Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.7

- S.5

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 7

Verfnnt und

N"n uon ssrmi In^cbur^ Purnor ".vlü >,!,>,-> for «ulnftlich der
Voltoschulc Iuusbrucl Dreil)eilige>i nm »i. Juli d, I .

ll.aß uno heut zu dieser Stunde
frol) l."csiiinlläj dein gedenken!
Wen? die gelten, da wir Eltern
saften >n den grünen sänken.
Saßen dn alo kleine Schüler,
lnchend oft lind oft mit S t ö h n e n . . .
l!")cutc wiederholt sich allea
an den Höchtern, an den Salinen,
tausend Zweifel, tnlisend fragen
dringen in die kleinen Kerzen,
erster Ernst im jllngcn Leben
bringt auch erste große Schmerzen.
Unsre klugen, dllmmen /Binder.. .
Manchmal, wenn mir ihnen lauschen,
lächeln wir und denken heimlich:
möchten gerne mit euch tauschen,
möchten erste Weisheit lernen
so wie ihr in diesen klagen,
statt uns mit den Alltagssorgen
tausendfach herumzuschlagen.
Schönste ?eit, du ?eit der Schule,
— später wird es erst Gegriffen —
später, wenn des Gebens ü>ärte
uns gel)örig abgeschliffen.
IMe sind wir so jung gewesen,
unverbraucht und unbefangen,
als dereinst, da mit dem Ranzen
wir zur Schule sind gegangen.
Schönste ?eit, du Zeit der Schule,
später halien wir erfahren,
daß wit." nie so herzhaft glücklich
mehr und ohne Sorgen waren.
Und zuweilen im (Erinnern
denken wir an unsre L e h r e r ,
denen wir das bißchen bellen
sauer machten, ach, und schwerer.
^a, die Lehrer . . . Ost verlästert
und gar selten nur gepriesen,
hallen sie lino unermüdlich
immer <^l,teo >^>r erwiesen.
Suchten uns den Weg zu weisen,
weisen ihn icttt unsrcn Mndcrn.
Nichts vermag die wahre Größe
ihrer ^.cistlmg zu vermindern.
Denn sie legen erste Samen
in den (Ol"lmd t^r lungcn Seelen,
ändere, die später kommen,
werden dann dle Früchte zählen.
>?n, die ^ c l > r c r . . . . Ost im stillen,

Seite 5

drr

wenn uns unsre Binder plagen,
denken wir, wie soll ein Lehrer
dreißig an der ?nhl ertragen?
dreißig Kerzen, die siäj wcljren,
dreißig heiße NMrlielkdpfe,
die da warten, daß er endlich
sich an ihrem ^rotz erschöpfe."
Und im nächsten Augenblicke
— so als wäre nichts gewesen —
folgen sie und lauschen eifrig . . .
35ücher find sie, schwer zu lesen.
Srstes 25lühen und Entfalten,
erste Schwächen und Gefahren,
Gutes, Vöses, ^.icht und Schatten
zeigen sich in diesen fahren.
Erste Freundschaft, 5>aß und Liebe,
seht, wie alles sich entfaltet."
Und es ist die island des Lehrers,
die da ordnet und gestaltet.
Alles, was uns Großen eigen,
wächst hier schon heran im kleinen,
und der Lehrer muß es sorglich
in ein großes Ganzes einen.
Pflicht und Ordnung, Grundgesehe
unsres lieben langen Lebens,
lernt das M n d sie nicht beizeiten,
übt es später sie vergebens.
Und so könnten wir noch ulele
Worte sprechen und verkünden,
aber letzter S i n n der Rede
sei, in warmen Dank zu münden.
Liebe, alwertraute Schule!
Menschen werden, wachsen, gehen,
^ahre steigen, ^ahre sinken,
du wirst bleiben und bestehen.
Wirst in H o t und schweren Zelten
über junge Menschenherzcn
immer deine Flügel breiten.
Wirst sie wahren und umsorgen,
daß sie lernen, daß sie reifen
und dereinst in guter Stunde
auch des Lebens S i n n begreifen.
Liebe, alwertraute Schule,
laß dir danken, dir und ihnen,
die dir treu und unermüdlich
und mit allen /Kräften dienen.
Laß dlr danken, liebe Schule,
von lins, die am Ixnnde stellen,
von den Müttern, Vätern, Eltern,
die dir nun zur Seite gehen.
Wachs" und blühe ^nhr um
hüte ilnsrc /5inderschar.