Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.10

- S.4

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ori" Landeshauptstadt Innsbruck

zeichnisses hat das Amt der tiroler Vandesregiernng
erhalten. Das gcsamk" Ilrmaierial der Volkszählung
ist, ^lvie bereits erlvählit, in elf Listen verpackt, an das
Österr. Statistische Zentralaml nacl) Wien abgegan
gen, das bereits ini derbst >".!">l ans i^rmid der vor
länfigen Gemeindeübersichteil eine Zusammenstellung
der Ein^vohnerzahlcn aller östcrr. (Gemeinden "bringen
wird. Die weitere Auswertung der Volkszählnngs
bogen aller (Gemeinden Österreichs wird das 3tati
stische Zentralaint >nit Hilfe von Hollerith Maschinen

!<>

nacli allen vorgesehenen Unterteilungen und ^>(öq
teilen vornehmeii. Wenn diese Arbeit, die Voraussi
lich eineinhalb bis ",ir>ei x^lahre danern, wird, vollende!
sein wird, slehl den öslerr. Verioaltnngsstellen in
^ t a a l , Ländern nnd Gemeinden äußerst wertvolles
statistisches Material znr Verfiigniig, das für Ver
U"altnngs;>oecke nnd fnr die Dienste der Wirtschaft
ein Nachschlagewerk von Wesentücher Bedentnng bil
den loird.

Als Gesundheitspfteqcrin in Amerika
Von Theresa Nieeabona.
I n i Znge des amerikanisch österreichische!: Ans
tanschprogrannnes wnrde ich für drei Monate zu>n
Stndinin der allgemeinen l^esniidheitS"Pflege von M a i
bis Angnst l ü ^ l nach Anierita gesandt. Diese 3 t n
dienreise in die U S A . ivar zioar außerordentlich interessant, aber nicht ganz mühelos, da von den S t i
pendiaten der ll) Stunden Dienst !vie von jedem An
gestellten verlangt wird. Begreiflicherweise mochte
man noch nebenbei so viel als möglich vom amerika
nischen ^eben kennen lernen, das so verschieden von
dein nnseren ist.
Anfangs ist es schwierig, sich in den Städten zu
recht zii finden, da die Ttraßenbezeichnnngen nichl wie
bei nns an den Hänsern, sondern an den Straßen
lalernen, Pfählen oder Marksteinen angebracht sind.
Hat man das herausgefunden, geht es leicht, da die
Straßen gewöhnlich numeriert sind und nach dem
Alphabet laufen; so habe ich z. B. in Washington in
der l l>. Straße, Ecke „ W " Straße, gewohnt. Dort war
ich in einem sogenannten ^ranenhotel, mit zirka 7W
Zimmern nntergebracht; ini (5"rdgeschoß gab es ein
Schwimmbassin nnd Nänme, in denen man sich die
Wäsche mittels Automaten für Waschmaschine nnd
Bügeleisen selbst besorgen ^kann, nnd im Parterre eine
große Caffeteria, d. h. ein Speifesaal mit Kühlanlage,
wo man sich die verschiedensten Speisen selbst holt.
Dies ist eine wahre Wohltat für Ausländer, denen die
Namen der Speisen unverständlich sind, denn es ist
für einen, europäischen (^aumeu nicht ganz leicht, mit
Mayonnaise angemachte Frnchtsalate oder Apfel- und
Marillengemüfe zn essen. I m gleichen Stock waren noch
ein Schönheitssalon nnd ein Modengeschäft unter
gebracht. Die Zimmer sind modern nnd hübsch ein
gerichtet, viele davon haben eigenes Bad oder Dnsch
ranni. Handtücher werden täglich, Bettwäsche zweimal wöchentlich gewechselt. Das Hotel wird fast ansschließlich von berufstätigen Kranen bewohnt, die oft
jahrelang dort ein Zimmer haben.
Die vier Wochen in Washington waren ausschlief;
lich der Beobachtuug von (^esnndheitsämtern und
Spitälern gewidmet. Die Arbeit der (^esnndhcils
Pflegerin ist im Grnnde gleich wie bei nns. ^ n den
Mntterberatnngsstellen wird außer den Unlersnchnn
gen besonderes Angenmerf auf die Impfungen gelegt,
nnd zwar Pocken , Diphtherie , ätenchhnsten und Te
tanusimpfnngen. Eine Hanptanfgabe der Fürsorge
r i n ist dann die Erziehung der M n l l e r ">ur richtigen

Ernährnng des lindes. Zn diesem Zwecke werden
während der Beratungen Filine vorgeführt. Dieser
Schnlnng ist es teilweise zn verdanken, daß in den
Vereinigten Staaten kanm mehr Fälle von Rachitis
zn verzeichnen sind. Dazu ist allerdings zn erwähnen,
daß in den U S A . gewisse Lebensmittel, wie Milch
und Brot, mit Vitamin „ D " angereichert sind, was
-,nr Besserung der Volksgesundheit wesentlich beiträgt.
xMleressant waren meine Beobachtungen in der Be
tämpfung der Infektionskrankheiten! Diphtherie ist
dank der durchgeführten 3chni)impfnngen ein fast nn
bekannter Begriff, Scharlachsälle werden nur in den
sellensten Fällen in ein Spital gebracht, die Isoliernng
ist nicbt sehr streng, der Patient wird nach zwei nega
tiven Abstrichen nach zehn Tagen für gesnnd erklärt.
Die
wird in den Ver
einigten Staaten sehr intensiv betrieben, Ausklärnnsssmalerial über diese Krankheiten in Schnlen nnd B"crainngsslellen verteilt. Blutproben, ^ignorniitersnchnngen nnd Peni;illinbehandlnng werden in den
Fürsorgestellen durchgeführt. I n den. meisten Staaten
wird vor der lKheschließnng eine Blntprobe verlangt.
I n der ^chnlgesnndheitsfürforge w i r d in Amerika
das Hanptgewicht nicht so sehr ans die körperliche
Unterfnchnng gelegt wie bei nns, sondern viel mehr
ans die Erziehung des Kindes znr (^Haltung der (^e
sundheit. Dnrch Besprechnng mit Lehrern, Eltern
und deu Kindern in der Schnle werden alle (^esnnd
heitsprobleme, wie richtige Ernährung, Krankheiten,
Unfälle nsw., erörtert und dnrch Filme veranschan
licht. I n den meisten Volts und Mittelschulen, anch
am Lande, findet man sogenannte „ V i ^ i t i n ^ tea^
<^«^", d.h. Psychologen, die den Bindern helfen sol
len, irgend welche seelische oder materielle Konflikte
;n lösen. Anch werden Lehrer für sprach nnd körper
behinderte Binder von vielen 3chnlen angestellt. Die
Schnlen find mit der größtmöglichen Becinemlich
teil eingerichtet. <3o habe ich eine Mittelschule für
Neger in Tennessee besichtigt, in der die Klassen",im
wer alle grün gestrichen waren; es gab sogar eine
grüne Wandtafel (für das Ange angenehmer), riesige
Spielsäle, TporlpläNe nnd Duschanlagen; für die
Knaben einen großen ^.aal ",nr Erlernnng von Hand
ferligteilen, für die Mädchen eine gnteingerichtete
Gliche mit Elektroherden, Koch- nnd Kühlschrank, ein
in der Wand angebrachtes, aufklappbares Bei! snr
die ^raiileupflegeknise. Ans meine Frage, warnm