Innsbruck Informiert

Jg.2008

/ Nr.4

- S.38

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LITERATURSTADT

Interesse an Literatur
u n d Freude am Lesen nehmen zu
I n n s b r u c k s W u r z e l n als e u r o p ä i s c h e M u s i k s t a d t g e h e n in d i e Z e i t
d e r Renaissance z u r ü c k . Das A t t r i b u t I n n s b r u c k s als L i t e r a t u r s t a d t ist v o r a l l e m z u r Z e i t d e r W e n d e v o m 19. z u m
20. J a h r h u n d e r t b e g r ü n d e t .
U m 1900, zur Zeit Adolf Pichlers,
Franz Kranewitters, Karl Schönherrs
oder z. B. Carl Dallagos, herrschte in
Innsbruck ein intensives Literaturleben.
Ludwig von Ficker, der große Kulturverrnittler, der jungen talentierten
Schriftstellern und Philosophen half,
im Kulturbetrieb Fuß zu fassen und
der einen der größten Dichter des 20.

chenendgespräche (heute geleitet
von Gisela Holzner), das KulturGasthaus Bierstindl, Cognac & Bisc o t t e n , die Volkshochschule, das
Französische Kulturinstitut und nicht
zuletzt das „Literaturhaus am Inn" sind
einige Beispiele für Institutionen, die
die Auseinandersetzung mit der Literatur pflegen. Dass diese Veranstaltungen wie auch die
zahlreichen öffentlichen Bibliotheken, die Buchpräsentationen und Lesungen
in den Buchhandlungen gut
besucht sind, stellt den
Innsbruckerinnen
und
Innsbruckern ein gutes
Zeugnis aus.

Was heute jedoch fehlt so der Leiter des BrennerArchivs, Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner - sind der literarische Diskurs und die
Der Leiter des universitären Forschungsinstitutes „Brenner- Streitgespräche in der ÖfArchiv", Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner, mit Exemplaren
fentlichkeit.
der legendären Literaturzeitschriften „Fackel" und „Brenner".
(Foto: W. Weger)

Jahrhunderts, Georg Trakl, entdeckte, war der „ G u r u " der Literatur, dessen subjektives Urteil und persönliche
Überzeugung Gewicht hatten. Seine
Briefe an Autoren in ganz Europa sind
im Brenner-Archiv erforscht und archiviert. Fickers „Brenner" und „ D i e
Fackel" von Karl Kraus waren die literarischen Bibeln dieser Zeit.
In den vergangenen 15 Jahren haben
in Innsbruck Lesungen, Buchpräsentationen etc. wieder vermehrt an Interesse gewonnen und daher hat
auch deren Zahl massiv zugenommen.
Der P.E.N.-Club unter der Führung
von Prof. Jutta Höpfel, der Turmbund,
geleitet von Familie Jordan, die von Ingeborg Teuffenbach gegründeten W o -

14

In den Medien werden
kaum noch Auseinandersetzungen geführt, Lesungen kaum
mehr kommentiert, bedauert Prof.
Holzner. Der Schwerpunkt der Berichterstattung liege bei den Bestsellern und einigen Promi-Literaten. die
immer wieder in der Öffentlichkeit stehen. Die heutige Seitenblicke-Gesellschaft hat für Literatur wenig übrig.
Brenner-Archiv

D a h e r ist es das besondere
Bemühen des Brenner-Archivs, m i t
dem Literaturhaus am Inn Literaten
einzuladen, die es W e r t sind und die
„hungrig" sind, entdeckt zu werden.
Österreich hat ein großes Potential an
jungen Autoren, das gefördert w e r den muss.

In diesem Sinne hat auch die Stadt
Innsbruck - entsprechend einer Initiative von Kulturreferentin Bürgermeisterin Hilde Zach - literarische Signale gesetzt.
„Innsbruck liest"
Das Kulturamt der Stadt Innsbruck
v e r a n s t a l t e t die L i t e r a t u r a k t i o n
„Innsbruck liest" heuer bereits zum
fünften Mal. Mit der Verteilung von
10.000 Büchern w i r d das Lesen wieder in den Mittelpunkt des Stadtgeschehens gerückt. Generelles Ziel
dieses Projektes ist es, die Literatur
ins Gespräch zu bringen, Menschen aller A l t e r s - und Bildungsschichten
zum Lesen zu animieren und die Öffentlichkeit-auch durch begleitende
Veranstaltungen - stärker für Literat u r zu interessieren. Die heurige Aktion startet am Donnerstag, 3. A p r i l
2 0 0 8 , um 20.15 Uhr mit einer A u torenlesung im ORF Tirol Kulturhaus.
Die Verteilung der 10.000 Bücher
findet ab Freitag. 4 . A p r i l 2 0 0 8 , an
öffentlichen Plätzen in Innsbruck statt.
Die Begleitveranstaltungen bieten
Gelegenheit, über Aspekte des Buches
zu diskutieren.
Literaturstipendien
Ab dem Jahr 2008 werden jährlich
zwei Literaturstipendien (€ 7 0 0 0 und 3000,-) vergeben. Somit wird die
heimische Literaturszene zusätzlich gefördert.
D e r Preis d e r Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches S c h a f f e n ist 2008 f ü r d e n
K u n s t z w e i g „ D i c h t u n g " ausgeschrieben.
Bewerbungsberechtigt sind Kunstschaffende, die entweder in Innsbruck geboren sind oder seit sechs
Jahren ihren ordentlichen Wohnsitz
in Tirol (einschl. Südtirol) haben.
Die Bedeutung Innsbrucks als Literaturstadt gewinnt zunehmend an
Gewicht. ( W W )

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - APRIL 2 0 0 8