Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.11

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Innsbruck". Beide Anträge wurden angenommen. Ausführliches darüber findet sich an einer anderen Stelle
des Blaties.
Auf Antrag des Finanzausschusses wurden mehrere
Nachtragskredite genehmigt. Dagegen wurde ein Ansuchen
um einen Kredit für das Landestheater zurückgestellt,
damit das Ergebnis einer für die nächste Zeit vorgesehenen Besprechung der interessierten Körperschaften
abgewartet werden kann.
Die Vergnügungssleuersätze für die Zeit ab 1^ Jänner
1953 wurden festgesetzt, die Jahresabschlüsse 1950 für

Nummer

die städtischen Gutsbetriebe Reichenau und das städtische
Sanatorium Anstimmend zur Kenntnis genommen.
(5s wurde feiner beschlossen, vom B u n d ^ W o h n nnd Siedlungsfouds für den Bau zweier Woliichänscr,
Zollerstraße Nr. 2 und 4, ein Darlehen von 1,200.000. — 3
aufzunehmen.
M i t der Erledigung einer Reihe oou Anträgen des
Vauausschusscs, die unter anderem Ansucheu um Ausnahme uom Bauverbot und Verringerung der Vorgartentiefe betrafen, endete die Sitzung nach zweistündiger
Dauer.
Pz.

25 JahrestädtischesDampfbad Salurner Straße
Vor 25 Jahren, am 16. November 1927, wnrde dieses
städtische Bad der Öffentlichkeit zur Benützung übergeben,
nachdem am Vorabend der damalige Gemeinderat unter
Führung des erst am 15. September d. I . verstorbenen
Bürgermeisters D r . Auton Eder dasselbe einer eingehenden Besichtigung und Prüfung unterzogen hatte.
Rückschauend ist es nicht ganz uhne Interesse, daß dieses Bad
nahezu an der gleichen Stelle einen Vorläufer in der in privatem
Besitz befindlichen Bade- und Wäscheanstalt hatte. Lettere, eine
Gründung der Innsbruckcr Bürgerschaft, wurde im Jahre 1889
nach Au>wand von rd. 120.000 Gulden fertiggestellt, im Jahre
1890 an Herrn Konstantin Hcitolitc verkauft, der den Betrieb bis zum
Jahre 191? führte. Dic>cs Bad, das damals eine Sehenswürdigkeit Innsbrucks war, besaß neben einem Schwimmbassin und
Wannenbädern auch römisch-irische Dampfbäder. Nach Verkauf im
Jahre 1917 wegen Überalterung des Bades an die Wagncr"sche
Universiläts-Buchdruckcrci R. N i es el wurde das Bad stillgelegt,
und Herr Nitolitc übersiedelte nach Wien. I m Jahre l919 bereits
ging der gesamte Besitz einschließlich Inventar um den Betrag von
350.000 Uronen an die Stadt über, loriche in den Näumlichtcileu
zunächst das ^ebensmitteltartenamt unterbrachte, nach Kriegsende
aber dieselben an die Mcistianlenlasse vermietete. Vie ParterreRäumlichkeiten sowie das alte Maschincnhaus übernahm die städtische Milchvcrsurgung und die Schwimmhalle eine Handelsgenossenschaft.
Ter Mangel dieses Bades wurde von der Bevölkerung sehr
beklagt, weshalb das Stadtbauamt bzw. dessen Obcrbaurat uud
nachmalige Bauoireltor Tipl,-Ing. Uonzcri von Bürgermeister
Dr. Edcr am 28. Oktober 1925 beauftragt wurde, ein Projekt für
den Bau eiues ueuen Dampfbades zu erstellen, in welchem alle
Errungenschaften der Vadekuitur einschließlich jener Einrichtungen,
die der körperlichen Stärkung und Er>rischung dienen können, vorhanden sind.
Dieser Bau fand in der Person des damaligen Ncssurtbürgcrmeisters, Herrn Vizcbürgcrmeister Untermüller, einen besonderen
Förderer, dessen Umsicht es auch zu duntcn war, daß dem planenden
Ingenieur Gelegenheit gegeben wurde, an die ihm übertragene
Aufgabe erst nach Studium moderner Badceiurichtungen in der
Schweiz und in Deutschland, vor allein aber auch m Wie», heranzugehen.
Schon gelegentlich der Beschlußfassung über deu Haushalt für
das Ial>r 1926, am 19. Jänner 1926, wurde der Bau des Bades
befchlossen und bewilligte der Gemcinderat einen Betrag von
8 560.000.—. Auf Grund dessen tonnte bereits anfangs
April desselben Jahres die Arbeit für das Bauhaupt- und Baunebcugewcrbc öffentlich ausgeschrieben werden. Am 16. April 1926
erteilte der Gcmeinderal der BlNiuiUernehmung Josef R e t t e r >cn.
den Bananftrag nach den vom Stadtbnuaml angefertigten Plänen.
I n der gleichen Sitzung des ^cmciudcralcs wuroe der inzwischen
belanutgewordcne Voran>chlag von ld 900.000.— genehmigt und
damit auch der den im Jänner genehmigten Kredit übersteigende
Betrag bis zu l? 900.000.— angenommen. Unter der Bauleitung
und Bauführung des Herrn Tipl.-Ing. Konzert und des Architekten
und Baumeisters Franz Plant wurde der Bau in rascher Folge
vorangetrieben.
Mit der Ausführung der Niedcrdruck-Dampfkcssclanlagc für
Zwecke der Beheizung und Warinwasserbcrcilung wurde die Firma

