Innsbruck Informiert

Jg.2008

/ Nr.1

- S.33

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Bozner
Nachrich
Frau in Rot: Tullia Socin
u n d die Bozner Biennalen
Im Auftrag des K u l t u r v e r e i n s L a S t a n z a hat der T i roler K u r a t o r C a r l K r a u s
eine Konzeptausstellung zusammengestellt, die zum einen
die A r b e i t e n d e r B o z n e rin T u l l i a S o c i n (1907-1995)
wieder an die Öffentlichkeit
bringt, zum anderen die Geschichte der B o z n e r B i e n n a l e n nachzeichnet, die von
1922 bis 1942 veranstaltet
wurden und an denen nahezu
alle wichtigen Südtiroler und
Trentiner Künstler von Albin
Egger-Lienz und Carl Moser
bis Luigi Lonazza und Fortunato Depero teilgenommen
haben.
Die Ausstellung habe einen
doppelten Zweck, betont C a r l
K r a u s , sie erinnere an Tullia
Socin, eine respektable Malerin dieser Zeit, und sie erinnere an die Bozner Biennalen,
was vor 20 Jahren noch nicht
möglich gewesen w ä r e . Es
handle sich deshalb auch um
eine mutige Ausstellung und
schlussendlich auch um eine
Ausstellung mit großem didaktischem W e r t . Er schreibt
dazu:
Die zwischen 1922 und
1942 veranstalteten Bozner
Biennalen sind für das lokale
Kunstgeschehen von großer
Bedeutung, nehmen an ihnen
doch nahezu alle wichtigen
Südtiroler und Trentiner Künstler teil: von Albin Egger-Lienz
und Carl Moser bis zu Luigi
Bonazza und Fortunato Depero. Von EttoreTolomei mitgeprägt, sind die Bozner Biennalen aber mehr als reine
Kunstausstellungen, sondern
zugleich Teil jenes systemati-

Bis z u m 2 9 . M ä r z z e i g t das S t a d t m u s e u m d i e A u s stellung „ F r a u in R o t : T u l l i a Socin u n d die B o z n e r
B i e n n a l e n " , die e i n e m ganz besonderen Kapitel der
S ü d t i r o l e r K u n s t g e s c h i c h t e g e w i d m e t ist.

Tullia Socin,
Selbstporträt 1930
(Foto: Presseamt Bozen)

sehen I t a l i a n i s i e r u n g s p r o gramms, dem das gesamte öffentliche Leben Südtirols, von
der Verwaltung und Wirtschaft
bis zu Schule und Presse, nach
der Annexion mehr und mehr
unterstellt ist.
Im Unterschied zum nationalsozialistischen Deutschland
wendet das faschistische Italien
für die staatliche Vereinnahmung der Künstler jedoch weniger das Mittel der Repression
als vielmehr jenes der Absorption an. So ist die Mitgliedschaft am Sindacato Fascista Belle A r t i für dieTeilnahme an den
Ausstellungen nicht zwingend,
wenn sie auch diverse Vorteile
mit sich bringt, etwa bei W e t t bewerben. Und noch das Reglement der letzten Bozner
Biennale 1942 verspricht, dass
„die Ausstellung [...] auf dem
Grundsatz beruht, mit höchster
Objektivität jede Richtung oder
Schule einzubeziehen." Den-

noch fördern die Verhältnisse einerseits den von sich aus schon
traditionsbezogenen Charakter der lokalen Kunst im Sinne
einer sich selbst bescheidenen
Heimatschilderung, andererseits führen sie tatsächlich zu einer Anpassung diverser Künstler,
speziell Bildhauer, an eine
Staat und Partei verherrlichende Rhetorik.

Es sind insgesamt 16 A u t o ren in der Ausstellung präsent,
die bei den Bozner Biennalen
mitgewirkt haben.
Z u den Hauptdarstellerinnen der Biennalen von Bozen
zählt ohne Zweifel auch eine
Bozner Künstlerin, der ein besonderer Augenmerk gilt.Tullia Socin, deren Geburtsjahr
exakt 100 Jahre zurückliegt. Sie
war künstlerisch innovativ, experimentierfreudig und entwickelte neue Ausdrucksformen der Kunst. Durch ihre
W e r k e konnten gerade in diesen Jahren, aber auch in der
zweiten Nachkriegszeit bis zu
ihrem Tode Akzente gesetzt
werden. Die Ausstellung will
diese Leistung honorieren und
trägt den Titel nach einem
von Tullia Socin im Jahre 1935
realisierten W e r k „ D o n n a in
rosso — Frau in Rot", das heut e im Stadtmuseum Bozen
aufbewahrt ist.
Die Ausstellung ist bis 29.
März von Dienstag bis Sonntag
von 10 bis 17 U h r geöffnet.
Eintritt frei.
Infos: w w w . f r a u i n r o t . i t

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5 . - 2 9 . Februar 2008
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In d e r Ausstellung: die Fahrräder von G i n o
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Bartali

I . - 2 9 . März 2008
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