; die Bahn durfte anfangs nicht darüber, an die
Brückenköpfe wurden Schranken gesetzt. Die Folge
war, daß bloß ein Pendelverkehr bis zum Brückeneingnng durchgeführt werden konnte. Erst später traf
ans Wien die Erlaubnis ein, daß die Pendelwägen
morgens und abends die Brücke passieren durften, jedoch olhne Fahrgäste. Hin diesen Schwierigkeiten auszuweichen, beschloß die Stadtgcmeinde 1913, nicht —
wie das Ministerium vorgeschlagen hatte — die Gaswerkbrmcke zn verstärken, sondern einige Meter daneben
den Bau einer eigenen T r a m b a h n b r ü c k e in derselben Art zn erstellen. Der Kostenbetrag von 30.000
Kronen wurde dann vom Ministerium nnd von der
Stadt Innsbruck zu gleichen Teilen getragen. Während des zweiten Weltkrieges erlitt die Gaswcrkbrücke
schwere BeschädigniMU durch Bombentreffer, die erst
im Jahre 1946 wieder behoben werden konnten. Auch
eiu uenes Geländer in Holz wurde dabei angebracht.
Einige hundert Schritte nördlich davon führt ein 30
Meter langer nnd 1.50 Meter breiter E i s e u s t e g
über den Sillfluß; er ist Eigentum der Spiunfabrik
Herrburger nud Nhomberg, die ihn als Privatzngang
für ihre Arbeiter im Jahre 1887 erbaneu ließ.
Die P r a d l e r Brücke, dies der offizielle Name
seit 1912, verband zumindest seit dem 15. Jahrhundert
Dreihciligen mit Pradl und hieß im Vormunde, im
Gegensatz zur Sillschlnchtbrncke, die „untere Sillbrücke". Ilber sie führte einst der Fürstenweg von
Innsbruck nach Amras. Fischnaler berichtet, daß die
Stadt Iniwbrnck anläßlich der Einweihung der alten
Pradler Kirche ini Jahre 1678 ans Bitten des Negl"ernngspräsidenlen Johann Graf Spanr die Herrichtung nnd Beschotterung bewilligt habe, „jedoch ohne je-

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de Verpflichtung für die Zuknnft". Unter dem 10. September ,1773 wurde vom Iunsbrncker Gemeinderat
beantragt, den Mittelpfeilcr wegen der Beschädigung
bei Hochwassergefahr herausznnehmen und dafür eine
Brücke in il Tprengwert" zu errichten. I m Jahre 1847
wurde an dieser Stelle eine neue, schmale und einjochigc Holzbrücke mit einem Kostenaufwand von 2448
Gulden vollendet nnd am 9. März desselben Jahres
der Verkehr darüber eröffnet. Umfangreiche Neparatnrcn erfolgten im Jahre 1872, 1893 und 1899, wobei
die Stadtgemeinde Innsbruck als Mitglied der Konkurrenz ein Zwölftel der Kosten und überdies freiwillig 1000 Gulden zahlte. I m Gemeindcrat von: 17.
September 1907 wnrdc ein Projekt znm Van einer
nencn Brücke vorgelegt, das 1908 unter Leitung des
I n g . Franz Planggcr durch die Baunnternehmnng
Wayß nnd Freytag zur Durchführung kam; Eröffnung am 6. Juni 1909. Die ueuc Eisenbetoubrücke
übersetzt die S i l l mit einein 25 Meter weiten Bogen,
der eine Breite von 12 Meter anfweist. Die Kosten
dieses Bauwerkes in Höhe von 45.000 Goldkronen
wnrdcn vom Staate aufgebracht. Die Stadt hatte jedoch, um eine dem städtischen Verkehr entsprechende
größere Breite zn erzielen — Fahrbreite 7.50 und
Gehwege anstatt 1.20 1.50 Meter breit —, eine Zuzahlnng zu leisten. Über der Betonbo>g,en-Kon!strnttion
wnrde ein schmiedeeisernes Geländer nnd an beiden
Brückenköpfen je zwei Kandelaber angebracht: letztere verschwanden während des zweiten Weltkrieges.
An der Stelle, wo heute die Pembaurbrücke den
Sillfluß überquert, wurde als Verbindung, des Saggens mit Pradl im Jahre 1907 (Gemcinderatssitznng
vom 17. Oktober) eine Holzbrücke errichteit, deren Erbannng ans 4000 Kronen zn stehen kam. Trotz durchgeführter Reparatur nnd Verstärkung im Jahre 1913
wurde sie von der hochgehenden lSill im September
1927 weggerissen. I m Laufe des folgenden Jahres
erstand dann die solide Eisenbeton-Vogcnbrncke von
29 Meter Spannweite nnd 11 Meter Breite, die seither den Namen des berühmten Musikers trägt. Ihre
Gntstehungskosten betrugen 62.000 Schilling, die Eröffnung erfolgte am 25. April 1928.
Nur 250 Meter nördlich von dieser Brücke, im Zuge
der ErzherzogMlgen-Straße, verbindet die E n g e n brncke, vom Volkslnnnde feit jeher so benannt, die
beiden Sillufer. Die Stadt beschloß ihren Ban am
23. Dezember 1927, die Ausführung übernahm, gleich
wie bei der vorgenannten Pembanrbrücke, die Van-"
Unternehmung Wayß nnd Freytag AG. und Meinong.
Während jene ein Betongeländer erhielt, trägt diese
ein solches ans Eisen; in allen übrigen Belangen und
Größen sind diese beiden Schwesierbrncken gleich. Er^
bannngsjahr 1928, die Kosleu stellten sich ans 82.568
Schilling.
Der H ö l z e r u e S te g, der gegenüber der Stadt^
gärtnerei, schon fast ani Sillende liegend, seit alters
über den Flnß siihrte und auch für leichtere Fahrzeuge offen war, wnrde bei der Hochwasserkatastrophe
am 25. September 1927 fortgerissen. I m daranffol^
genden Jahr wurde er, nm etwas höher gesetzt, mit
einem Kostenanswand voll 9000 Schilling neu geschaffen. I m Jahre 1919 mnßte er dann wegen Banfälligkcit abgetragen werden.