Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.5

- S.5

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Nummer 5

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

die SpielPlangestaltnng des Landeslheaters im Sinne
der Völkerversöhnung zn beeinflussen, wnrde der
Theaterintendan, zur Kenntnis gebracht. Abgelehnt
wurden ein Antrag der Sozialistischen Fraktion, in
den Pflichtschnlen die Lchr^ geltlich zur Verfügung zn, stellen, solme ein Vorschlag
der VdU. Fraktion, die gegeinoärtigen Satzungen für
die Ttadtwerke ,zu ändern.
Nachdem der Gemeinderat diese Mitteilungen des
Vorsitzenden znr ^tcnntnis genommen hatte, winden
folgende Kundmachungen außer Kraft geseht, iveil sie
durch die Straßenpolizeiordnuug überholt sind:
Mag. Kundmachung vom 20. Mai 18<>l> iiber das
Verbot der Verunreinigung der Trottoirs und Straßenecken;
Mag. Knndmachnng vom li. März 1912 über das
Verbot der Verunreinigung der Randwcge;
Mag. Kundmachung vom 8. Oktober 1890 über das
Verbot des Ablagerns von Unrat auf den Straßen
und Plätzen der Stadt, der Verunreinigung der
Ritschcndcckcl und des Ausgicßcus unreinen Wassers;
Mag. Kundmachung vom 18. August 1906 über
das Verbot des Zettelanklebens an fremden Hänsern
und sonstigen straßenseitigen Objekten sowie des Bekritzclns und Verschmierens der Häusersassadcn.
Es folgten Anträge des Stadtrates:
Die Stadt übernimmt einen Teil der Kosten der
Instandsetznngsarbeiten, die in der Ausstellungshalle
anläßlich der Innsbrnckcr Messen 1950 und 1951
ausgeführt wurden; vou Dipl.-Ing. Hubert Biedermann wird am Sieglanger ein Grundstück erworben;
ein Ansuchen der Katharina Wcißengruber um Bewilligung der Ausnahme vom Bauverbot wurde an
die Baubehörde erster Instanz zurückgewiesen; sür den
zweiten Bauabschuitt der Notschulc Sieglanger
wurde ein Kredit von 170.000.— Schilling freigegeben; die Frage der Instandsetzung des bombenbeschädigten Rudolssbrnunens am Vozner Platz wurde
dem Stadtrat zugewiesen, damit eine billigere Lösung
als die bereits geplante gefunden werde; dem Bund
wird ein Darlehen von 56.000.— Schilling gegeben,
damit die Arbeiten an der Mauer des linken Sillufers
bei der Erzhcrzog-Eugen-Brücke nicht unterbrochen
werden, gleichzeitig verpflichtet sich die Stadt, das
Banwcrk nach seiner Vollendnng zn erhalten.
Eine Erhöhnng der Kanalgebühreu wnrde vertagt,
jedoch eine Erhöhung der Bäderpreise bewilligt, weil
sich für die städtischen Bäder ein Zuschußbedarf von
einer Million Schilling ergeben hat. Auch die neuen
Bäderpreise sind noch nicht kostendeckend, Für das
Kraftwerk Mühlan wird bei der Osterreichischen Länderbank ein weiterer Kredit von einer Million Schil
ling aufgenommen.
Die Knndmachnng über den Schlachthofzwang
wurde ans Antrag des Rechtsansschusses dnrch die
Bestimmung ergänzt, daß das für Innsbruck bestimmte Schlacht- nnd Stechvieh unabhängig von der
Art der Anlieferung in den städtischen Schlacht und
Viehhof überstellt werden mnß nnd die vorherige (5in
stellnng in Privatstallungen ausnahmslos verboten

"st-

Znr Bekämpfung der Taubenplage wurde eine
Kundmachung genehmigt, wobei die Begrenzung der

