Innsbruck Informiert

Jg.2005

/ Nr.7

- S.46

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INNSBRUCK VOR 100 JAHREN

150 J a h r e Innsbrucker Liedertafel
V e r e i n s g r ü n d u n g e n , w i e jene d e r , , I n n s b r u c k e r L i e d e r t a f e l " ,
fielen in eine Z e i t d e r L i b e r a l i s i e r u n g des B ü r g e r t u m s
u n d d e r b e g i n n e n d e n V e r e i n s f r e i h e i t e n , fanden also
in d e r Regel nach 1850 s t a t t .
eines tirolischen Sängerbundes, welcher die Tiroler und Südtiroler Gesangsvereine vereinte.
Für das Stadtarchiv/Stadtmuseum
Zum ersten Vorstand der Liedertavon Gertraud Zeindl
fel, die zu Beginn schon 50 Mitglieder
zählte, konnte Graf Ernst von Wolkenrasch wieder auflöste. Auch folgende
stein gewonnen werden. Als erste
weitererVersuche scheiterten. Erst am
Chormeister wurden der Stadt22. Februar 1855 wurde der Männerpfarrchor-DirektorAloisTeuchner und
gesangsverein „Innsbrucker LiederDr. Josef Leiter eingesetzt, die regeltafel" feierlich ins Leben gerufen, welmäßig Gesangsproben einberiefen.
che in diesem Jahr ihr 150-jähriges BeDies wurde auch in denVereinssatzunstehen feiern darf.Anlässlich der Grüngen wie folgt festgehalten: „ Z u r Fördedung der „Innsbrucker Liedertafel"
rung des Vereinszweckes ist in der Rewurden auch in anderen Tiroler Städgel wöchentlich einmal um 8 Uhr
ten Gesangsvereine begründet, wie
Abends Gesangsübung. Das fleißige
1859 der „Liederkranz in Schwaz",der
und pünktliche Erscheinen bei den Ue„Lienzer Sänbungen sowie streng anständiges Begerbund" oder
nehmen wird als Ehrensache eines je1876 der „Geden Mitgliedes erklärt." Auch heute
sangverein
besitzt dieses Vereinsstatut seine GülTelfs". Durch
tigkeit, die Chorproben werden
diese
Grünwöchentlich jeweils am Mittwoch abdungswelle ergehalten. Bald nach der Vereinsgrünfolgte 1860 die
dung folgten die ersten Einladungen
Konstituierung
zur musikalischen Mitwirkung bei Konzerten.
Mit den Auftritten der Liedertafel
stieg
ihr Ansehen in der Innsbrucker
Sängerheim der
Bevölkerung,
was sich in der zuneh„Innsbrucker
menden
Anzahl
der Mitglieder niederLiedertafel"
schlug. Aus diesem Grund musste im
1886
Jahr 185? das erste Sängerheim im
(Ohg. Stadtarchiv,
Sign. Ph-21812)
„Gasthaus zum Mondschein"
(Mariahilfstraße 6) aufgegeben werden. Neue Unterkunftfand derVerein im nahe
gelegenen „Gasthof Traube"
(Mariahilfstraße 22). In den
folgenden Jahrzehnten wanderte der Verein von Gasthaus zu Gasthaus, immer auf
der Suche nach mehr Raum
für die Proben. Im Jahr 1885
wurde dann endlich den
Mitglieder der „Innsbrucker Liedertafel" um 1939 Stimmen nach einer Adaptie(Ohg. Stadtarchiv, SignPh-18494) rung eines Neubaues Gehör
Schon um 1842/43 wurde die erste
Liedertafel begründet, die sich jedoch

22

verschafft.Am 3.Oktober 1886 erfolgte die Einweihung des neuen Sängerheims in der Bürgerstraße 14,wo heute noch die „Innsbrucker Liedertafel"
beheimatet ist.
1905 zählte die Innsbrucker Liedertafel I l6Vereinsmitglieder. Durch den
Ausbruch des I. Weltkriegs ging die
Anzahl der Mitglieder dann erstmals
zurück. In diesen Jahren zwischen 1914
und 1918 entfielen etliche Proben im
Winter auf Grund des akuten Kohlemangels. Bald nach dem Ende des Krieges 1919 vereinten sich wieder die
Sänger um ihren Chormeister Prof.Joseph Weber.
Die politischen Unruhen der Z w i schenkriegszeit machten auch vor der
Liedertafel nicht halt und spalteten den
Verein. In der Folgezeit war es die
primäre Aufgabe des Vorstands General Rudolf Walter, die politischen Gegensätze auszugleichen.Während des
2. Weltkriegs konnte das Vereinsleben
unmöglich aufrecht erhalten bleiben.
Das Sängerheim diente in diesen Jahren verschiedenen Zwecken, u.a. erfüllte es die Funktion eines Ausweichquartiers für die „Allgemeine O r t s krankenkasse". 1944 entging das Haus
knapp einem Bombentreffer.Trotzdem
wies das Haus große Schäden auf.
Nach den nötigen Renovierungen
und nachdem die „Innsbrucker Liedertafel" wiederum in ihr Eigentum eingesetzt worden war, konnte das Sängerheim am I I. Mai 1949 bezogen werden. Ab diesem Zeitpunkt war es die
Aufgabe des Vorstands unter Richard
Glätzle.an die Traditionen des Vereins
anzuknüpfen.
In der Nachkriegszeit hatte man neben den Renovierungsarbeiten vor allem mit Nachwuchsproblemen zu
kämpfen. So entschloss man sich im
Vereinsjahr 1964/65 neben dem Männerchor einen Frauenchor zu bilden.
Ein paar Jahre später kam es dann endgültig zur Umwandlung in einen Gemischten Chor, als welcher sich die
„Innsbrucker Liedertafel" auch heute
präsentiert.

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - J U L I 2005