Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.9

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

des Heimatschutzvcreines/ >Schon frühzeitig wandte er
sich auch schriftstellerischen Arbeiten zu. I n seiner
Schrift „Michelangelo und Franz Sebald Untcrbcr
ger" bot c^ einen wertvollen Beitrag zur Geschichte
der Tiroler Malerei des 18. Jahrhunderts. I N N
folgte sein „Führer durch die Hoskirchc", der seither
wiederholt nachgedruckt werden mnßte, ein Beweis
seiner Branchbarkeit.
Die mit der wirtschaftlichen Erschließung des Landes verbnndencn BeeinträchtiWngcn der Orts- nnd
Landschaftsbildcr — eine Folge des zunehmenden
Fremdenverkehrs — ließen i n dein mit leidcnschaft
licher Liebe an seiner schönen Heiniat hängenden, sehr
tatkräftigen Manne den Gedanken reifen, eine Bcwe
ssung zur Bekämpfung dieser Auswirkungen ins Le
bell zn rufeu. Zufällig erfuhr er auch, daß Ernst N u
d o r f f , der Vater des Heimatschutzgedankens, ein
Freund des Landes T i r o l sei nnd den Herbst gewöhn "
lich i n Eppan verbringe. E r entschloß sich, Nudorff
persönlich dort aufzusuchen, um, sozusagen an der
Quelle, die ncncn Gedaicken kcnnenznlcrnen. Der
Eindruck, den das jngendlichc Feuer dieses altcll Herrn
ans ihn machte, war, wie er fclbst in seinen Erinne
rnngcn an Rndorff anläßlich der Ì W. Wiederkehr von
dessen Geburtstag sagt, änßerst mächtig. E r kam mit
der festen Überzeugung nach Innsbruck zurück, daß
anch i n T i r o l der Hcinlatschutzgedanke festen Fuß fassen müsse, sollte nicht das Land hoffnnngslos verschandelt werden. Er erließ einen Aufruf, der 1W8 zur
Gründung des Tiroler Heiinatschutzvereines, des ersten in Osterreich, führte.
Zimmctcr, der schon bald dell Dienst beim Land
T i r o l verließ nnd in die Tiroler Glasmalerei und
Mosaikanstalt in Innsbruck als deren Direktor und
Mitbesitzer eintrat, leitete dann durch viele Jahre an
Seite des ersten Obmannes, Grafen Gotthard T r a p p ,
den Verein nnd beteiligte sich fast an allen bedeuten
deren Unternehmungen desselben. Anch nachdem er
1945 die Stelle als zweiter Obmann niedergelegt
hatte, nahm er an den Arbeiten des Vereines als
Ausschußmitglied regsten Anteil.
E r hat durch die Herausgabe des Heimatbnches
„Unser T i r o l " , das i l l einer neuen Auflage unter dem
Titel „Tiroler Hcimatkuust" 1923 erschien, nnd durch
Verfassung einer Flugschrift sowie durch verschiedene
Aufsätze i i l den „Tiroler Heimatblättern" und in der
Tagespresse zur Ausbreitung des Hcilnatschutzgedan
kens in T i r o l mächtig mitgewirkt. Air der Gründung
und dem Ausbau des Vereinsorganes der „Tiroler

