Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.9

- S.3

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Nummer 9

Amtsblatt d«r Landeshauptstadt Innsbruck

bringlich verloren, das Gebäude durch Einquar
tierung eines Amles der Verwendung größten
teils eutzogeu. Tachen^ nnd Lchrer niußteil systeinatisch gefunden worden. Es war ueu zn be
ginnen. Wenn nur den Stand von 21 haup!
amtlichen und ltt nebenamtliche!! Lehrern und
".»".!> Schülern ani Stichtag.»l. Tezeuiber 1!>5>l
bedenken, ist die Größe der Aufbauarbeit dent
lich erkennbar. W l 7 bis 1<)48 ist ein Opern
studio der Musikschule angegliedert, ab 1947
auch eine kircheninusikalische Abteilung der ganz
große Bedeutung zukomnit.
Erwähnenslvert wäre, daß Weidlich ab Herbst
1952 das in der A. Iugendkultn rivochegezeigte
„Orff"schc Schulwerk" auch an der städt."Mlchkschule Innsbruck einführen! wollte.
Hätte inan Prof. Weidlich nicht persönlich gekannt nnd somit gewußt, wie unerhört groß
seine Arbeitsleistung war, aus diesen nur wenigen und unvollständigen Anführungen könnte
mau es Wohl erahnen. Am offenen Grabe sprach
der Vertreter des Lehrkörpers der städt. Musik
schule Innsbruck, Herr D r . Hans H ö p f c l, ergreifende Worte des Abschieds. Eine bessere Formulierung der menschlichen Würdigung des unvergeßbaren Toten zn finden, ist unmöglich, darum sollen dessen Worte hier abschließend angeführt werden:
Nns alle bewegt der gleiche Gedanke: I h m ,
den loir heute begleiten auf seinem letzten Weg,
ihm waren w i r so oft (gefolgt — in unzähligen
Stunden der Begeisterung uud inneren Berci
chcrung, der Erhebung nnd Einkehr. Wieviel
konnte er doch schenken ans überquellender Kraft
und souveränen! Können, voranstürmend auf
Wegen, deren Höhen und Tiefen uns erst seine
beschwörende Geste erschloß.
So stehen w i r an dieser Stätte i m gemeinsamen Schmerz um einen Menschen und Künstler, dem w i r Liebe, Verehrung uud Bewunderung entgegenbrachten, weil er Liebe, Verehrung nnd Bewunderung verdiente.

Seite 3

W i r sind wieder ärmer geworden, die Welt
stiller. Denn ein Musikant von Gnaden hat
nns allein gelassen.
Stand sein Künstlertnm auf einsamer Höhe,
ein Künstlertum, das schon allein ein Leben
ganz verlangte, war sein Menschentum durch
pulst vou so warmer Herzlichkeit.
A n einer Stelle vereinigten sich gewiß Mensch
nnd Künstler: Als Direktor der Musikschule der
Stadt Innsbruck w i r d der gütige Vorgesetzte
seinem Lehrkörper nnd allen, insbesondere seinen Tchülern unvergessen bleiben; erstreckte sich
doch seine Sorge nicht nur auf das rein Fach
lichc, wo er Künstler nnd Lehrer, sondern darüber hinaus ins Menschliche, wo er Freund und
warmherziger Förderer war.
Wie auf anderem Gebiet, so führte er in
schwerster Zeit auch unsere Schule aus dem
Chaos zu ncner Ordnung und fruchtbarer A r beit. Diese Tat stellt ihn würdig an die Seite
jener Herdorragenden Männer, die ihm vorangingen. Seiner Aufgabe bis zum Letzten ergeben, erfüllte er sie m i t ganzem Herzen, m i t ganzer Kraft. So liegt i n seinem Leben eine stumme, aber eindringliche Mahnung: zu erhalten,
was erhalten bleiben mnß!
N n n steht dieses Herz still, das so «warn: schlug
für alle lebendige Kunst und alles künstlerische
Leben; nnn schweigt dieser M u n d , der so gütig
sprach; nnn ruheu diese Hände, weggerissen von
den Tasten, ans denen sie klingendes Glas und
tönendes Erz zu zanbern verstanden, wie es nur
je einem Meister gegeben war. Noch scheinen die
Nänme zu klingen, die er mit Musik erfüllt aus
einer Nrkraft heraus, die ihn zu treiben schien,
eine Welt zum Klingen zu bringen — eine
Welt, die ihm immer noch zn wenig klang.
Einen Hauch von diesem Klang lebendig zu halten, das sei das treu bewahrte Vermächtnis, das
sei unser Dank.
Unser lieber Musikdirektor Professor Fritz
Weidlich, leb Wohl!
Prof. Walter Kurz

Kommer^ialrat Kunibert Zimmeter zum Gedenken
Am Morgen des 19. August d. I . verschied in
Innsbruck Kommerzialrat .Annibcrt Z i m m e t e r
knapp vor Vollendung seines ^0. Lebensjahres an
den Folgen eines Schlaganfalles, nachdem er noch den
Abend vorher im Freundeskreise in bester ^timmnng
verbracht hatte.
Zimmeters Wiege stand im sonnigen Süden Tirols
;n Trainili, loo er als ^ohn des l^emeindeverwalters
Karl Zimmeter nnd der Frau Judith, geborene Sonkup, am U>. Dezember l>!?2 geboren wurde. Sein
Großvater Dr. Anton Zimmeter war Gemeindearzt
in l^lnrns uud 3chüheuhauP
Dieses an landschaftlichen Schönheiten reich gesegnete
Weinland mag schon in der frühesten I n g e n d anf die
für alles schöne empfängliche ^eele des jungen M a n "
ncs mächtig eingewirkt haben. "Nach dem Besuche des
Gymnasiums trat Zimmeter bei der tirolischen Lan
dcs-Brandschadenversicherungsanstalt ein, widmete
sich jedoch in seiner freien Zeit schon damals der
.^tnnsl nnd Heimatgeschichte nnd besuchte nebenbei
Vorlesungen an der Universität Innsbruck. I n Ver
bindnng mil dem l".»i>:i verstorbenen Tiroler Dichter
Toni R e n k nnd anderen betätigte er sich ini akadc
mischen Verein für Heimatkunde, einem Vorlänfer