Innsbruck Informiert

Jg.2004

/ Nr.4

- S.38

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SOZIALKS

Obdachlosenhilfe — Innsbruck
beispielhaft in Österreich
D i e S t a d t I n n s b r u c k h a t in d e n l e t z t e n J a h r e n s e h r v i e l
zur Linderung der Obdachlosigkeit beigetragen.
B e t t e l n , und Schlafen auf Parkbänken o d e r anderswo
i m Freien w ä r e heute eigentlich nicht m e h r n o t w e n d i g . Jede(r)
kann heute eine U n t e r k u n f t und w a r m e M a h l z e i t e n b e k o m m e n .
Kein Vergleich mehr zur Situation
vor ca. 15 Jahren: Damals bevölkerten viel mehr Obdachlose Plätze und
Wege der Stadt als heute. D e r
Grund, dass die so genannten „Sandler" weniger geworden sind, liegt
nicht darin, dass es von ihnen weniger gibt, sondern dass die meisten
von ihnen die Angebote einer menschenwürdigen Unterkunft und eines
regelmäßigen warmen Essens dem
Leben auf der Straße vorziehen. Der

Der Verkauf des ,,20ers" verhindert,
dass Obdachlose betteln müssen und
bringt ihnen etwas Taschengeld.
Vor 15 Jahren gab es nur das Heim
in der Hunoldstraße mit einem großen
Schlafsaal, in dem bis zu 24 Menschen
untergebracht waren.Vör ca.zehn Jahren wurde ein Quantensprung in der
Verbesserung der Obdachlosenproblematik eingeleitet-einerseits in der
Qualität der baulichen Struktur und
anderseits in der Betreuung durch geschulte Sozialarbeiter.
So wurde die Städtische Herberge
generalsaniert und vergrößert. Statt
des Schlafsaals mit Schlafsäcken am
Boden gibt es nun Zwei- und Dreibettzimmer zum Teil mit Nasszellen
und mit Duschen in allen Stockwerken. Zusätzlich wurde in Dreiheiligen
das Alexihaus errichtet, in dem 58 Personen Unterschlupf und Verpflegung
finden. Die Menschen fühlen sich wohl
und vor allem nicht verstoßen. Für viele ist es eine Dauerlösung. Dazu kommen noch ca. 100 Kleinstwohnungen
am Haydnplatz und in der Gutenbergstraße,in denen obdachlose Menschen, die nicht in normale Wohnanlagen eingliederbar sind, eine UnterVizebgm. Di Eugen Sprenger, politisch zuständig für die Obdachlosenproblematik, mit
kunft haben. Sozialvereine sorgen für
der I viterin des Alexihauses, Friederike Hirsch,
die Betreuung dieser Menschen und
undSozialarbeiterin Ulrike Müller. Auf der
verhelfen ihnen zur Selbstständigkeit.
Frontseite der Dreiheiligenkirche steht eine
Büste des hl. Alexius (als einer der vier StadtDie Obdachlosenbetreuung steht
patrone Innsbrucks). Gegenüber im Alexihaus
in Innsbruck auf mehreren Säulen:
erinnert im Aufenthaltsraum ein großflächiges
Das sind die Obdachlosen-UnterBild an den Schutzpatron der Obdachlosen
und Namensgeber der ehemaligen WIST
künfte der Stadt mit insgesamt ca.
(Winterschlafstelle), gemalt von einem Be250 Plätzen, die Förderung von Verkannten eines Bewohners. (Foto: G. Andreaus)
einen, die Obdachlose betreuen und
Menschen in N o t beraten, in Gefür die Obdachlosenproblematik in
sundheitsfragen unterstützen und Innsbruck zuständige Sozial réfèrent
wenn die geringste Chance dafür beVizebürgermeister DI Eugen Sprenger
steht - für eine Wiedereingliederung
spricht von einer mustergültigen und
in die Gesellschaft sorgen.Sozial- und
beispielhaften Innsbrucker Lösung.

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Gesundheitsvereine, darunter die Caritas-Projekte (Komfüdro, Abrakadabra, Mentlvilla, die Familienhilfe,
Bahnhofssozialdienst), die Aids-Hilfe
Tirol, der Verein zur Förderung des
D O W A S . das D O W A S für Frauen.
Frauen helfen Frauen, die JohanniterUnfallhilfe, der Malteser-Hospitaldienst, Ho & Ruck, das Tiroler Frauenhaus, der Tiroler Sozialdienst und
der Verein für Obdachlose mit der
Teestube in der Kapuzinergasse werden von der Stadtgemeinde im Jahr
2004 mit 655.81 5 € unterstützt.
Dazu k o m m t das ebenfalls verbesserte Angebot der Sozialhilfe für mittellose Mitbürgerinnen. Nicht selten
w i r d von der Stadt auf Dauer die
Miete für die Wohnung übernommen. Beschäftigungsprojekte wie Ho
& Ruck, Insieme m i t Schenk und
Spiel, Klamotte, Wams und Libelle
helfen notleidenden, aber arbeitsfähigen Menschen, wieder Fuß zu
fassen.
Die Zuständigkeit für die Unterbringung von Flüchtlingen aus dem
Ausland liegt beim Bund und beim
Land Tirol.Trotzdem hatte sich Bürgermeisterin Hilde Zach in den Weihnachtstagen persönlich dafür eingesetzt, dass in den städtischen O b dachlosenheimen vorübergehend
auch Flüchtlinge aufgenommen werden konnten. Die Lebenshilfe T i r o l
stellte demVerein für Obdachlose ein
Haus in W ü t e n zur Verfügung, welches ehemals als Werkstätte genutzt
wurde. Die Räume verfügen über Sanitäranlagen, Strom und Wasser. Es
soll aber im Laufe des Jahres abgerissen werden. Streetwork begleitet das
Projekt und versucht nun mit den einzelnen Bewohnern längerfristige Perspektiven zu erarbeiten. Fur die Zukunft wird es nun notwendig sein,
dass möglichst schnell die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden.
Der nächste W i n t e r k o m m t bestimmt. ( W W )

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - APRIL 2004