Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.7

- S.38

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STANDPUNKTE

Kaufhaus-Tyrol-Fassaden: Auf d e r
Suche n a c h e i n e m „Meisterstück"
D i e N e u g e s t a l t u n g des K a u f h a u s e s T y r o l g i l t als eines
der spannendsten Innenstadtprojekte Österreichs.
K e i n e F r a g e , dass a u f Q u a l i t ä t u n d E r s c h e i n u n g s b i l d des k ü n f t i g e n
S h o p p i n g c e n t e r s in d e r M a r i a - T h e r e s i e n - S t r a ß e g r ö ß t e r W e r t
g e l e g t w i r d u n d v o r a l l e m bei d e r F a s s a d e n g e s t a l t u n g
äußerst sorgfältig vorgegangen wird.
In diesem Sinne wurde für die Fassadengestaltung ein Architektenwettbewerb durchgeführt, 22 Projekte
w u r d e n eingereicht. Die Lösungsansätze reichten dabei von einer
mehrheitlichen Erhaltung der drei Gebäude an der Maria-Theresien-Straße
(I INr. 29,3 1,33-35) bis hin zum gänzlichen Neubau.
Im Sinne der Zielsetzungen der Ausschreibung konnte auf Anhieb kein eindeutig überzeugendes Projekt gefunden werden, das den vielfältigen Anforderungen urbaner, architektonischer
sowie dcnkmalpflegerischer Natur gerecht wird.
„Gewünscht hätte man sich ein
Meisterstück. Dies ist angesichts der
Komplexität der Aufgabenstellung bis
jetzt nicht der Fall", erklärt Architek-

tin Marta Schreieck.,,Daher haben wir
uns für fünf Projekte entschieden. Unter Berücksichtigung der imVerfahren
gewonnenen Erkenntnisse ist nun eine qualitätsvolle und angemessene Lösung zu erarbeiten."
Die Jury des Bebauungswettbewerbes wählte in einer zweitägigen Sitzung fünf Projekte zu einer begleiteten Überarbeitung durch die Jury mit
konkretisierten Zielsetzungen aus.
Der Beschluss fiel mit 8:1 Stimmen
eindeutig aus.
Folgende Architekten kamen in die
nähere Auswahl: Matteo Thun, Mailand; Heinz/Mathoi/Streli, Innsbruck;
BEHF A r c h i t e k t e n , W i e n ; Rainer
Pirker, Innsbruck/Wien; Moser Architekten,Wien.
Vizebgm. Dr. Christoph Platzgum-

mer dankte im Namen der Stadt den
Architektenbüros für die eingereichten Projekte und der Jury für die intensive Auseinandersetzung mit den
Arbeiten. „Für das Projekt in der sensiblen innerstädtischen Lage kommen
ausschließlich städtebaulich
und
raumordnerisch verträgliche Elemente in Frage, um dem Erscheinungsbild
der Innsbrucker Prachtstraße zu entsprechen."
Investor Rene Ben ko, der das 120Millionen-Projekt finanzieren w i r d ,
zeigt sich vom Ergebnis der Jury zufrieden: „Es gibt einen breiten Konsens
zum Kaufhaus Tyrol. Es sind klare Ziele und Vorgaben vorhanden, die wir
einhalten möchten. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung
und der Stadtplanung war und ist
außerordentlich gut. Der weitere Verlauf wird mit Sicherheit eine Lösung
bringen,die der Sensibilität des Projektes in der Innsbrucker Innenstadt gerecht wird. Das Ensemble in der Maria-Theresien-Straße soll aus architektonischer Sicht vertretbar sein." (AA)

Stadtsenat einhellig: Kein Glassturz über die Maria-Theresien-Straße!
Bekanntlich hat das Bundesdenkmalamt ein Verfahren eingeleitet, das
darauf hinzielt, für die gesamte Maria-Theresien-Straße nach dem
Denkmalschutzgesetz einen Ensembleschutz zu erlassen.
Die Innsbrucker Stadtregierung
hat sich in völliger Einstimmigkeit klar
und deutlich gegen den Ensembleschutz in der Maria-TheresienStraße ausgesprochen. In der MariaTheresien-Straße gelte das Stadtund Ortsbildschutzgesetz, das den
Raum schütze, aber nach Maßgabe
der Gegebenheiten und Entwicklungen eine sensibleWciterentwicklung
ermögliche.
Ein Ensembleschutz im Sinne des
Denkmalschutzes würde ein ,,Ein-

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frieren" des derzeitigen Zustandes in
der Maria-Theresien-Straße und ein
Stopp für jegliche Weiterentwicklung
bedeuten. Die Gebäude in der MariaTheresien-Straße seien im Lauf der
Zeit vielfachen und nicht immer positiven Veränderungen unterzogen worden, man könne daher in der Gesamtheit nicht von einem historischen Ensemble sprechen. Darüber hinaus könne nicht immer nur das Alter, sondern
vor allem müsse auch die Qualität eine Richtschnur für eine Erhaltung sein.
Es wurde auch die Frage aufgeworfen,
warum das Denkmalamt eist jetzt seine besondere Sorgfalt wahrnehme
wo mit den Plänen für das neue Kaufhaus Tyrol ein wichtiger Schritt für die
gute Entwicklung der Maria-There-

sien-Straße eingeleitet werde.
Im Stadtsenat war man parteienübergreifend der Meinung, dass man
sehr behutsam mit den betroffenen
Fassaden der Kaufhaus-Tyrol-Häuserzeile umgehen müsse, allerdings
sollte man keineswegs einen Zustand
konservieren, der nicht erhaltensw e r t sei. Es sei darüber hinaus wirtschaftliche Unvernunft, dieses Geviert im Herzen der Stadt weiter
brach liegen zu lassen, nachdem es einen Investor gebe und ein Architektenwettbewerb abgehalten wurde,
dessen Ergebnisse nun in einer abgestuften Vorgangsweise einer Überarbeitung unterzogen werde,bis ein für
die Maria-Theresien-Straße würdiges Ergebnis entsteht. ( W W )

INNSBRUCK INFORMIERT-JULI 2006