Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.5

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 5

versali Dr. S^osef l^eitgeb die verantwortungsvolle Stelle eines Stadtschulinspcktora dcr
Landeshauptstadt und war überdies seit 1947 Präsident der Dnnsbrucker Dolkahochschule.
Einen für ^ i r o l , Österreich und das ganze deutsche Sprachgebiet wa!)rhast bedeutenden
Flamen erwarb sich ^osef ^eitgeb als Dichter und Erzähler, dersichwohl in jeder ernst zu nel),
menden deutschen Literaturgeschichte künftighin einen Platz behaupten wird. Sein Schaffen war
nicht blaß Ergebnis philosophischer Betrachtung, sondern Holge einer begeisterten Qiebe zu sci
nem Heimatland, dem er als Münder in schwerster ^eit für alle Zukunft unvergeßlich bleiben wird.
Alle seine Dichtungen und mele seiner Prosawerke sind mit Beziehung auf die Heimat abgefaßt, was ihnen eine starke, reale Grundlage verleiht, ^osef ^.eitgeb! Wem ruft der Is"lame
nicht auch die ganze farbenreiche Pracht unserer Heimat in ihren bunten Jahreszeiten und
nicht minder in ihrem schicksalhaften Mandel, den sie seit des Dichters Neife bis zu seinem e>inscheiden erfahren mußte, in Erinnerung!
Das Dichterwerk hat bereits zu Lebzeiten ^.eitgebs eine verdiente Anerkennung und
Mürdigung von höchster Stelle gefunden, als er im Jahre 1950 den Stcintspreis zuerkannt
und auf Antrag der t i r o l e r Landesregierung vom Bundespräsidenten unter dem 8. April,
gerade also am vorletzten Qebenstag, den Professoren-H^itel verliehen erhielt. Die Stadt Innsbruck, an der l^eitgeb mit großer Qiebe hing und die er mehrmals wie eine Nachtigall besungen hatte, verlieh ihrem Dichter und Stadtschulinspektor durch den Gemeinderat am 13. Februar dieses wahres den Ehrenring der Landeshauptstadt. Eine Abordnung hatte ihm, der
schon krank darniederlag, am 15. Februar in seinem herrlich gelegenen kieim in 7Nühlau,
Froher Weg I7r. 3, davon offiziell Mitteilung gemacht, wobei Bürgermeister Dr. Greiter in
einer Ansprache die "Verdienste I^eitgebs auf dem Gebiete desstädtischenErziehungswesens sowie auf jenem der Dichtkunst zum Ausdruck brachte, beider ist der Munsch unseres Stadtoberhauptes, den goldenen Ehrenring dem Gefeierten recht bald in feierlicher Meise an den
Finger stecken zu können, nicht in Erfüllung gegangen - er hat ihn am 8. M a i d. I . der
Mitwe übermittelt.
Un der ^rühe de^ Karfreitags wurde die sterbliche l^ülle des großer» Hiroler Dichters
im schönen städtischen Friedhof in Mühlau neben anderen Heimatdichtern und Denkern zur
Ruhe gebettet. Der Abschluß seines Erdenlebens erfolgte in Anwesenheit der trauernden verwandten, zahlreicher freunde, Qehrer, Dichter und Künstler,- auch eine fast unübersehbare
Menge von Verehrern war zum Begräbnis erschienen? sonniger, frühlinghafter und tiefinnerlicher hätte es sich der große Sohn der Landeshauptstadt selbst nicht zu wünschen vermocht.
A n die kirchliche Einsegnungsfeier schlössensichergreifende Grabreden des Univ.^Prof. Dr.^ranz
Gschnitzer und Ludwig v. Kickers, zweier freunde des Dichters. Die Sterbegottesdienste wurden
in der Mühlauer Pfarrkirche am Osterdienstag abgehalten-, für die einzelnen Schulen Innsbrucks erfolgte ein eigener Gottesdienst.
l^eitgebs Werke, die uns hohe sittliche und kulturelle Merle vermitteln, sollen hier noch
namentlich angeführt werden:
Gedichte, erschienen in der Zeitschrift „Der
Brenner"
5?mdarlegende, Srzählunci
Musik der ^.andschnft, Gedichte
Cliristinn und Brigitte, Roman
ll.cwterungen, Sonette
^lirol und Vorarlberg, das L.anb im
Gebirge
3ßrlefe aus dem Süden

192L
19)4
1935
195!?
193«
1939
1941

3lm Rande des Krieges, ^ngcbuch
Vitu gnmnium breve, gesammelte Gedichte
von 1920 dia 1940
1943
t r i n k t , ci Ilucieri." Reiseliilder
194?
Tion I l u m e n , ^älimen und Musik
194?
Das unuerftyrte I n h r , Chronik elnel."
Kindheit
l9 t-«
vicine Erzählungen
1951
Lebenszeichen, Gedichte
19"51

Seit 1948 war l^eitgeb Mitherausgeber des alljährlich erscheinenden „Wort im Gebirge",
wovon vor kurzem der vierte Sand erschienen ist.
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Mllhclm Eppacher.