Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.9

- S.5

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Nummer l)

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

und verpflichtete sich ->nr Herstellung von zioolf Ne
liefbildern uni deir Preis von 2 W dulden für ein
Stück. Nach dein Tode der Gebrüder Abel übernah»»
Colin ansang !,""<" wurde durch das Anslielen der Pest jedoch sehr in
seiner Arbeit behindert; wahrend die meisten Hof
beanlten ans der Stadt flehen, setzte er furchtlos seine
Tätigkeit fort und blieb auch von der Krankheit ver
schont. Z u r Herstellung eines Reliefs brauchte Colin

nnr sechs Wochen.
^lls nächsten Auftrag betam der ^ieisler die Mo
dcllicrung eines Brunnens für den Ticrgartcu a>n
v^un. I m A p r i l 15>l>l> mußte Colin auf Wunsch Erz
Herzog Ferdinands I I . nach Prag reifen, nni das
(Grabmal für .Kaiser Ferdinand I. und dessen Geinah
liu zu entwerfen, besuchte dann seine Heimat und
kehrte erst 1567 wieder ans dell Niederlanden nach
Innsbruck zurück. Anläßlich dieser Reise schrieb
der .Kammerpräsident Vlasius Khnen von Belasi an
Erzherzog Ferdinand, daß Colin „seine andingte Ar
beit meines Verstandes wohl, fleißig und fürderlich

verricht, sich sunst auch beschcidenlich, einzogen und
wohl gehalten hat". Das in Erz gegossene Grabmal
des Glockengießers Gregor Löfsler und dessen Fran
Elisabeth Pranger sür die Kirche in Hötting (jetzt im
Ferdinandeum) hat Colin gleichfalls um das Jahr
1566 geschaffen.
I>n Jahre 157l) uiußte Colin für .Kaiser Maxi"
milian I I . einen Brunnen für den neuen Lustgarten
bei Wien entwerfen: im September reiste er zn emer
Besprechung dieses Auftrages nach Speyer nud von
dort N"cnerdings in feine Heimat. Das in Erz gegossene Drcylingsche Grabmal in der Pfarrkirche zn
Zchwaz entstand 1578, ebenso das v. Althansche in
der Kirche zu Murstetten irr Niedcrästerreich.

Seite 5

Der ".vionat April !58<) brachte große Trauer für
den Innsbrucker Hof. Ani 15. starb Frail.^katharina
v. Lor.au, die Tante der Philippine Welser, nnd anl
24. im Schlosse Ambras diese selbst, Für beide fertigte
Colin die Grabmäler an. ^ n dem ^^">oölbe ilnler der
Marmortreppe, welche von der Hostirche zur „Silber
nen Kapelle" hinaufführt,ficht, leider etwas schwer beschanbar, das Denkmal für Frau v. ^ornn, in der Kapelle selbst der Sarkophag für Philippine Welser. Es
,sl fast selbstverständlich, daß anch Crzherzog Ferdinands Grabmal dortselbst von desselben Meisters
Hand geschaffen wurde.
Nebenbei hat Colin l581 noch einige Arbeiten für
die Pfarrkirche in Secfeld erledigt. Das in Erz gegossene Grabmal der 1586 verstorbenen Freifrau Benigna v. Woltenstein an der Meraner Pfarrkirche ist
ebenso ein Werk Colins wie jenes des Hans Fnggcr
in Augsburg ans Marmor. Die verhältnismäßig einfache Grabplatte des Bischofs Johannes Nas in der
Hofkirche wurde 15W geschaffen. Schließlich sei, nach
Außerachtlassung einer Reihe anderer Arbeiten in
Holz, Stucco und Ton, noch Colins eigenes Grabmal für den Innsbrucker Friedhof erwähnt.
Alexander Colin war mit Maria Flieschauer aus
Mechcln (gest. 1594) vermählt, die ihm sieben Kinder
schenkte. I m Jahre 1579 erwarb er von Andrä Turing um 574 Gulden das Haus Mariahilf 44/46, das
sich 1625 noch im Besitze seines Sohnes Abraham befand. Es wäre angebracht, dnrch eine "Gedenktafel
daran zn erinnern, daß in jenen: Hanse durch viele
Jahre ein Meister lebte, der mcht allein Innsbruck
nnd Tirol eine Reihe wertvollster Kunstwerke schuf,
sondern darüber hinans weit über die Grenzen des
Landes hiir dnrch seine Schöpfungen bekannt und
hoch angesehen war.
Dr. K. Schadelbauer.

Meister Michael Mayr"s Tischlerarbeiten für die S t . Iakobskirche (1717-22)
Von Dr. ät. Schadelbauer.
I n der Abhandlung „Vergessene Meister des Al
tarbancs im Unterinntal" („Tiroler Heimatblätter",
1952, Heft 4/6) schreibt E. Cgg, daß der am Ende
des 17. Jahrhunderts auftretende Bildhauer und Altarbaucr Michael Mayr von Brir"lcgg „die erste große
Bildhanerqestalt" sei, die das Nnterinntal seit einem
Jahrhundert aufzuweisen hatte. I n den folgenden
Zeilen sei nun auf einen „Maister Michael Mayr
Difchler" hingewiesen, der seit !7l7 beim Mnban der
Inusbrucker St.-iIaköbs Pfarrkirche wie auch bei
Arbeiten für die Spitalskirche, das Spital und den
Widnm mehrfach begegnet nnd der in Konrad Fisch
nalers Chronik unerwähnt blieb. Da C. Egg (nach
freundlicher Mitteilung) vermutet, dnß der Brirlcg
ger Bildhauer damals bereits verstorben war, mühte
der Innsbrncker Tischler eine zweite, gleichnamige
Persönlichkeit seiu. Darüber werden vielleicht weitere
Untersuchungen Anfklärnng bringen. Jedenfalls ver
starb der Innsbrncker Mayr vor dem 6. Oktober
1722, da an diesem Tage „Ursula Mayrin Wittib,
Tischlerin" den Empfang von sechs Gnlden quittiert.
Die Arbeiten des Innsbrncker Meisters waren, so
weit bisher feststellbar, veine Tischlerarbeiten.

Nun einige Angaben aus den etwas schwer leserlichen Rechnungen. I m Jahre 1717 bestätigen „Meister Michael Mayr, Dischler, nnd Meister Hans M i chel Bader, Dischler" vom Amtsbürgcrmcistcr Claudius Delevo 9 Gulden empfangen zu haben, weil sie
„entsbenannte Dischlermeistcr in der Pfarrkirchen die
Altar abgebrochen". Um 5 Gl. A> kr. hatten sie folgende acht Altäre — nach einem Visitationsbericht
von 17W befanden sich 14 zu St. Jakob — „erlegt"
( - zerlegt) nnd abgebrochen: St. Barbara, Dreifaltigkeit, St. Peter, St. Carolus, Unsers Herrn Elend,
St. PhiliPPi Neri, St. Anna nnd anch den Choraltar.
Für den Abbrnch der Ratsherren Stühle und deren
Aufstellung iu der Heilig Geist Kirche erhielten sie
l Gl. W kr., für das Zerlegen der Msten in der
Sakristei 2 Gl. Andere Arbeiten, die die beiden Tisch
ler damals noch machten, waren: Standstühle in der
, alten Mesnerhans in der Capellen" zwei große .^ä
s!en nnd „in der D M e n Krnft ( ^ Totengrnft) Capellen das Aitarle" nnd die Gatter abbrechen.
>^m Febrnar 171 ft werden Michl Mayr für 26
nene, larchene Fensterstöcke für "das neuerbante Prie-