Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.3

- S.5

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Nnmmer

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

am 14, M a i 1898 im Karwcndel erlegt wurde. Der Bursche
loar 117 Kilogramm schloer und hatte an Haustieren und
Edelwild viel Tchadeu angerichtet,
T e r W o ^ s : Wölfe gad es in alleren seilen genug
hierzulande, Dies bezeugen uns die zahlreichen Personen,
Flur- nnd Hansilamen in unserer (legend, Heule ist er,
wie der Luchs nnd anscheinend nnnmchr auch der Vär, im
ganzen Alpcngcbict ansgcrotlet.
I m l<>. und l?. I a h r huudert wurde aus dieses gefährliche Raubtier auch iu der
Inilsbrncker Umgebung noch Jagd gemacht. I m Jahre
17,"»9 wurde aus einen im Gemeindegebiet von ">ini,i erleg
!en "Wolf
ioohl -,»>» !e!"!en Male
ei» Schnßgeld ans
bezahlt.
D i e B i s a m r a t t e : Sie ist für Innsbruck uichts
Seltenes. Am 7. M a i 1935> konnten Fiißgänger, die längs
des I n n s durch die Englischen Anlagen gingeil, beim Wasserstandmcssrr eine Bisamratte brobachteii. Das Tier sprang,
»»bekümmert >>»> die (Zuschauer, mnnter ani Ufcrhaiig
hernnl, fischte sich einen Bissen ans dem Wasser nnd schieil
gar nicht schen zu sein; seine scinge war zirka AN Zentimeter. Am 27. M a i desselben Jahres hat ein (Chauffeur
der Iunsbrucker Verkehrsbetriebe in der Erzherzog-EngenStraße eine Bisamratte in der Größe voll ungefähr 40 Z>ciltiluctcr mit einer Autolnrbel erschlagen.
A>l> 2. A p r i l
1938 Nnirdc in frühestcr Morgenstunde ans einem Gepäckswagcn am Innsbruckcr Haiiptbahnhos eine große Bisamratte gefunden, die wahrscheinlich von der S i l l herübergekommen sein wird. Ein geistesgegenwärtiger Vahnangcstelller überfnhr das Tier mit den schweren Eifenrädern
des Rollwagens, als es, aufgeschreckt, flüchteil wolllc. Es
handelte sich um ein Männchen, das die stattliche Länge
von einem halben Meter anfwics. ^ Ende November 1941
bemerkten Binder der Lohbachsiedlnng in der Höttinger An,
im ließen treibend, deli Körper einer schöllen großen B i samratte mit schwarzbraunem, glänzendem Fell.
D i e F i s c h o t t e r : Am 16. Dezember 1878, früh, ist
auf dem Eis, das sich ani rechtsseitigen Brückenpfeiler des
Innstcges angesetzt hat, eine Fischotter ailsgctretcn nnd ist,
nachdem sie die Eisscholle überschritten, in ihr Element wieder zurückgekehrt. — Eine Fischotter im Gewichte von 4.5>l)
Kilogramm wnrde ani 3. Dezember 1883 bei Arzl gefangen.
Auch am Gießen würden solche Tiere im gleichen Jahre beobachtet. - Wegeil Überhandnähme dieses Tieres schrieb
die Innsbrncker Fischcreigesellschaft im Jahre 19N9 für jede
erlegte oder gefangene Fischotter einen Preis von 30 Kronen ans.
D e r H n ch e n : Ein Hnchcn mit der seltenen Länge
von 1,20 Meter nnd einem Gewicht von beinahe 20 Kilogramm wurde Mitte Dezember 1883 im I n n gefangen. Das
Prachtexemplar wurde daraufhin in der städtischen FischHalle znr Schan gestellt. - I m März 1923 hat auch die
Firma Andrä Hörtnagl ein solches Prachtcr.emplar eines
Hnchens ausgestellt, der bei eiucr Lauge voll 1.20 Meter
ungefähr l<> Kilogramm wog. Der Rieseilfisch wnrde von
zwei Innsbrncker Fischern bei AmPaß im I n n gefangen.
D i e F o r e l l e : Von nicht unbedeutender Rolle is! in
Inn,sbrnct auch die Forelleujagd, Tiere mit einem Gewicht
von zwei bis drei Kilogramm, bei einer Länge von !<> bis
<>0 Zentimeter, gehören nicht zn den Seltenheiten.
Ini
Villcr See ist am 20, J u n i 1923 sogar der Fang einer Fo
rellr mit 95» Zentimeter Länge und 38 Zentimeter Umfang,
bei einem Gewicht von 9.5> Kilogramm, gclnngcu.
D e r A t > l c r : Er war früher nicht bloß ein Tiroler
Wappentier, sondern er war anch über Innsbruck zu schen.
Ende November 18,">4 zeigte sich in der An, »nweit von
Egerdach, nahe am Innflnsse ein großer Fischadler. Als
dieser aber von Jägern verfolgt wurde, kreiste er mit mäch
ligein Geräusche in die Höhe nnd verschwand.
I m Früh
jähr 18.",,", kreiste über A"rzl des ösleren ein gewalligcr Stein