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Geldstrafe mil 1000.— Schilling, da sie von einigen
Gcmeinderatsniitgliedcrn als zn hoch angesehen
wnrde, eine bewegte Aussprache auslöste.
GR. Martinsletter trng Aliträge des Bauausschusses vor: Dem Wiederaufbau des Stadtsaalgebäudes wnrde grundsätzlich zugestimmt nnd beschlossen,
daß der erste Bauabschnitt, soweit es die Mittel erlauben, noch in diesem Jahre begonnen werden soll.
Der Bau darf nicht znr Folge haben, daß wegen der
gespannten Finanzlage ein bisher beschlossener Wohnbau eingestellt werden muh. Für Wohnbauten der
Gemeinnützigen Wohubaugescllschaft „Neue Heimat"
an der MöWraße wurde die Höherzonung, für
die Gemeinnützige Ein- und MehrfamilienhäuserBaugen. m. b. H. die Aufstockung von Häusern in der,
Landsccstraße und in der Schrcttersiraße genehmigt.
Zwei Anträge auf Änderung des tz 35 der Geschäftsordnung für den Gcmeindcrat, die eine Begrenzung der Redezeit betrafen, wurden dem Rechtsausschuß zur weiteren Behandlnna. zugewiesen.
Ein Ansuchen um ein städtisches Grundstück, um
darauf eine Wohnbaracke aufstellen zu Wunen, war
der Anlaß zu einer eingehenden und lebhaften Aussprache über die Frage von Wohnbaracken und Behelfsheimen im allgemeinen. Bfim.-Stellv. Flöckinger
wandte sich gegen einen Aufsatz des Bürgermeisters in
der Tagespressc, in welchem dieser fiir eine Förderung
derer eintrat, die in der Lage sind, sich selbst eine
Wohnibaracke oder ein Behelfsheim zu errichten. Anhand von Berechnungen des Stadtbauamtes erörterte
Bgm.-Stellv. Flöckinger, daß die Kosten von Wohnbarackeu nicht viel niedriger sind als die für feste
Banten. Er forderte schließlich dcn Bürgermeister auf,
die Baufachlcute über die Zweckmäßigkeit von Behelfsbauten zn befragen. I n seiner Erwiderung führte
Bgm. Dr. Greitcr aus, es sei nicht daran gedacht, daß
die Stadt selbst Bchclfsheimsiodlnngen schasse, doch
gäbe es viele Familien, die schlecht wohnen, aber in
der Lage sind, für sich einen Behelfsbau Zu errichten.
Diesen Leuten könnte man in einem Gebiet der Stadt,
wo es städtebaulich tragbar ist, die Möglichkeit dazu
bieten. Wer in einem feuchten Kellerloch wohnt,
übersiedle gern in eine Baracke. Nicht das städtebauliche Bild, sondern die Menschen und die Möglichkeiten ihrer Unterbringung seien entscheidend.
GN. Dr. Seykora zog einen Vergleich mit Schiff
brüchigen, denen ein mühsam gezimmertes Floß die
Nettnng bcdcnte, anch wenn es nicht den Richtlinien
für die Personenbcförderuug zur See entspricht. Es
sollten Maßnahmen beschlossen werden, nm deu Len^
ten, die ein Haus nach der Bauordnung errichten können, das Banen zu ermöglichen.
GR. Dipl.-Ing. Rösche erinnerte an deu seiner
zeit eingebrachten, aber abgelehnten Vorschlag der
VdU Fraktion, die Hälfte der fiir den Wohnungsbau
Vorgesehellen Mittel in Furm von Darlehen der Privaten Tätigkeit zuzuführen, und betonte die Notwen
digkeit, die Bauweise zu industrialisieren und zn ver^
einfachen. Den Barackenba» teline die VdU. Fraktion
grundsätzlich ab, dagegen tonnten Behelfsbauten er
richtet werden, obgleich sie nicht wesentlich billiger
kämen als feste Vanten.
StR. Hackl drückte die Befürchtung ans, daß durch