Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.7

- S.1

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Innsbruck
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Nummer 7

J u l i 1953

10. Jahrgang

Innsbruck im Jahre 1703
D r . K a r l Schadelbaner
Die großen Landes- und Schützenfeiern an der
Pontlatzer Brücke nnd zil Lneg ani Brennersee, die
an die heldenhafte Abwehr des Einfalles Knrfürst
Max Emanncls von Bayern in T i r o l dnrch die cinlieiinische Bevölkerung im Bonmier 1703 erinnern
sollten, verpflichten geradezu, den Beitrag aufzuzeigen, den die Landeshanptstadt Innsbruck zu diesem
glänzenden Siege eines bedrängten kleinen Volkes
leistete. Die Besetzung der ganzen Innäbrnckcr Gegend
durch die Truppen des Kurfürsten gehört überhaupt
m den bedentendsten mililärgeschichtlichen Ereignissen,
die die Stadt in ihrer 7l)Njährigen Geschichte erlebte;
einzig die Kämpfe des Jahres 1809 waren noch von
größerem Ausmaße und weiterreichender Entscheid
dnng. Schon ini Jahre ^844 hat der bekannte Marienberger Historiker Albert Jäger in seinem umfangreichen Buche (474 Seiten) „ T i r o l nnd der baicri"sch»französische Einfall im Jahre 1703" die Vorfälle jener
Wochen ausführlichst geschildert.
Der Beitrag, den Innsbruck in jenen schicksalsschweren Tagen zu leisten hatte, war vorzüglich
passiver Art. Die Stadt hatte die Lasten der Einqnar
tierungen dnrch fast genau einen Monat (Ende J u n i
bis 2(i. J u l i ) zn erdnlden, die natürlich anch Nanb
und Plünderung mit sich brachten; sie hatte Verpflc
gnng nnd gutter zn liefern, Blessierte ^u pflegen und
überdies die Hofhaltung des Knrsürslen ;n versorgen;
dazu sollte sie aber aller ihrer Knnstwerke nnd Schätze,
wie der noch nicht szn ihrer Neltnng) abtransporlier
ten Teile der Amraser Sammlung, der Neiterslalne
Erzherzog Leopolds V . nnd der Erzfignren in der Hof
"kirche, beraubt N"erdeu. Alles^ dies schildert z. B. in
knapper ^-oriu der ^andsclxifts Syndiclls Kaspar
Egger, von dessen „Relation in Betreff des anno 1703
Geschehenen
chnrbayrischeu
(>"iufalls"
sich
im
l><)5. Bande der Dipanli"schen Bibliothek iin ^erdinandenm eine Abschrift erhalten hat (von Jäger noch
unter der alten Plummer l!)7i"»
l>!>5i zitiert; Orig.
im ^andesarchiv); darin heißt es: „25. I n n i lam der

Knrfiirst nach M ü h l a n , logierte sich daselbst in das
Lodronische Sonnnerhans, die Armee aber längs den
Rain hinab bis gegen Arzl. Eodem ( ^ am selben
Tage) ist der Knrfiirst dnrch eine neue Deputation von
drei geheimen Räten, als Herrn Ncgierungs Präsidenten, Graf Andre v. Wolkenstcin und Grafen v.
Welsbcrg complimenticrt worden.
Vonl 2l>. J u n i an bis ans den 2l). J u l i sind nnr
nnd bei der Stadt Insiprngg (auf) allen Feldern,
Wiesen nnd (an den) Kornfrüchten mit tag- nnd
nächtlichen Fonragiren ( ^ Futter beschaffen) und
öfteren Er.cnrsionen, Rauben nnd Plündern ungemeine Schäden verursacht worden. Endlich aber ist der
Kurfürst an berührtem 2N. J u l i , als er das allhicig
landsfinstliche Arsenal anslccren nnd ans de:n Schloß
Amras den Überling von Gemälden, Conrivscn
( ^ .Kuriositäten) und anderen Kunststücken nnd Antiquitäten samt der schöneil metallenen i n dem Hofgarten gestandenen Statna serenissimi Leopoldi archidneis etc. zu Pferd neben den übrigen rings n m den
Pomeranzen Einsatz postiert poetischen Fignren hinweg nehmen nnd zn Wasser abführen lassen, von hier
mit Sack nnd Pack nach M a t r c i hineingangcn . . . "
(mit dem Entschlnß, sich nach Südtirol durchzuschlagen). „ E s war aber der Knrfiirst sobald nicht (d. h.
kanm) aufgebrochen nnd mit seiner Macht samt der
Artiglerie, Schiffbrücke und dein Proviantfnhrwesen
über den Schönbcrg dein Brenner zn gekommen, da
erregle sich unter den hernmgelegenen Banernschaften
nnd l^emeinden ein offener Aufstand, welcher teils ans
Wehmnt wegen Verlust ihres zeitlichen Gutes, teils
ans Verbitterung nnd Wohn (Argwohn), ob dürsten
anch die in der Hoskirche ^n I n n s p r n g g ans Erz gegossenen Slawen nnd andern noch vorhandenen Raritäten nit verschöllet, sondern alles sneeesive hinweg
genommen werden, die Waffen ergriffen nnd sich hier
nnd da stark rottiert (
^nsammengevottet). . . "
Wie .^tonr. Fischnaler in seiner Abhandlung „Der
( l . Bd. der „Ausgew.