Innsbruck Informiert

Jg.2007

/ Nr.2

- S.35

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SPORTSTADT

Innsbruck: Sport als Brücke
auch für die Integration
I m m e r noch w e r d e n Menschen auf G r u n d ihrer Behinderungen
o d e r aus s o z i a l e n , k u l t u r e l l e n o d e r r e l i g i ö s e n G r ü n d e n a n d e n
Rand der Gesellschaft gedrängt. D e r verbesserte Zugang zu und
die T e i l n a h m e an s p o r t l i c h e n A k t i v i t ä t e n k ö n n e n z u r Lösung dieses P r o b l e m s b e i t r a g e n , i n d e m sie d i e s o z i a l e I n t e g r a t i o n f ö r d e r n .
Speziell durch sportliche Betätigung
lernen alle Beteiligten grundlegende
W e r t e des Zusammenlebens wie Respekt, Teambereitschaft und Solidarität.

Sportliche Aktivität vermittelt Lebensfreude.
(Fotos: Special Olympics)

Integration bedeutet im Allgemeinen
eine permanente Verständigung über
gemeinsame Grundregeln des friedlichen Zusammenlebens in einem Gemeinwesen. Integration ist daher ein
gesellschaftlicher Prozess, der immer
wieder neu gefördert werden muss.

Daher richtet sich Integration nicht allein an die zugewanderte Bevölkerung
und geistig oder körperlich behinderte Menschen, sondern setzt auch eine
aktive Mitwirkung der Aufnahmegesellschaft voraus. Vor allem Sport und
Sportlichsein können etwa durch eine
Vereinstätigkeit verstärkt zu einer
sprachlichen und sozialen Integration
von verschiedenen Zielgruppen beitragen. Die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen wie Paralympics,
Special Olympics oder auch die erst
seit kurzem stattfindende Obdachlosen-Fußball-WM sind positive Beispiele für „Integration durch Sport".
Mit Sport heraus
aus d e r Isolation
Sport ist zwar nur eines von vielen
Feldern, in denen Integration zwischen
Menschen mit Handicap und nicht behinderten Menschen gefördert werden kann, weil über den Sport viele
Menschen angesprochen und erreicht
werden können. Er schafft wichtige

Integrative Projekte der Stadt Innsbruck
Auch außerhalb von sportlichen
Großveranstaltungen ist es der Stadt
Innsbruck ein wichtiges Anliegen, positive Akzente in der Integration zu setzen. Ein Beispiel dazu ist der SommerSporttag: Hier werden körperlich und
geistig behinderte Sportfans jeden Alters in das Familienfest (Malstation, Bewegungsstation, Ponyreiten, Basket- und
Beachvolleyball, Baseball etc.) miteingebunden. Im integrativen städtischen
Kindergarten im Blinden- und Seniorenheim St. Raphael werden seit der Eröffnung 2006 insgesamt 15 Kinder be-

treut. In einem Sozialprojekt der Stadt
wird eine Gruppe von Schwerstbehinderten Männern im Bereich der Wohnheime für Arbeiten eingesetzt. Der
Stadtmagistrat bietet 2007 wieder für
fünf behinderte Jugendliche eine
Lehrstelle. Im Rahmen des Projektes
interkulturelle Pädagogik werden vom
Amt Kinder- und Jugendbetreuung gezielte Sprachförderung und Elternarbeit angeboten. Die Deutschkenntnisse von Kindern nicht deutscher Muttersprache werden dabei gezielt gefördert. (AA)

Voraussetzungen für die Integration,
indem er spielerisch zur Verbesserung
des Selbstbewusstseins beiträgt, die
Akzeptanz von Regeln und Verhaltensweisen schult und ein Verständnis
für soziale Strukturen schafft. Sporttreibende - egal ob Menschen mit Handicap, Nichtbehinderte oder Zuwanderer - erfahren Spaß und Bestätigung, lernen mit Erfolg und Frust umzugehen und erleben Toleranz und Respekt. Im Sport gelten einheitliche klar
definierte Regeln. Die Sprache spielt
dabei eine untergeordnete und somit
weniger ausgrenzende Rolle als bei
sonstigen Kontaktformen. Sport bietet
Chancengleichheit, denn die Regeln
des Fußballspiels sind im Kosovo oder
in Brasilien die gleichen wie in Tirol
und werden von niemandem als fremd
empfunden. Um ein Tor zu schießen
und darüber zu jubeln, braucht man
nicht unbedingt Deutsch zu sprechen.

Mehr Selbstständigkeit
durch sportliche A k t i v i t ä t
Die LebenshilfeTirol. die gemeinsam
mit dem Land T i r o l und der Stadt
Innsbruck die 3. Nationalen Winterspiele von Special Olympics Österreich 2008 ausrichten w i r d , unterstützt die Special-Olympics-Bewegung
seit Jahren aus Überzeugung. Bereits
2005 wurden alle zwölf Tiroler Athleten, die an den Weltwinterspielen in
Nagano teilgenommen hatten, in Einrichtungen der Lebenshilfe begleitet.
„In der Lebenshilfe ist es unser wichtigstes Ziel, Menschen mit Behinderung zur größtmöglichen Selbstständigkeit in der Lebensführung zu unterstützen", betont Lebenshilfe-GF Helmut Rochelt.
„Sport fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern in derVorbereitung auf die Wettkämpfe lernen Menschen mit Handicap, Regeln zu verstehen und zu akzeptieren. Dies erhöht
die Handlungskompetenz auch im alltäglichen Leben." (AA)

r-TT

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INNSBRUCK INFORMIERT - FEBER 2007