Innsbruck Informiert

Jg.2004

/ Nr.5

- S.38

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JUGEND
(Fortsetzung von Seite 13)
stenziellen Bnsis der oft mittellosen
jungen Mütter." An die 2400 Akte sind
es im Jahr, die von den sechs Rechtsvertreterinnen bearbeitet werden.

Probleme
rechtzeitig erkennen!
W e n n es um die Probleme „vor
O r t " , bei der Erziehung,der Betreuung
der Kinder und Jugendlichen geht.dann
handelt es sich um das große Arbeitsgebiet des Referates „Sozialarbeit".
„Es geht um die Beratung zu Fragen
rund um Erziehung und Zusammenleben in der Familie, besonders um die
Eltern/Kind-Beziehung", umreißt Mag.
Gabriele Herlitschka als Referentin die
anspruchsvolle Aufgabe ihres 16M.inn/Frau-Teams. Im Vordergrund
stehen oft existenzielle Fragen bei der
Versorgung von Kleinkindern im Alltag.,Junge Mütter, mit 16 oder I/Jahren, sind oft nicht in der Lage,Verantw o r t u n g gegenüber ihrem Baby oder
Kleinkind zu übernehmen", weiß die

Referatsleiterin aus ihrer Praxis.Wenn
junge Eltern die ganze Nacht in Discos verbringen und ihre Kleinkinder
„zu Hause vergessen", sind dies problematische Einzelfälle. „In solchen
und ähnlichen Fällen sehen wir unsere Aufgabe darin, den Eltern deutlich
zu machen, was ihr Baby braucht."
Angewiesen ist das Jugendamt dabei
vielfach auch auf Hinweise z.B. von
Verwandten und dem Freundeskreis,
von Ärzten oder der Nachbarschaft.
„Wenn jemand etwas Eigenartiges im
Verhalten von Kindern auffällt, wenn
sie etwa öfters in der Nacht schreien
oder kaum im Freien zu sehen sind,
dann sollte man sich mitVertrauen an
das Jugendamt wenden", wird an ein
bisschen Zivilcourage appelliert: „Gerade die ersten drei Lebensjahre prägen das weitere Leben. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig Probleme zu erkennen und an deren Lösung möglichst gemeinsam zu arbeiten." Enge
Kontakte bestehen auch zu den Kindergärten, Horten und Schulen: Die
Pädagogenlnnen können über die Be-

dürfnisse der Kinder wichtige Informationen vermitteln.
Betreut werden aber auch die Jugendlichen,wenn sie Probleme haben.

„Maßgeschneiderte
Lösungen 44
„ W i r sind um eine maßgeschneiderte Lösung bemüht!", erklärt Herlitschka.
Das kann eine sozialpädagogische Familienhilfe sein (etwa bei einem Krankenhausaufenthalt der M u t t e r ) , eine „ b e t r e u e n de"Hilfestellung,wenn das Kind etwa
ein „Zappelphilipp" (hyperaktiv) ist
oder das Angebot einer ambulanten
Betreuung. O f t genügt es auch, für
diese Kinder eine geordnete Tagesstruktur sicherzustellen, etwa in einem Kindergarten, Schülerhort oder
einer privaten Einrichtung mit einem
speziellen Angebot. Sinnvoll kann
auch eine Beratung durch Pädagogen
oder Psychologen sein, um die Stärken und allfällige Defizite in der Beziehung zwischen Eltern und Kind
aufzuzeigen. (A.G.)

Städtisches Jugendamt sucht Pflegefamilien
W i e bei sämtlichen Erziehungsmaßnahmen der Jugendwohlfahrt steht
auch bei den Pflegeunterbringungen
das Kindeswohl imVordergrund: Ist eine „ambulante Betreuung" nicht mehr
gewährleistet, kommt es in der Regel
zu einer Fremdunterbringung außerhalb der Familie - wie etwa in den Kinderheimen Pechegarten, Axams, Jugendland, in einem SOS -Kinderdorf.
Rund 95 Prozent einer notwendigen
Fremd-unterbringung erfolgt übrigens
im Einvernehmen mit dem ErzieI uingsberechtigten;in nur 5 Prozent ist
für die Fremdunterbringung ein Gerichtsbeschluss erforderlich.
Die ideale Möglichkeit der Versorgung vieler Kleinkinder sehen die Exp e r t e n in der Unterbringung bei
,,Pflegefamilien" - mit Mutter und Vat e r und auch Geschwistern - wie in
einer Ersatzfamilie. „Hier haben die
Kinder die Chance, in einem liebevollen Umfeld aufzuwachsen",betont
BeateTroyer, diplomierte Sozialarbei-

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terin und Expertin für Pflegefamilien:
„Es ist in der Regel für Kinder von 0
bis zum 8. Lebensjahr die beste Möglichkeit, weil die notwendige Wärme
und Liebe sichergestellt ist."
Die Pflegeeltern werden auf ihre
herausfordernde Tätigkeit intensiv
vorbereitet und ständig weiter betreut. Sie haben Anspruch auf Pflegegeld (Unterhalts- und Erziehungsgeld) und unter gewissen Voraussetzungen auch auf Leistungen der Sozialversicherung. Darüber hinaus
ü b e r n i m m t die Jugendwohlfahrt
außerordentliche Auslagen, wie für
Schulveranstaltungen, medizinische
Versorgung (Sehbehelf, Zahnregulierungen) und Ferienlager im Rahmen
des „Sonderbedarfs". Die Pflegefamilien werden zumindest einmal im
Jahr von den Sozialarbeitern/innen
des Jugendamtes besucht. „Pflegeeltern sollen das Gefühl haben,dass sie
in ihrer Verantwortung nicht allein
gelassen sind", betont Jugendamts-

leiter Dr. Holas. Die Erfahrung zeigt
übrigens, dass sich die Pflegekinder
in der Rege! „gut" zwischen den beiden Welten - der leiblichen Familie
und der Pflegefamilie - bewegen.
Bis zum Erreichen derVölljährigkeit
kann das Pflegschaftsverhältnis aufrecht erhalten werden, in besonderen
Fällen sogar bis zum 21. Lebensjahr.
„Es entsteht eine emotionale Bindung
zwischen Pflegeeltern und Kindern.
Die Unterbringung ist daher meist auf
Dauer vorgesehen", so die Jugendamtsexpertin für Pflegefamilien.
Derzeit gibt es in Innsbruck 73
Pflegefamilien. Der Wunsch des Jugendamtes ist es, neue Pflegeeltern
Rir diese erfüllende Aufgabe zu interessieren und zu gewinnen.
Ansprechpartnerin ist Diplom-Sozialarbeiterin BeateTroyer: Referat
für Sozialarbcit der öffentlichen
Jugendwohlfahrt, Haydnplatz 5, Tel.:
5360 2510; e-mail: b.troyer@magibk.at (A.G.)

INNSBRUCK INFORMIERT - MAI 2004