Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.12

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt

ini Anstand besonders günstig beurteilt nuirden. Einen
gnten Eindruck hat auch die Einhaltung der Kon
tratte, d. h. der Preise, hinterlassen.
Vielleicht knrz einige Wünsche für die Verpflegnng.
Der deutsche Reisegast Umnscht sich mehr .Kartoffel,
der Holländer möchte immer viel (Gemüse, der Belgier
kann sein rotes fleisch nicht vermissen und der Eng
lander legt ganz besonderes Augenmerk auf das Frühstück. Jedem Wunsche gerecht zu werde» ist ausgeschlossen. Großen Erfolg haben aber jedenfalls jene
Häuser gehabt, die bei größeren Geschäftsabschlüssen
mit einem Reiseland auf die nationalen Gewohnhei
ten der Küche Rücksicht genommen haben.
Die Bitte, der Korrespondenz die gebührende Auf
merksamkcit zu schenke», kann nicht oft genug wiederholt werdeu, denn gesündigt wird gegen dieses Gebot
der Höflichkeit und die Voraussetzung für die Abwicklung eines geregelten Geschäftsverkehrs noch häufig.
Der dunkelste Punkt iu der Geschichte des abgelan
scnen Neisesommers unseres Landes sind die ^Dualität
und der Preis des verkauften Benzins. Gerade den
finanziell starken und für unsere Wirtschaft uni so
wichtigeren Gast hat dies getroffen und verärgert.
Spürbare Rückwirkungen, vielleicht auf mehrere
Jahre, sind zn erwarten.
Die angezeigten Wünsche und Klagen wurden aber
überall als wohlmeinende Empfehlungen gcgebeu,
weil die Zufriedenheit der Gäste, die ihren Urlano
bei uns verbracht haben, durch die durchschnittlich gu
ten Leistungen der Fremdenverkehrsbetriebe nns einen
ausgezeichneten Ruf gebracht hat.
Die Frage nach der Notwendigkeit von Werbereisen
ist bereits bejaht, wenn man die vielen Besucher in
dieser Richtung bei den Reisebüros zählt. Die Art der
Bearbeitung der Reisebüros ist freies Ermessen nnd
wird insbesondere davon bestimmt, wie „die Kontur
rcnz Placiert ist". Grundsätzlich gehe ich in allen B ü
ros nach drei immer wiederkehrenden Gesichtspunkten
vor.
a) Besprechung mit der Direktion des Reisebüros
über die Verwirklichung von Reisevrogrammcn in den
Raum Innsbruck oder den weiteren Ausbau von sol
chen, falls bereits Gcschäftsverbindnngen bestehen.
Dies setzt allerdings ein individuelles Eingehen ans
die einzelnen Büros voraus, was einerseits dem Be
sprechnngspartner gegenüber mehr Überzengungskraft
gibt und andererseits mir die geisttötende Eintönig
keit erspart. E s schließt sich dann meist eine Bespre
chnng mit den Bnchungsbeamten an, die „die Reisen
verkaufen" uud denen es gilt, immer wieder die loka
len Gegebenheiten vor Augen zu führen nnd even
tuellen Besprechnngserfolgen eine erste Auswertung
zu geben.
b») Wünsche uud Beschwerden sammeln sich im
kiaufe von Monaten an. M a n schreibt nichl gerne und
man hat oft auch in den Reisebüros gar nicht die Zeit
dazu während des Trubels der Hochsaisou. M a u kann
da nun nicht selten, sei es als Vermittler oder so»st
loie, mit einem erlösenden Wort „getrübte Almo
sphäre" wiederherstellen.
Gerade die Tatsache, daß der Verkehrsverein schon
seit längerer Zeit in gewissen regelmäßigen Abstän
den die wichtigsten Reisebüros besuchen läßt, hat einen

Numi»ci l2

nachweislich guten persönlichen Kontakt znr Folge,
so daß neben manchen! verwirklichten Programm auch
schon eine Reihe von „Reparaturen" möglich waren.
c) Es gilt, das den Reisebüros übersandte Propa
gaudamaterial zu einer möglichst wirkungsvollen Pla
eierung in den Auslagen und im Inneren der Büros,
das ist insbesondere Aufhängen von Plakaten, Auf
stellen der Stanzen und Einstecken der Prospekle in
den allgemein zugänglichen Prospellkasten, ;n ver
helfen.
Abgesehen davon, daß das Werbematerial dem Ge
schmack des jeweiligen Büros entsprechen muß und
daß dieses auch Neiseprogramme in den betreffenden
O r t ausgeschrieben hat, nehmen wir nur die Iluzahl
der Propagandamittel her, die ans der Welt des Rei
sens zusammenkommen, nnd jeder wird begreifen, daß
da „alte Freundschaft" noch am ehesten weiterhilft,
wenn man nicht Platzmieten mit oft fast nnerschwing
lichen Devisen bezahlen kann. Bei dieser Gelegenheit
möchte ich neuerlich darauf hiuweiseu, daß den Aus
landsvertretungen der Österreichischen Vertehrswer
buug unbedingt die Möglichkeit gegeben werden
müßte, ausreichendes, gefälliges nnd vor allem spezifisches Aussagendekorationsmaterial bereit zu halten,
denn in dieser Beziehung werden wir von den Anslandsstellen des Schweizerischen Vcrkehrsbüros glatt
an die Wand gedrückt, die sogar mit eigenein Personal
über Wunsch Auslagen dekorieren.
I m Zusammenhang mit der Anslagendekoration
w i l l ich gleich anch noch ganz knrz auf Beispiele nach
weislicher Erfolge der Werbereisen zu sprechen kom
men.
I c h kam an einem Sonntag in Brüssel an nnd
schlenderte dnrch die Ttraßen, wobei ich den Auslagen
der Reisebüros mein besonderes Augenmerk schenkte.
Z u meiner wenig großen Freude mußte ich im Ge
gensatz zu Paris eine Werbnng fast ausschließlich für
Schweizer Wintersportorte feststellen. Dieser geschlos
sene Einsatz erzeugt im Publikum einen Widerhall.
I c h suchte nach einer besonderen Chance für uus beim
nächsten Anslagenwechsel (die Dekorationen werden
durchschnittlich alle 14 Tage gewechselt). Als ich am
nächsten Morgen die Bearbeitung der Reisebüros ans
nahm, hatte ich mich entschlossen, die belgischen Reise
büros zu einem ^chanfensterwettbewerb aufmrufen,
und zwar in der Form, daß jenes Reisebüro, das un
seren Raum in der Auslage am besten nnd längsten
zur Geltung bringt, einen Preis in Form eiues ;ehn
tägigeu Freiaufenthaltes (ausgeschlossen Reise) be
kommt. Die Aktion ist auf allergrößtes Interesse ge
stoßen, und das Ergebnis wird mit Photos nach Be
endigung des Bewerbcs belegt werden können. M i t
dem (Linsatz von nur geringen Mitteln wird also eine
auffallende Werbnng in den Auslagen der belgischen
Reisebüros in den kommenden Monaten ;n finden

sein.
Die Winlersportreisen, die von Teutschland nach
Südtirol veranstaltet werden, legen ans der Rückreise
eine Nachtstation ein. Bei einer Reibe von Reisebüros
konnte erreicht werden, daß dieser Aufenthalt iu I n n s
brück fir.iert wurde, was für Innsbruck eine erfreu
liche Belebung der Nächtigungsziffern des Winters
bedeuten kann. Tie Abhaltnng der österreichischen