Innsbruck Informiert

Jg.2004

/ Nr.6

- S.37

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ZEITGESCHICHTE.

Eine Gedenktafel für das jüdische
Mädchen Ilse Brüll
Es w a r e i n e ü b e r a u s e i n d r u c k s v o l l e u n d b e r ü h r e n d e F e i e r :
Die Enthüllung einer G e d e n k t a f e l a m Eingang der H a u p t s c h u l e
W ü t e n f ü r das j ü d i s c h e M ä d c h e n Ilse B r ü l l , das h i e r ab
S e p t e m b e r 1935 z u r S c h u l e g i n g u n d i m S e p t e m b e r 1942 i m
K Z A u s c h w i t z e r m o r d e t w u r d e . A m 28. A p r i l 2 0 0 4
w ä r e sie 79 Jahre a l t g e w o r d e n .
Der Leiter des Amtes „Erziehung,
Bildung und Gesellschaft", Mag. Ferdinand Neu, konnte zur Feierstunde unter den zahlreich erschienenen Gästen
u.a. Stadträtin Mag. Christine OppitzPlörer und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Univ.-Prof. Dr.
Esther Fritsch, begrüßen. Besonderer
Ehrengast war die Cousine von Ilse,
Frau Inge Brüll, die als katholisch getaufte Halbjüdin mit dem Leben davongekommen war. Mit dabei natürlich die
Pädagogen, Schülerinnen und Schüler,
die das Projekt „Sternenkinder" geleitet bzw. daran mitgewirkt haben,sowie
auch der Erziehungswissenschaftler
Univ.-Prof. Dr. Peter Stöger. Die Feier
wurde von der Chorgemeinschaft Petrus Canisius musikalisch umrahmt.
Schülerinnen in weißen Gewändern
sprachen selbst verfasste Gedenkw o r t e und ließen weiße Luftballone
steigen.
W i e Stadträtin Oppitz-Plörer ausführte, steht die Gedenktafel auch stellvertretend für alle anderen Innsbrucker Kinder, die Opfer der rassistischen Ideologie und Praxis des Nationalsozialismus geworden sind.
Dr. Esther Fritsch sprach im Namen
der Israelitischen Kultusgemeinde der
Stadt Innsbruck und der Schule den
tiefen Dank für diese beispielhafte Initiative aus und sprach in hebräischer
Sprache vor der Gedenktafel ein Gebet. Prof. Stöger sprach von Solidarität
und von einem Für- und Miteinander
als Basis einer Erinnerungskultur und
war sehr gerührt, als er unter den
Zuhörern auch islamitische Glaubensangchörige entdeckte. Frau Inge Brüll
dankte in großer Rührung für die würdig gestaltete Feier.

de, weil sie dort ihre Tochter im St.-Jakobus-Heim in Eindhoven sicher glaubten. 1940 überfiel Deutschland die Niederlande. Ilse, die ihrem Bekenntnis
zum mosaischen Glauben die Treue
hielt, wurde aufgespürt und kam in ein
Sammellager. Dann musste sie auf den
„Transport", wie die Abfahrt mit dem
Todeszug damals bezeichnet wurde.

Die Idee zu dieser Gedenktafel entsprang dem Projekt „Sternenkinder" in
den vierten Klassen der Dr.-Fritz-PriDie Eltern verloren ihr Vermögen
or-Hauptschule. Ziel dieses ganzjähriund kamen in das Konzentrationslager
gen Projekts war es, das Wissen um die entsetzlichen Geschehnisse zu erarbeiten
und wach zu halten. Dazu
kommen nachhaltige Bewusstseinsbildung auf den
Gebieten der Zivilcourage,
des Mutes zum Widerstand
gegen fanatische Regime und
das Erkennen historischer
Zusammenhänge. Die Sensibilisierung, das Weitertragen
in die Familien und die Förderung des Dialogs waren Stadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer mit Frau Inge
weitere Projektziele.
6rü// vor der Gedenktafel.
(Foto: w. Weger)
Die Eltern von Ilse Brüll, der Vater
war Möbelfabrikant in Innsbruck,
schickten Ilse 1939 in die Niederlan-

Theresienstadt. Sie überlebten, derVater gründete die Israelitische Kultusgemeinde. ( W W )


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