E h m h a r d ^ A u er, mit der Ausführung der sanitären und
badetechnischen Einrichtungen die Firma Kü I l e n s p e r g e r unter
der Leitung ihres Mitinhabers Tipl.-Ing, S k o d a betraut.
Bereits bei der Planung der wärmetechnischen Anlage wurde
die .Kombination der Dampfanlagc mit dem EIcktrospeichcr
vorgesehen und letzterer vom Gemeinderat gutgeheißen uno die
hicfür notwendigen kosten von t? 22,600 zusätzlich bewilligt.
Um die gefällige Ausstattung dieser Anlage waren die Tirolcr
Glasmalerei und Mosaikaustalt, der heimliche Bildhauer Sepp
W o l f uud die Stuttateure der Firma A m a n n ck Sicker
bemüht.
Wie bereits eingangs erwähnt, war die Anlage am 15. November 1927 baulich fertiggestellt und konnte am 16, November
1927 der Öffentlichkeit zur Benützung übergeben werden. Die
Abrechnung aller Arbeiten ergab einen Gesamt! oslcnaniwand von
i? 1,152.485.70, an welchem Betrag das Bauhaupt- und Bauuebeugclmrbe mit66"/u, maschinelle Einrichtungen, sanitäre unoHeizuugsinslallationcn mit 26.8 "/« und die Einrichtung und Ausstattung des
Bades mit 5.6 "/„ beteiligt waren. Ter Rest von 1.6 "/„ beinhaltet den
Aufwand für Nebcnspesen, Planungs-, Bauleiiuugs- und Bauaufsichtstostcn. I n dieser Summc sind auch dieUosten für dieAnfstockung
und den Ausbau der Wohuungcn im Bauiralt Saluruer Straße
enthalten, die eine Höhe von rd. 8 175 000.— erreichten.
Es ist gewiß ein Zeichen besten handwerklichen Uönncns aller
am Bau uud der Iimeuciiirichtuug beteiligten Firmen, >l enn ihnen
heute, nach 25iährigcm Betnebe der Anlage, versichert werden
taun, daß keinerlei aus der Benützung derselben entstandene
größere Schäden vorgekommen sind. Es ist dies aber auch ein
Zeichen, daß alle Firmen nur bestes Material für ihre Arbeiten
verwendet haben.
^
Die Leistungen dieser Anstalt in dem Vierteljahrhlindcrt ihres Bestehens geben Zeuguis für ihre Beliebtheit
bei der Bevölteruug. Es wnrdeu in dieser Zeitspanne rd.
1,330.000 Wannen- und 590.000 Brausebäder verabfolgt. Hiezu tommen 534.000 Dampf- uud 191.000 medizinische Bäder sowie rd. 170,000 Äl"asjagen. Damit lvurden
insgesamt 2,645.000 Bäder abgegeben, woflir ein Koslcnbe>trag uon rd. 3 4.600.000.— eingegangen ist. Die
Zubereituug dieser großen Zahl von Badern denötigte rd.
A M i l l , ni"" Wasser, zu dessen Erwärmung der Heizwert
von 10.000 t, Htots und ca. 62 M i t . k>V!i Strom notwendig war.
Seit Eröffnung des Dampfbades haben die jeweiligen
Stadtverwaltungen tonsequem die Preise für die dort aogegcbeueu ^ciilnngen jo geskiliet, das; diese Anstalt im
wahren Sinne des Wortes den Namen eines „ B o l t s bades" verdient. Die Preise waren nie loslendeckend.
beider ist das Defizit dieser städtischen Anstalt seit 1945
in einem erschreckenden M"as;e angelliegen und ist die
Badeanstalt ein Sorgentind der Sladlmiwaliung gewordeu. Die Ursache liegt in der Untcrvalorlsu"rnng der
Eintrittspreise. Die gegenwärtigen Eiulrillopreist", die
valoilsierl nur 22 bis hüch>lenü 50"/y der Einlnltspreise