Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.2

- S.2

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der Landeshauptstadt

Besondere Sorgfalt und Mühe wurde für die Her
stellung der "Grünflächen anfgelvendct. Als dekorativer
Schmuck wurde ein Brunnen iu der Achse des Haupteinganges dcs Sü"dflügcls errichtet.

I

Nummer 2

Die Bcvflanzung mit Bäumen und Sträucheru
loird im Frühjahr dieses Jahres erfolgeu.
Die endgiiltige Gestaltung des Sparkassedurch
ganges ()tc.ubau des Nordflügcls) ist einem späteren
Zeitpunkt vorbehalten.

Verufslchuldirektor Gustav Kuprian
Zum Ableben Direktor Kuprians wurden der
Schriftleitun>g des Anitsblattes die folgenden Nachrufe
von Seiten des Herrn Landtagsabgeordneten Direktor
Josef Wilbergcr und Schuldirektor Hans Klingler
zur Verfügung gestellt:
Ani 28. Jänner 1953 starb Gustav Kuprian,
Direktor der Berufsschule in Innsbruck.
M i t ihn: "schied ein Mann aus dem Leben, welcher
in der ersten Republik innerhalb des politischen Lebens
eine hervorragende Bedeutung hatte.
Er gehörte der damaligen fozialdemi0kratischen Partei an nnd wirkte vor allem bei der Jugend- und
Sportbewegung mit. I m Jahre 1929 wurde er von
seiner Partei bei den Gemcindcwahlen zur Landeshauptstadt in den Gemeinderat gewählt. Er gehörte
diesem von 1939 bis 1W3 an und wirkte in folgenden

Ausschüssen:
A l s M i t g l i c d : Finanzausschuß, Dkonomatausschuß, Sportausschuß, Stadtschulrat, Vcrkchrsaus
schuß, Wohlfahrtsausschuß.
A l s E r s atzm a n n : Stadtrat, Bauausschuß,
Verwaltungsausschuß für die städt. Uutcrnel)lnnngcn.
Besonders tätig war er innerhalb der vorerwähnten
Ausschüsse ini Sport- und Schulansschuß. Sein
Wirken widmete er vor allem der Jugend- und Sporterziehung.
Der Verstorbene war ein guter, volkstümlicher
Redner und hatte großes Organisationstalent. Als
Mensch war er FU jedermann entgcgcnl"oinmcnd und
hilfsbereit und hatte somit innerhalb der gesamten
Öffentlichkeit stets ein gutes Ansehen.
M i t Gustav Knvrian hat uns am 28. Jänner 1953
eine Erzieher- und Lehrerpersönlichkeit von Format
ganz plötzlich verlassen. Schon feine äußere Erscheinung, die große und starke Figur, wird allen in Erinnerung bleiben, besonders aber sein ansprechendes
Antlitz mit den buschige» Augenbrauen, hinter denen
stets freundliche, verstehende Augen mutig in die Welt
schauten. Jeder, dem das Glück seiner Bekanntschaft
oder gar Freundschaft zuteil ward, hatte ihn gern, weil
er, weise und abgeklärt, für alles Verständnis hatte
uud immer hilfreich beistand, so er es konnte.
Als Erzieher und Lehrer genoß er die ganz besondere
Schätzung des verstorbenen Dichters und Stadtschul
inspectors Dr. Leitgcb, was dieser Menschenkenner in
(besprächen oft bezeugte. Mochte Kupriau in jungen
Jahren Volksschülern in Innsbruck die Anfangsgründe

des menschlichen Wissens beibringen >oder Hauptschülcr
dem Berufsleben näher führen, er verstand es meisterhaft, deir Vnbcn unterrichtlich und erziehlich >das
Wertvollste zu bicteu. Dabei galt immer seine beson^
dcre Sorge den sozial bedürftigen Kindern. Für sie
sorgte er wahrlich wie ein Vater.
Wenn Kuprian in seinen früheren Dienistjahren
neben seiner Erziehcrtätigkcit als langjähriger Ge
meinderat auch im Dienste der Öffentlichkeit stand uud
dafür den Zorn der Machthaber zu verspüren hatte —
damals holte er sich den, Keim seines späteren Leidens
—, so widmete er sich nach dein zweiten Weltkriege mit
voller Kraft nur mehr der Schule.
Mau kann ruhig behaupten, daß er einer der geistigen Initiatoren des neuen Systems der Landesbcrnfsschnlen war, die in unserem Lande zuerst uud
o o r b i I d l i ch fiir andere Länder errichtet wnrden.
Freilich hatte Kuprian auch hier mit geistigen Waffen
für seine Ideen einzutreten und tat das in einem sehr
aufschlnßreicheir Artikel in der „österreichischen Verufsschulleitnug". Sein kluger Kopf war hochgeschätzt
bei der Schulbchörde uud den beiden Kammern; man
folgte gerne seinem Rate, der ans eine vorzügliche
Ausbildung der Lehrlinge abzielte.
Als Direktor der Landesberufsschule für das Bekleidungsgewerbe stellte er seine reife Persönlichkeit ganz
in den Dienst der Ingend, in dem er so anfging, daß
er sogar vom Krankenbette aus weiter Fühlung mit
der Schule hielt. Nicht allein dem geistigen und seelischen Wohle aller Tchülcr seiner Anstalt galt seine
Sorge, nicht minder dem leiblichen. Kein Schüler
durfte ohne Obdach sein oder irgendwie darben. Seine
stille, aber erfolgreiche Arbeit in der „Helfeuden I n gend" drang wenig in die Öffentlichkeit, >das lag ihm

nicht.
Was sein Lehrkörper an ihm verliert, ist kaum ersetzbar. Den Jungen ein väterlicher Frennd, den
Alteren ein wahrer Kamerad, spürte keiner den Vor
gesetzten außer in Knprians geistiger Merlegenheit.
M i t 5)5) Jahren mußte er sein Leben beenden, weitere
zehn Jahre nnd mehr hätte er noch viel Segensreiches
leisten können. Znm Schlnsse, obwohl es an die erste
Stelle der Waratlerisierung eines Menschen gehörte,
sei noch erwähnt, daß Knprian ein vorbildlicher Fa
milicnvatcr war nnd ein besonders inniges Familienleben führte. Seine Tochter nnd sein Schwiegersohu
gehören dem ^ehrbernfe an nnd setzen somit die Fa
i i l i m i fort.