Innsbruck Informiert

Jg.2004

/ Nr.5

- S.46

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STADTGESCHICHTE

A p o t h e k e n m u s e u m Winkler:
Museales Kleinod in d e r Altstadt
„ D i e w u n d e r v o l l e S a m m l u n g ist e i n K u l t u r d e n k m a l I n n s b r u c k s " ,
m i t d i e s e m E i n t r a g ins G ä s t e b u c h w ü r d i g t e e i n e r d e r
b e d e u t e n d s t e n P h a r m a z i e h i s t o r i k e r D e u t s c h l a n d s e i n kleines
M u s e u m , welches den meisten Innsbruckern unbekannt
sein d ü r f t e : das A p o t h e k e n m u s e u m W i n k l e r .
Die I 326 gegründete Stadtapotheke wurde 1578 von Sigmund Winkelhofer erworben, 1602 heiratete W i n kelhofers Tochter Anna Maria den Haller Apotheker Jakob Becker, der ab
1617 die zweite Innsbrucker ApotheFür das Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Dr. Andreas Winkler
ke, die Hofapotheke, besaß. DieTöchter Rachel und Sara Becker wurden so
in der Folge zu den Stammmüttern
beider Innsbrucker Apothekerfamilien. Rachel Becker heiratete 1637 den
nus Bayern stammenden GeorgWinkler. Sara brachte die Hofapotheke mit
,,i ihre Ehe.Um 1683 wurde die Stadtapotheke,die bis dahin im Haus neben
der Hofapotheke untergebracht war,
an jenen Standort verlegt, an dem sie
sich noch heute befindet, HerzogFriedrich-Straße 25.Wiederum war es
eine Heirat.die das ermöglichte,denn
durch die 1667 geschlossene Ehe zwischen Franz Ignaz Winkler und Maria
Caritas Jäger, der Tochter des damals
wohlhabendsten Innsbrucker Bürgers,
ging dieses Eckhaus in Familienbesitz
über.
Die lange Besitzdauer sowohl der
Apotheke als auch des Hauses inner-

A

pothekenmuseum
Winkler,
Innsbruck, Herzog-Fried riehStraße 25;Wiedereröffnung am 3. Mai.
N u r geführte Besichtigung möglich, maximal zehn Personen; Eintrittspreis: 3,50 Euro; vorherige Terminvereinbarung: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, samstags 8 bis 12
Uhr; Telefon: 589388; Fax: 58938830; Mailadresse: Stadt.apotheke.
winkler@utanet.at;

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halb einer Familie ist sicher einer der
Gründe, warum sich im Lauf der 426
Jahre sowohl pharmazie- als auch familiengeschichtlich interessante Dokumente und Gegenstände angesammelt haben.
1896 begann LudwigWinkler ( 18731935) alle vorhandenen Dokumente
und Unterlagen zu ordnen, aus den
Räumen der Apotheke alles auszusondern, was mittlerweile nicht mehr
gebraucht wurde.
1900 übernahm LudwigWinkler die
Führung der Apotheke,vermutlich begann er nun im ersten Stock des Apothekenhauses mit der Errichtung eines
kleinen Privatmuseums in eigens dafür
vorgesehenen Räumen. Winklers intensive Beschäftigung mit der Geschichte der Pharmazie „gipfelte"
1927 in seiner Habilitierung für dieses
Fach, wodurch er zum ersten habilitierten Pharmaziehistoriker im deutschen Sprachraum wurde.
Seinem Sohn Franz Winkler (19011953), der die Sammlung in erster Linie um zahlreiche pharmaziehistorisch
interessante Bücher bereicherte, ist
es zu verdanken, dass das Museum in
der heutigen Form überhaupt noch
existiert. Im Sommer 1943 verlagerte
er einen Großteil der Sammlung in
den Keller des Hauses, so dass beim
ersten Bombenangriff auf Innsbruck
am 15. Dezember 1943, der das Haus
vollkommen zerstörten sollte, diese
erhalten blieb und so den Krieg überdauerte.Anlässlich des Wiederaufbaus
des Apothekenhauses in der Altstadt
unter Franz W i n k l e r (geb. 1929)
während der Jahre 1952/53 wurden
wieder eigene Räume für die Sammlung vorgesehen,dennoch zog sich die
Wiederaufstellung samt Restaurie-

rung bis 196! hin. In diesem Jahr fand
in Innsbruck der Kongress für Geschichte der Pharmazie statt, zu welchem Anlass das kleine Museum wieder zu besichtigen war.
Seither hat dieses Privatmuseum mit
seinen barocken Apothekenkäs-ten,
den Standgefäßen, dem Laboratorium
und der Bibliothek bei zahlreichen Besuchern einen tiefen Eindruck hinter-

Ein historisches Regal.

lassen, immer wieder verbunden mit
der Forderung nach mehr Öffentlichkeit.
Da sich 2003, gleichzeitig auch mit
dem 425-Jahr-Jubiläum der Familie, die
Möglichkeit bot, die Sammlung in freigewordenen Räumen auf doppelt so
viel Fläche also vorher zu präsentieren,
ergriff die Familie die Ghance und begann mit den dafür notwendigen Umbauarbeiten. Nun, nach beendetem
Umbau und Umzug, präsentiert sich die
Sammlung mit einem eigenen Raum für
die barocke Apothekeneinrichtung und
drei weiteren Räumen,in denen Möbel,
Porträts. Gebrauchsgegenstände und
die Bibliothek einen Einblick in das Leben und die Alltagskultur einer Innsbrucker Familie ermöglichen.

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - M A I 2004