Innsbruck Informiert

Jg.2008

/ Nr.4

- S.45

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STADTGESCHICHTE

Wissenswertes zur Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB) in Innsbruck
W e n n w i r h e u t e i n d e r P r e s s e v o n B a n k e n k r i s e n h ö r e n , so sind
diese m e i s t m i t p r i v a t e n B a n k e n , m i t h a l b ö f f e n t l i c h e n G e l d i n s t i t u t e n bzw. m i t risikoreichen Geldgeschäften verbunden.
Es gab in unserem Land aber auch
schon früher handfeste Finanzkrisen, in
die seinerzeit auch staatliche Institutionen verwickelt waren, zu bewältigen.
Eine davon war der „Staatsbankrott" im
Jahre 1811, der letztlich zur Folge
hatte, dass mit I. Juni 1816 die „privilegirte oesterreichische National-Bank"
gegründet wurde, um wieder Ordnung
Für das Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Mag.a Angela Zangerl
in das zerrüttete Geldwesen zu bringen. Sie erhielt das alleinige Recht,
Banknoten auszugeben. 1878 wurde sie
in Folge des Österreich-ungarischen
Ausgleiches (1867) in die „OesterreichUngarische Bank" umgewandelt, um
schließlich ab 1923 als „Oesterreichische Nationalbank" zu firmieren.
1822 wurde die bisherige Filiale in Trient nach Innsbruck verlegt. Die vorrangigste Aufgabe der damaligen Bankfilialkasse in der Landeshauptstadt Tirols bestand im Verwechslungsdienst.
Alte Banknoten (Gulden „ W i e n e r
Währung") wurden gegen neue Noten
(Gulden „Conventionsmünze") ausgetauscht. Gemäß § 20 der Bankstatuten aus dem Jahr 1841 besorgten die
so genannten Filialverwechslungskassen
ab diesem Zeitpunkt dann auch die Ausstellung von Anweisungen auf die
Bankzentralkasse in Wien und die Einlösung der in W i e n ausgestellten, am
Standort Innsbruck zahlbaren Anweisungen. Damit war der „Transport" von
größeren Beträgen relativ unproblematisch möglich. A m IS. Juli 1857
fand die Eröffnung der Bankfilial-Escompte-Anstalt in Innsbruck statt. Im
Vergleich mit ihren Vorgängerinnen hatte diese A r t von Filialanstalt ein stark
erweitertes Funktionsspektrum. Neben
dem Verwechslungsdienst und dem An-

weisungsgeschäft konnten ab diesem
Zeitpunkt auch Wechsel eskontiert
werden. Die Organisation dieser Bankfilial-Escompte-Anstalt unterschied sich
wesentlich von ihren Nachfolgerinnen. Diese Filiale wurde nämlich im Verband von Staats- und Nationalbankbeamten geführt.

der Adamgasse „...in dem heutigen
Garten des Kapferer"schen Hauses, und
zwar im Jahre 1930 . . . " errichtet werden. Die „Verhandlungen sind so gut
wie abgeschlossen, das Kapferer"sche
Haus wird von der Nationalbank erworben, die Parteien, bezw. die Geschäftleute, die d o r t untergebracht
sind, werden im Haus belassen . . . "
schrieben die Innsbrucker Nachrichten
damals. Im Jahr 1931 zog die O e N B
Innsbruck dann das letzte Mal um. A m

Damit hatte der Staat unmittelbaren Einfluss auf die Gebarung der Außenstelle. Ab 1878
wurde die Geschäftsstelle in
Innsbruck in eine selbständige
Filiale umgewandelt. Das bedeutet, dass seit diesem Jahr die
unmittelbare Geschäftsgebarung der Filiale nur mehr von
Nationalbankmitarbeitern besorgt wurde.
Der Staat verlor somit den
Einfluss auf die Zweiganstalt. Im
Jahr 1887 wurde zur Unterstützung eines lebhaften Geschäftsverkehrs das Bankgeschäftsnetz weiter verdichtet.
Dazu wurden Banknebenstellen
in Kufstein und Lienz eröffnet.
Bis zum Jahr 1887 wurde das
ehemalige Theresianum-Ge- Die „oesterreichisch-ungarische" Bank in der Bankbäude (Universitätsstraße, heu- straße l,nach 1907. (Original-Foto im Archiv der OeNB)
te Tiroler Volkskunstmuseum)
als Büroadresse genannt.
I I. Juli 1931 wurde das neu erbaute
Danach befand sich die Filiale der
oesterreichisch-ungarischen Bank in
der Museumstraße 9 (heute KleiderBauer). Im Mai 1905 wurde dann mit
dem Bau des Gebäudes der „oesterreichisch-ungarischen" Bank in der
Bankstraße I begonnen. Im November
1907 erfolgte der Bezug des Neubaus.
(In diesem Gebäude befindet sich heute die Arbeiterkammer.) Bereits im Jahr
1927 wurde wiederum der Ankauf eines Grundstückes zur Neuerrichtung
eines Bankgebäudes vom Direktorium
beschlossen. Der Neubau sollte in

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - A P R I L 2008

Gebäude in der Adamgasse 2 eingeweiht Seit dieser Zeit wandelte sich das
Aufgabenspektrum der Zweiganstalt immer wieder grundlegend.
Heute umfassen die Aufgaben im
Wesentlichen den kostenlosen U m tausch von Schilling und Euro, die Inf o r m a t i o n s a r b e i t zur G e l d - und
Währungspolitik sowie zu den Sicherheitsmerkmalen der Euro-Banknoten,
die Unternehmens- und Bankenanalyse sowie verbunden mit der Tochter
Geldservice Austria die Geldversorgung
der Tiroler Wirtschaft.

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