Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.7

- S.4

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Scitc 4

Dienst seiner Vaterstadt ssostellt und als deren Bür
germeister eine in ihrer beschichte einzig dastehende
Periode des Anfschnumgcs herbeigeführt hat. Daß der
Nauve des Bürgermeisters Wilhelm Grcil sür alle
Zeit mit der Stadt Innsbruck eng "verbunden bleibe,
soll diese Kette sinnbildlich znin Ausdruck bringen!
Mögen alle künftigen Träger derselben dein leuchten
den Beispiel jcncs Mannes folgen, zn dessen Anden
kcn sie gestiftet wurde! Innsbruck, am 25. Mai 1910.
(Es folgen ungefähr 100 Unterschriften.)
Unter dem 0. März 1911 konnte das Magistratspräsidinm namens des Gemeinderates und der Stifter
um die zuständige allerhöchste Genehmigung von Seite
des Kaisers einschreiten. Bald darauf — so berichtet
Dr. Anton Wintter—, schon am 12. Mai 1911, konnte
der Magistrat dein mittlerweile vom Ministerium des
Innern hcrabgelangteu Auftrag zur Vorlage eines
Gemeindcratbcschlnsscs wegen Armahme der Kette namens der Gemeinde sowie weiterer Abbildungen samt
genaner Beschreibung von Kette und Wortlaut der,
Inschriften entlsprcchcn. Als lange Zeit keine Erledigung einlangte, cs vielmehr von Wien her durchsikkcrte, daß es mit der Genehmigung der Kette „Schwierigkeiten" habe, richtetc der Magistrat nntcr dem
14. Februar 1912 eine ziemlich deutliche Urgcnz unmittelbar an die kaiserliche Kabinettskansici, nnd siehe
da, schon am 24. Februar langte eine Mitteilung des
Statthalters ein, die solgcnden Erlaß des Ministe
riums des I n n e r n eröffnete: Nach der vorliegenden
Beschreibung trägt die Rückseite der cm dieser Ghrcnkette hängenden Plakette die Inschrift: „Gewidmet
vou Bürgern Hmebrucks anläßlich der Feier des
60. Geburtstages des Bürgermeisters Wilhelm Grell."
Es würde nun gewiß keinem Bedenken unterliegen, für
den Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck,
wie dies ill ähnlicher Weife bereits sür die Oberhäupter anderer Gemeinden erfolgt ist, die Allerhöchste
Bewilligung zum Tragen eines Ehrenzeichens bei
feierlichen Anlässen zu erwirken, doch kann im vorliegenden Falle mit Rücksicht ans die erwähnte Inschrift
nicht das Bedenken übersehen werden, daß es kaum
angängig wäre, wenn mit der Versehnng der Funktion des Bürgermeisters in Innsbruck durch eine
Allerhöchste Schlnhfassnng Seiner -Majestät siir immerwährende Zeiten die Berechtigung zum Tragen

eines Ehrenzeichens verknüpft würde, das nach seiner
Ansslattnng in erster Linie bestimmt ist, die Erin
nerimg an die Person des gegenwärtig im Amte bc
sindlichen — wenn auch nm die Stadt noch so ver
dienten — Bürgermeisters Greil kommenden Gene
ralionen zn erhalten.
Über dieses Verhalten der übergeordneten Behörden
waren damals die Meinungen in Inusbrnck geteilt.
Der Bürgermeister entschied, die ganze Sache sei einen
Kampf nnd einen Streit nicht wert, die beanstandete
Inschrift folle beseitigt werden. Dies ist anch geschehen,
aber dabei hat es sich für die nachkommenden Generationen „gefügt", daß die Inschrift nicht ausgelöscht,
sondern dnrch eine aufgelötete Goldplatte bloß zugedeckt wurde. Das Verschwinden der ominösen I n schrift wnrdc nach Wien gemeldet nud mit Eilzngsgcschwindigkeit traf dann die Bewilligung ein, jedoch
mit dem ausdrücklichen Beisatz: „Vorausgesetzt, daß
die angebrachte Inschrift im Sinne des Berichtes beseitigt wird."
Am 27. April 1912 fand in: Ndlersaale in einer
Festsitzung des Innsbrucker Gcmeinderates, wobei
anch die Stifter anwesend waren, die Überreichung der
goldenen Amtskette statt. Vizebürgermeister Dr. Erler
hielt eine Rede, worauf Bürgermeister Wilhelm Grell
„in Ketten gelegt" wurde. Nachdem dieser für die
Ehrung gedankt hatte, begab er sich znm Statthalter,
nm den Dank sür die "kaiserliche Bewilligung znm
Tragen der Ehrenkette abznstatten.
Es ist begreiflich, daß die nm Krone nnd Reich besorgten Herren des Statthaltereipräsidiums großes
Gewicht darauf legten, amtlich feststellen zn können,
daß der gestellten Bedingung entsprochen wurde, nud
als Bürgermeister Greil am ersten Mai znm ersten
Male im Schmnck der Ehrcnkette in der Hofburg erschien, trat eine förmliche „Plakettenumdrehungssncht"
zn Tage. Damit war aber die Geduld des Bürgermeisters auch erschöpft und er erklärte: „Jetzt werden
Sie es endlich wissen, daß die Inschrift verschwnndcn
ist; wenn noch einmal einer versucht, die Platte umzudrehen, schlage ich ans die. .."
Seither wurde die goldene Ehrenkette von sechs
Innsbrncker Bürgermeistern getragen.
Wilhelm (tppacher

Zur Ausbildung der Fremdcuführer
Dr. Karl Scbadelbaner.
Den Angaben von Fremdenführern wird heute der
vielfach vorgetragenen Ungcnanigkciten nnd Unrichtigkeiten wegen gerne mit Mißtrauen begegnet; besonders zwei Vorwürfe können dabei häufig berechtigterweise erhoben werdm, uämlich eine gewisse Datierungsunsicherhcit nnd ein monotones Herabsagen des
Eingelernten. Da die Fremdenführer aber für die
Daner der Führung in ständiger Aussprache mit den
ausländischen Neisendcn stehen nnd so dein Ansehen
der Stadt ebensoviel nützen wie schaden können, is!
ihre Überprüfung und Überwachung durch die znstän
digen Stadtbehörden höchst wicbtig. I n einer Reise
nnd Fremdenstadt müssen anch die Fremdenführer

einwandfrei arbeiten, (^"s ist daher s^lir begrüßenswert, daß die Magistrats Abteilung I sich selbst bei
der Nenanstelluug von Hilfsführern in einer ein
gehenden Prüfung über die Kenntnisse der ^ w c r b r r
unterrichtet. Wie berechtigt eine solche sln"iiqc >tm>
lrollr ist, bestätigen gerade diese Prüfungen, bei denen
die Bewerber sind mmeist Hochschüler! — auch unglaublichr Vücken allgemeinen Schulwissens mifscheincn, Von vornehereiu abzulehnen sind allV jcnc Bewerber, die sich nur für eine bestimmte Führnngsronte vorbereiten nnd bei der Prüfung ;. V. erklären,
„über die.^ap>i",iucrtirchc weiß ich nichts, mciü^ Füll
rmig bort bei dcr allcn Ilniversüä! ans", od^r „von