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adlcr. Alle Versuche der Jäger, diesem heimatlichen Luftriesen ans den Leib zn gehen, schienen fruchtlos zu bleiben.
Endlich im I n l i desselben Jahres gelang e> mutigen Ja»
geru, sein Nest in der Hötlinger Klamm >>> einer schaurigen Felsenllüf! zu entdecken. Die Aushebung des Adlers ist
ini „Innsbrncker Tagblatl" 18.">/I5>8 l»!l> beschrieben. —
M i t t e I n l i 1885> wnrdc mit einem Schlageiscn ans dem
Pfrimnskopf ein Steinadler gefangen.
A m 5>. November
1902 konnten zwei Innsbrnckcr Jäger in der Amrafcr An
ein Prachtstück von einem Steinadler m i ! einer Flugweite
von über zwei Meter erlegen.
Albert Ragg, Pächter des
Großherzogs von Sachse», hat im Karwendcltale einen Adler gefangeil, der eine Flugweite von 2.<2 Meter hatte; er
wnrde lebend nnd unversehrt geborgen.
Ail der Nordkette ober Innsbruck nisteten anfangs der Zwanzigerjahre
ciiligc Steinadler. Der Besitzer der Jagd, i n dem der Horst
lag, ließ die Tiere schonen; nach zwei I a h r c n hatte sich die
Zahl dermaßen vermehrt, daß die Nahrnnciöbcschaffnng für
diese Raubtiere Bedenken bei den Banern erregte. Noch einmal tauchte ciil Fischadler, ein an sich sehr seltenes Tier, in
unserer Gegend anf. Am 26. A p r i l 1W8 konnte einer in
der Völser Au vom Büchsenmacher äiorcn erlegt werden.
D e r G e i e r : I n der Volksschnlc erzählte man nns,
daß der in T i r o l berühmte Echützemnajor Josef Speckbachcr in seiner Jugend nicht nur einen grüßen B a r r i i erlegt, sondern anch einmal einen Lämmergeier mit bloßen
Händen gefangen hat. — I m A p r i l 1888 hielt sich in I n n s bruck eill Stoßgeier anf, der sich als Bente die Singvögel,
die in Käfigen an den Wohnnngsfenstcrn gehalten wnrden,
holte. Wenn ihm anch viele solche Raubzüge gelungen
waren, so mußte er doch sein freches Benehmen am 1. M a i
mit der Freiheit büßeil; er verfing sich m i t seinen Klanen
zwischen den Stäbchen" eines Vogelkäfigs i n einem Hause
der Bahnhofstraße dermaßen, daß er nicht mehr rechtzeitig
davonkam nnd so von den herbeigeeilten Leuten gefangengenommen werden konnte. — I m Haiise ^Imthorstraße 14
wnrde, 1929 ebenfalls ciil Geier gefangen, (iine dort wohnende Partei hatte anf dem Balkon einen Vogelkäfig stehen, iii dem sich ciii Zcifig befand. Der Geier griff den Zeisig an, der natürlich den Schnabel- nnd .Uiallenhieben des
Raubvogels erliegen mußte.
E i n H a b i c h t : Die „ I n n s b r . Nachr." 1929/40 berichteten, daß sich Ranbvögel, die von der stalte anf ihrer
Tuche nach Futter hicrhcrgetriebcn wurden, in Innsbruck
aufhielten. Ein größerer Habicht ist mehrmals in das
Spatzen- nnd Finkcnvolk, das sich an dem am Pfarrftlatz
aufgestrenten Fnttcr güNich tat, gestoßen. Anch andere
Ranbvögel suchten die Fnttcrplätzc der Stadt auf, wobei sie
unsere Tanben, Amseln nnd andere Kleinvögel verjagten.
E i n I b i s : Anfangs M a i 1870 wnrde "in der Nähe
vom Bcrgisel ein schwarzer I b i s , anch Nilreiher, Brachvogel nnd Nimmersatt genannt, geschossen. E r ist ein dem
Storche sehr ähnlicher Snmpfvogcl lind kommt für gewöhnlich nur ill "Ägypten vor, ivo er von den allen Bewohnern
als göttlich verehrt wnrde.
E ch n e p f c n : Einzelne Schnepfen werden in I n n s brnck ja öfters gesehen. I m Jänner 18.">8 aber hielt sich in
diesem Gebiet ein großer Schnepfenzng auf,
W i l d e n t e n : Bekannt ist, daß beim Einfluß der S i l l
i» de» I u n zii gegebener Zeit alljährlich eininal, aller
di»gs nur znr Nachtzeit, Wildenten wassern.
S c h w ä n e : Anfangs Fcbrnar 188l> waren anf dem
I n n drei wilde Schivane aufgetaucht, in der Reichenan
mehrere Wildgänsc. Keines von den seltenen Tieren konnte
erlegt werden. Anch l 9 M , wie eine Innsbruckcr Zeiluug
berichtete, war zwischen Innsteg und Mühllincr Brücke ein
wilder Schiva» ^n sehen. Der schöne, stolze ^ogcl saß stundenlang am Rande des Eises, Putzte sich, ciing immer wieder ins Wasser, den I n » hinauf und hinabschwimmcnd.