Innsbruck Informiert

Jg.2007

/ Nr.2

- S.28

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2007_Innsbruck_informiert_02
Ausgaben dieses Jahres – 2007
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Bozner
Nachrichten
Die Burgenwelt der Bilderburg
N e u e n t d e c k u n g i n d e n F r e s k e n v o n Schloss R u n k e l s t e i n
Deshalb ist die Bilderburg
von herausragender kunsthistorischer Bedeutung. Doch
nicht nur Kunstgeschichtler,
Germanisten und Historiker
kommen bei den Fresken von
Runkelstein auf ihre Kosten,

M

Haselburg auf Runkenstein.
(Foto: Stadt Bozen)

auch dem burgenkundlich Interessierten bieten die Fresken auf Runkelstein manch
überraschendes Detail. So finden sich in den Malereien im
„Garelzimmer"
und
dem
„Zimmer der Spiele" die ältesten bekannten Darstellungen
einiger Bozner Burganlagen.
Z u diesen gehört in erster
Linie die um 1390 e n t s t a n dene
Darstellung
von
Schloss
Runkelstein
selbst, die noch vor der Erbauung des Sommerhauses
entstand und die von erstaunlicher Detailtreue ist. Der Maler tat sich mit der perspektivischen Darstellung allerdings
schwer und stellte daher einzelne, aber unverwechselbare
Bauteile der Burg nach mittelalterlicher Manier in Etagen
übereinander dar. Ebenso gut

Die B o z n e r B i l d e r b u r g Schloss Runkelstein,
a m Eingang des Sarntales gelegen, b e h e r b e r g t
den größten profanen Freskenzyklus
des M i t t e l a l t e r s w e l t w e i t .
erkennbar ist die Darstellung
der nahe Runkelstein gelegenen B u r g R a f e n s t e i n . Die
kleine Darstellung befindet
sich im „ Z i m m e r der Spiele"
und kann durch den markanten Eckturm identifiziert werden. Im selben Raum findet
sich die Abbildung einer kleinen turmlosen Anlage mit einem geschlossenen T o r und
Zinnen, in der man die heutige R u i n e W a l b e n s t e i n F i n g e l l e r s c h l ö s s l am Eingang des Sarntales erkennen
möchte.
Ein
rechteckiges
turmähnliches Gebäude entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Darstellung der
Burg W a n g e n - B e l l e r m o n t ,
und ein Rundturm in der ehemaligen Nordwest-Ecke des
Zimmers
könnte
den
„ G s c h e i b t e n T u r m " , den
runden Bergfried der alten
Burg Treuenstein, darstellen.
Eine Neuentdeckung stellt
allerdings die Darstellung einer Burg im „Garelzimmer"
dar. Auf der Südwand des
Sommerhauses, in der Südwestecke des Zimmers, ist
der Held des Artusromans
Gare! vom blühenden Tal dargestellt, wie er gegen die Ritter Gerhart und Rialt kämpft.
Im Hintergrund ist eine Burg
zu sehen, die auf einem markanten Felsen liegt, während
die übrige Umgebung eher
flach aussieht. Die Darstellung
entspricht in einigen Details
dem Grundriss der H a s e l b u r g b e i B o z e n . N u r der

runde Eckturm an der Ostseite der Haselburg fehlt. Er
kann auf dem zwischen 1390
und
1393
entstandenen
Gemälde auch nicht dargestellt sein, da er erst in Folge
der Umbauarbeiten der Haselburg in der Mitte des 16.
Jahrhunderts entstanden ist.
Die angeführten Beispiele
von
Darstellungen
von
Bozner Burganlagen, die bis
in
das
14. Jahrhundert

zurückreichen, gehören zu
den ältesten Landschaftsdarstellungen mit einer aufgrund
der Baudetails identifizierbaren Burg überhaupt. Eine interessante Entsprechung gibt
es übrigens aus T r i e n t . A u f
den Fresken im A d l e r t u r m
des Castello del Buonconsiglio (gemalt v o r 1407) hat
sich eine wunderbare Darstellung des Castello di Stenico erhalten. (AT)
Infos: Schloss R u n k e l s t e i n
Kaiser-Franz-Joseph-Weg
Ö f f n u n g s z e i t e n : Di - So: 10
- 18 U h r (Montag Ruhetag)
Telefon 0039 0471 329844

Massimo-Rao- Ausstellung:
Hinweise gesucht
Ende des Jahres organisiert
das Assessorat für Kultur der
Stadt Bozen eine Ausstellung
über den Maler Massimo Rao.
Austragungsort
wird
die
Stadtgalerie am Dominikanerplatz sein.
Massimo Rao (1950 in der
Provinz Benevento geboren
und 1996 gestorben) ist als
hervorragender Zeichner und
Maler bekannt. Von 1976 bis
1981 l e b t e e r in B o z e n , w o
er sich aktiv am lokalen künstlerischen Leben beteiligte.
Rao beherrschte
antike
Techniken und hatte ein be-

sonderes Gespür für Farbe
und Form.
Das
Ausstellungsprojekt
möchte
besonders
seine
Tätigkeit während der Bozner
Jahre
beleuchten.
Darum
werden Besitzerinnen und
Sammlerinnen von W e r k e n
oder Dokumenten des Künstlers gebeten, sich mit dem Assessorat für Kultur in Verbindung zu setzen.
I n f o s : A m t für Museen und
kunsthistorische Kulturgüter
c/o Stadtarchiv. Laubengasse
30, Tel. 0471 997581, kultur
gueter@gemeinde.bozen.it.

n Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Landesarchiv und dem
Bozen hat der Österreichische Arbeitskreis für
Stadtgeschichtsforschung im Herbst 2005 im Bozner Rathaus
eine internationale Tagung zum Thema der sog. „Minderstädte"
veranstaltet. Nun liegt der Tagungsband „Minderstädte — Kümmerformen - Gefreite Dörfer. Stufen zur Urbanität und das
Märkteproblem" vor.
Herbert Knittler, Linz 2006, XVII, 373 Seiten.

/ Stadtarchiv

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - FEBER 2007

XIX