Nummer 9

Heimatblätter" war Zimmetcr ebenfalls maßgeblich
beteiligt.
Aber auch auf anderen Gebieten heiinallicher .^tul
tur trat Zimmeter tatkräftig hervor. Wie schon er
wähnt, trat er frühzeitig aus dem Landesbienste und
trat in die Tiroler Glasmalerei und Mosailanstalt in
Innsbruck ein, in der er endlich einen seinem Wissen
nnd Können einsprechenden Beruf fand, der ihm anch
größere Bewegungsfreiheit gab. Anläßlich des 5)l^
jährigen Bestandes dieses berühmteu Unternehmens
verfaßte er 1 9 N eine schön ausgestattete Festschrift.
F ü r diese Anstalt unternahm er anch zahlreiche Nei
sen im I n nnd Ausland, darunter auch mehrere nach
Amerika, und hat dadurch zum Aufblühe» dieses heimischen Knnstinstitntes nnd dessen Weltgeltung gauz
wesentlich beigetragen. Was Zimmeter für dieses Uu
ternehmen und als Mitglied verschiedener Ausschüsse
für den Gewerbestand geleistet hat, erhielt durch del!
Kommcrzialratstitcl ehrende Anerkennung.
Dein Volksbildnngsvcrcine „ U r a n i a " gehörte er
viele Jahre als Ansschnßmitgjlied, einige Zeit anch als
Vorstand an.
Hohe Verdienste erwarb er sich auch nm linser T i roler Landeslnusenm Ferdinandeniu, dessen Ausschuß er als Mitglied und Fachdirektor für Kunst
gewerbe angehörte und das er in den schwierigsten
Zeiten des zweiteil Weltkrieges als Vorstand leitete
und dessen Wiederaufbau er »ach dem Bombenangriff
des 10. A p r i l 1945 einleitete, bis ihm im Dezember
1946 der gegenwärtige Vorstand Präsident D r . D n
r i g folgte. F ü r diese Verdienste wurde er zum EhreuMitglied des Laudesmuseums Ferdinandeum und mm
Ehrenmitglied der Universität Innsbruck ernannt.
Die Erinnerungen seines Lebens legte Zimmeter
ill dem Buche „ E i n Tiroler fährt i l l die Welt" nieder.
Zimineters Neignugen aber erschöpften sich nicht in
der Liebe zur Natur nnd Knnst seines Landes; auch
für feine Bewohner und ihr Volkstum hatte er stets
ein offenes Herz. Sein zuvorkommendes und stets
hilfsbereites Wesen sicherte ihm viele Freuudschas
teli, dereil Pflege er sich immer angelegen sein lies;.
Anch seinem Leben blieben schwere Schicksalsschläge
nicht erspart. Vor zwei Jahrzehnten wurde ihm die
Gattin durch den Tod entrissen nnd im zweiten Weltkriege verlor er seineu einzigen, hoffnungsvollen Tohn
auf Rußlands Schlachtfeldern.
Das Andenken an diesen guten Tiroler w i r d nicht
nur ill seinen Freunden und Bekannten, sondern auch
ill der voll ihm ill T i r o l i l l die Tat umgesetzte Idee
des Heimatschutzes weiterleben.
D r . H. Severiny.

Alexander Colin znm 340. Todestag
Am 17. August 1612 starb Alexander Colin, einer
der oedentendsten Künstler, die je in Innsbruck wirkten, nachdem er gerade fünf Jahrzehnte i l l dieser
Stadt verbracht hatte. Wenn auch bereits David
v. Schönhcrr das Leben und die Werte dieses großen
Meisters der Bildhanerknnst ausführlich dargestellt
hat und andere Forscher diese Arbeit noch ergänzt
nnd erweitert haben, so sei doch dieser Gedenktag nicht
vorübergelassen, ohne kurz an jenen Innsbruckcr zu
erinnern, der als Hofbediensteter zwar nie Bürger

der Stadt war, aber von dieser doch durch die Benen
nnng einer Straße nnd Aufstellung einer Büste an
der Front des Ferdinandeums geehrt Nnirde.
Alexander Colin, der um 15W m Mecheln geboren
worden war, traf Ende 15t">2 ill Innsbruck eiu, nachdem er ",nvor sein Kouueu ail Bildwerken des Heide!
derger Schlosses bewiesen halte. Er war von den
Bildhauern Arnold nnd Bernhard Abel, die damals
all don Reliefs znm Grabmal Kaiser Maximilians I.
arbeiteten, Priva! nach Innsbruck berufen worden