Innsbruck Informiert

Jg.2007

/ Nr.7

- S.45

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STADTGESCHICHTE

Das Landeskulturrats-Haus
in d e r Wilhelm-Greil-Straße
Anfang 1882, also vor 125 Jahren, ernannte Kaiser Franz Joseph
den Innsbrucker Bürger Julius von Riccabona-Reichenfels,
Hausbesitzer in der Maria-Theresien-Straße und Gutsbesitzer
in Absam, Melans, z u m Präsidenten der I. Section des
„Landesculturrathes". Die 2. Section war jene f ü r das T r e n t i n o .
Die Konstituierung erfolgte im Mai
1882 im Landhaus; auch das sehr bescheidene Büro befand sich anfänglich
d o r t 1896 zog man mit Sekretären und
Inspektoren in die Leopoldstraße, also
Für das Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Winfried Hofmger
nach Wilten, um. Im Jahre 1909 kaufte der Landeskulturfonds von den
Nachkommen des Johann Nepomuk
Hueber (also den Urenkeln von Blasius Hueber) deren Haus in der Karlstraße 9, heute Wilhelm-Greil-Straße 9.
Bar zahlen konnte man mit dem Erlös
des Hauses in Wilten. Das alles ist nachzulesen in einem Beitrag von Mag.
Gerhard Siegl in einem Prospekt für die
in diesen Tagen abgeschlossene Sanierung dieses Hauses.

Wechselnde Standorte
Im Grunde, so sagte man im Landtag
schon 1920, sei das alles eine Kammer,
aber man blieb beim bewährten Namen.
1936 wurde bei den Bauern als erste
Gruppe die Idee des Ständestaates
verwirklicht: Aus dem Landeskulturrat
wurde auch dem Namen nach eine Bauernkammer.
1938 wurde die Kammer aufgelöst Es
gab nun im Reichsnährstand eine „Bauernschaft Alpenland" für Salzburg, Tirol
und das (ehemalige) Land Vorarlberg,
mit Sitz im aufgelassenen Borromäum.
Alle Archivalien wurden angeblich nach
Salzburg transportiert; sie sind seither
jedenfalls unauffindbar.
So sehr der Verlust eines eigenen Archivs schmerzt: Alle Kaufverträge sind
im Grundbuch erhalten. Im Tiroler Landesarchiv und im Staatsarchiv in Wien
ist der gesamte Vorgang der Gründung

darin mehrere Stockwerke. In der
Greilstraße waren inzwischen ja, neben
Geschäften und Handwerkern, der
Landeskulturfonds, die Wildbachverbauung und einige Abteilungen des
Landes als Mieter eingezogen. W a r u m
die Rückstellung dieses Hauses
vom Reichsnährstand an die
Kammer bis I953(!) gedauert
hat, ist heute schwer nachvollziehbar.

W i e geht es weiter?
Die Wildbachverbauer sind
bereits um 1980 in die Liebeneggstraße übersiedelt; die
Unter Kalkverputz wurden Goldreste gefunden.
Landesbeamten haben unlängst
(Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum)
im Landhaus II neue Räume gefunden. Die neuen Nutzer des umfasdes Landeskulturrates durch viele Aksend renovierten Hauses in der W i l ten bestens belegt: Der Ackerbaumihelm-Greil-Straße sind nun:
nister Graf Falkenhayn und der StattIm Erdgeschoß das Schafwollzenhalter des Kaisers in Tirol Freiherr von
Widmann tauschten 1881 ihre Beden- trum, eine Café-Bar und Moden Fink.
Die Büroräume mietet die Bezirksforken aus, wie weit man es dem Tiroler
stinspektion Innsbruck (bisher Telfs).
Landtag gestatten könne, den von
Im I. Stock zieht die Jugendwohlfahrt
Wien zugesandten Entwurf eines Geder BH Innsbruck (bisher Boznersetzes über die Bildung der Bezirksgenossenschaften der Landwirte und ei- platz) ein.
Den 2. Stock nutzen der Landeskulnes Landeskulturrates zu ändern. Der
turfonds, die Bioalpin-Genossenschaft,
Landtag kritisierte besonders heftig, aber
Bio Austria Tirol, der Bio-Kontrollohne Erfolg, dass die nur ernannten Mitverband;
und der Architekt Dipl.-Ing.
glieder die Vertreter der Bauern im
Armin Neurauter.
Ausschuss immer überstimmen konnIm 3. Stock wird, um den bemerten. Organisationseinheit für die Bekenswerten, renovierten Saal aus 1911,
zirksgenossenschaften, über die die
das „forum-lk" eingerichtet, sowie
Landwirte vertreten wurden, waren die
Schulungsräume des LFI (als teilweiser
damals noch viel kleineren GerichtsErsatz für das Schulungsheim in der Reibezirke.
chenau, das derzeit als Asylantenheim
Die recht erfolgreiche Tätigkeit der
dient).
Fachleute, damals zumeist „Inspektoren"
Die Maschinenringe Tirols ziehen von
genannt, und der Funktionäre wurde
der Brixner Straße hier ein.
durch den „Anschluss" 1938 beendet.
In den 4. und 5. Stock kommt, nach
Das Haus in der Greilstraße wurde im
dem Ausbau des ebenfalls denkmalgeKrieg trotz seiner Nähe zum Hauptschützten Dachbodens, von der C o l bahnhof ..nur" zu 19 Prozent beschädigt
lingasse die Anwaltskanzlei Dr. Danler.
Die Kammer wanderte 1945 zunächst
in das Haus Marktgraben 2. Erst 1954
Die feierliche Eröffnung findet am 27.
war das stark zerbombte Haus des BauSeptember statt. Die Inbetriebnahme
durch die Nutzer erfolgt, wenn nicht
ernbundes in der Brixner Straße I wieder aufgebaut- und die Kammer bezog
bereits geschehen, ab Anfang Juli.

INNSBRUCK INFORMIERT -JULI 2007

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