Innsbruck Informiert

Jg.2007

/ Nr.2

- S.41

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STADTGESCHICHTE

Notgeld 1918 bis 1920
Eine vergessene Währung auch in Innsbruck
In Z e i t e n w i r t s c h a f t l i c h e r N o t - z u m Beispiel i m Z u g e schwerer
Inflation - geben und gaben S t ä d t e , G e m e i n d e n , F i r m e n o d e r
V e r e i n e s o g . N o t g e l d h e r a u s . Es ist e i n e A r t E r s a t z g e l d ,
weil offizielle Z a h l u n g s m i t t e l - meist kleinere Beträge
wie Münzen - nicht ausreichend zurVerfügung stehen.
Dies kann staatlich genehmigt sein,
meist ist die Rechtsgrundlage aber eine dürftige. Die Notgeldscheine waren meist nur eine kurze Zeit lang gültig. Manche erinnern sich vielleicht
noch an die Münzknappheit in Italien

ten dazu: „ U m der Knappheit an
Scheidemünze und an Banknoten,
welche sich in der unangenehmsten
Weise fühlbar macht, zu steuern, hat
der Gemeinderat der Landeshaupt-

in den 1970er-Jahren,als statt Münzen
kleine Gutscheine, sog. Mini-Assigni,
ausgegeben wurden.
Notgeld hat in Österreich seine
Anfange bereits im 18. Jahrhundert.
Auch inTirol gab es im 19.Jahrhundert
Beispiele für ein solches Ersatzgeld.
Das bekannteste sind wohl die Zirler
Archenmarken aus der Zeit um 1817.
Aber auch in Bozen gab es Mitte des
19.Jahrhunderts Notgeldscheine.

Entwurf

Stadtgemeinde Innsbruck

Innsbruck

E. Lampe

E. Lampe

Gemeinde Igls

Igls

0 . Hengst

Wagner"sche

Bahnhofsrestauration
Innsbruck; Carl Beer

Innsbruck

Innsbrucker Sammlerbund

Innsbruck

Bahnhofskasse Innsbruck

Innsbruck

Ladiner Verein

Innsbruck zugeordnet

Pfadfindergruppe „Speckbacher" Innsbruck

Wagner"sche
Handstempelaufdruck
aufScheinen des Innsbrucker Sammlerbundes.

;

;

?

i

Gültig für die Dauer
eines Sommerlagers

Innsbruck

Tyrolia Innsbr.

Tyrolia Innsbr.

Tiroler Hotelgutscheine

Innsbruck

E. Lampe

E. Lampe

Stadt Innsbruck beschlossen, seitens
der Stadtgemeinde Papiernotgeld auszugeben." Diese Geldscheine hatten
vom I. Dezember 1918 bis 31. Mai
1919 Gültigkeit. Nach mehreren Verlängerungen kam es mit 31. März 1920
zum Ende der Gültigkeit der Notgeldscheine.
.«. . v .
Nun haben in Innsbruck
aber
nicht nur die StadtDieser Gutschein Wirt»
gemeinde solche Scheine
an allen lMlijchen
muffen il! M t f p g
ausgegeben.
sondern
genommen i"iii"i ussm
auch
private
Vereine
und
1. bia 31. 1)11 ai. 1919
Firmen. Die Übersicht
non diesen in gesehl.
ffltöfirirng cingclöff.
zeigt, welche Ausgaben
:i
Ti ?
:»Jiiin.tini.l;, l . i f l r j . 1918
heute bekannt sind (s.Tabelle oben).
WûDfiKHieitifle :9nu$&rii(ii
Es ist heute nicht ausge0lc«-ßur8«rra " Uura«rm»!ftt.
schlossen, dass die eine
ä3lc ilUclinfimuiig luirö gefc&litfi ftfffroft
oder andere Sonderform
von
Notgeld noch aufNotgeld der Stadtgemeinde Innsbruck über eine Krone.
(Original: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sign. Bi/k-360)taucht. Hier wäre vor al-

20

m

Anmerkung

unbekannt
0 . Hengst
bzw. F. Thaler

Verlagsanstalt Tyrolia

In Innsbruck herrschte nach dem
Ende des Ersten Weltkrieges ein akuter Hartgeldmangel. Bereits am 7. N o vember 1918 w u r d e n die Firmen
Wagner und Zech von der FinanzSektion des Gemeinderates beauftragt, „städtisches Papiergeld" auszudrucken. Die Innsbrucker Nachrichten vom 22. November 1918 berich-

g;

Druck

Ort

Herausgeber

Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Kurt «lieber

lem an private Vereine oder ähnliche
Zusammenschlüsse zu denken. Für
W ö r g l sind auch Notgeldmünzen eines privaten Kaufhauses bekannt. Hier
ist aber die Grenze zwischen „echt e m " Notgeld und privatem Gutschein eine fließende. Auch zahlreiche
andere T i r o l e r Gemeinden haben
Notgeld ausgegeben. Heute sind in
N o r d t i r o l etwa 2500 verschiedene
Scheine aus der Zeit nach dem Ersten

Herausgegeben vom
Landesverkehrsrat von
Tirol, Treuhandstelle

Weltkrieg bekannt. Diese Zahl urnfasst neben den gesonderten Ausgaben auch die verschiedenen Varianten
(mit oder ohne Gemeindestempel,
Überdrucke, Farbvarianten usw.). Neben dieser beinahe unüberschaubaren Vielfalt an Ausgaben und Druckvarianten ist doch zu bemerken, dass
zahlreiche der Entwürfe zu den kleinen Geldscheinen von höchstrangigen Künstlern wie Alfons Walde. Oswald Hengst und Max Esterle entworfen wurden. Für die Scheine der Stadtgemeinde Innsbruck sind die originalen Lithographie-Steine zum Teil noch
erhalten. Sie sind in der Ausstellung
zur Stadtgeschichte zu sehen.
Heute sind diese Scheine nicht nur
ein beliebtes und attraktives Gebiet
für Sammler, sondern auch eine Erinnerung an wirtschaftlich katastrophale Zeiten.

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - FELER 2007