Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.6

- S.45

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STADTGESCHICHTE

Eisenzeitliches Frauen-Heiligtum
in Ampass entdeckt
Die Entdeckung zahlreicher großartiger archäologischer Funde
in A m p a s s ging unlängst d u r c h die M e d i e n . Der Verein A r c h a e o T i rol f ü h r t d o r t d e r z e i t u n t e r der L e i t u n g von P r ä h i s t o r i k e r n der
Universität Innsbruck a m Demifeld präventive Grabungen im
A u f t r a g des B u n d e s d e n k m a l a m t e s d u r c h , da d i e s e r B e r e i c h d e m n ä c h s t v e r b a u t w e r d e n soll.
Entdeckt wurde diese bedeutende
Fundstelle bereits im Jahr 2002. Reinhold Lachberger, Vorstandsmitglied
des Vereins ArchaeoTirol, fielen dafür das StadtarchivlStadtmuseum
von Ao. Univ.-Prof Dr. Gerhard Tomedi
mais auf dem frisch gepflügten Acker
des Demibauern, Herrn Manfred Peer,
in Ampass zahlreiche verbrannteTierknochen auf, ein deutlicher Hinweis
auf einen Opferplatz. Nach der Meldung beauftragte das Denkmalamt
den Verein ArchaeoTirol unter der
Leitung von Prähistorikern der Universität Innsbruck mit den ersten
Grabungen, die sehr erfolgreich verliefen.

Spannendes u m
Kaiser Maximilian
Das Museum Goldenes Dachl-Maximilianeum bietet im Juni jeden Freit a g von 18.30 bis 19.30 Uhr die
Themenführung „Des Kaisers Monumente" an.
Jeden ersten Sonntag im Juni
von 16 bis 17 Uhr lädt das Museum
unter dem Motto „Kaiser, Ritter und
Burgfräulein!" zu kindgerechten Erlebnis-Führungen ein. Tipp: Mit der
Jahreskarte (im Stadtmuseum Innsbruck erhältlich) gibt es bei allen
Führungen ermäßigten Eintritt! Auch
Ö I -Clubmitglieder erhalten sowohl
im Stadtmuseum als auch im Museum
Goldenes Dach! ermäßigten Eintritt!
Anfragen für individuelle Gruppenführungen, Kindergeburtstage etcì
Mag. Barbara Kobler. Telefon: 581
I I I : b.kobler@magibk.at

bei Frauen den Männern sicher gleichgestellt waren. Dies gleicht somit dem
Gesellschaftsgefüge der Etrusker, den
einstigen Nachbarn der Räter im Süden, von denen sie auch die Schrift
schon vor 2500 Jahren übernommen
hatten.
Der Verein ArchaeoTirol, der seit
I 999 besteht, ist schon öfters für Ret-

Unter den neuen Funden stellt ein
ganz besonderes Unikat eine stark
schematisierte Darstellung einer Frau dar, die aus Bronzeblech ausgeschnitten wurde. In
den Leib ist nochmals eine weitere kleine Figur eingeschrieben. Ganz ohne Zweifel ist damit eine schwangere Frau gemeint.
Weiters zu nennen sind
kunstvoll verzierte Gürtel aus Ein kunstvoll verzierter Armreif aus bronze, dessen
Bronzeblech sowie reich deko- Enden einen stilisierten Schlangenkopf wiederrierte Hals- und Armreifen wie geben.
auch Gewandspangen. Vielfartungsgrabungen in die Bresche gebige Glasperlen ergänzen das Bild.
sprungen. Finanziert wird die Grabung
Die Funde gehören allesamt zur
mit Mitteln eines Interreg-IIIA-ProTracht eisenzeitlicher Räterinnen und
jektes sowie durch den Verein. Es darf
stammen aus den letzten Jahrhunderals glückhaftes Zusammenwirken von
ten vor Christi Geburt.
privater Initiative, denkmalpflegeriWas aber die Forscher besonders
scher Notwendigkeit sowie wissenerfreut, ist der Einblick in das rituelle
schaftlicher Neuerkenntnis gelten.
Verhalten der Räter, dem Stammesverband, der damals den zentralen alpinen Raum besiedelte. Die wertvollen Gegenstände sind nämlich hier
entlang von Mäuerchen eines Heiligtums hinterlegt worden. Es handelt
sich demnach um Weihegaben. Über
das ganze Gelände verstreut fanden
sich zudem zahlreiche verbrannte
Tierknochen, die von Opferritualen
stammen.
Über die A r t undWeisc der Niederlegungen konnten die Forscher schon
2002 wichtige Einblicke gewinnen: Es
konnte eine steinerne Basis freigelegt
werden, die als Fundament eines Pfahles diente, auf dem zahlreiche Weihegaben drapiert waren.
Die prunkvollen Gegenstände beleDas weibliche Figürchen vom Demifeld
gen zudem, dass es auch bei den Räin Ampass - die Darstellung
einer
Schwangeren bei der Entdeckung.
tern eine soziale Oberschicht gab, wo-

INNSBRUCK INFORMIERT - JUNI 2006

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