Innsbruck Informiert

Jg.2004

/ Nr.1

- S.46

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2004_Innsbruck_informiert_01
Ausgaben dieses Jahres – 2004
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
STADTGESCHICHTE

Aus d e n Anfängen des Eislaufens
D i e U r s p r ü n g e d e r B e w e g u n g a u f w i n t e r l i c h e m Eis liegen b e r e i t s
m e h r e r e t a u s e n d Jahre z u r ü c k . A u f K u f e n aus K n o c h e n , d i e m i t
T i e r s e h n e n a m F u ß b e f e s t i g t w u r d e n , q u e r t e n in S k a n d i n a v i e n
Menschen die zugefrorenen Fjorde. D i e ersten Belege,
dass Eislaufen als S p o r t u n d z u m V e r g n ü g e n b e t r i e b e n w u r d e ,
f i n d e n sich i m E n g l a n d des I 2. J a h r h u n d e r t s .
InTirol entwickelte sich der Eislauf
etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem immer beliebteren
W i n t e r v e r g n ü g e n der städtischen
Bevölkerung. Innsbruck, Hall, aber
auch der Achensee waren die ersten
Zentren. Zugefrorene Eisflächen wie
der Amraser See, der mit einer eigeAus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Lukas Morscher
neri Stellwagen-Verbindung mit der
Stadt verbunden war, und ein N e benarm des Inns beim Peterbrünnl
dienten dem winterlichen Vergnügen.
Im Dezember 1870 w u r d e in der
Städtischen Schwimmschule in der
Höttinger Au die erste künstliche Eisbahn angelegt, deren Einnahmen
durch die Eisläufer im W i n t e r höher
waren als durch die Schwimmer im
Sommer. Später entstand eine weite-

Eis nach wenigen Tagen zur Kühlung
des Bieres in den Keller der Brauerei
verbracht.
Ab 1891 gab es verbilligte Karten
für Schüler. Die Eislauf-Ordnung des
IEV verbot seinen Mitgliedern unter
Punkt 3 ,,Das Betreten der Eisbahn
ohne Schlittschuhe oder mit Sporen,
Säbel und Spazierstöcken".

später wurde zwischen der Dreiheiligenstraße und der Kapuzinergasse
im sog. Fuchsloch eine
beleuchtete Eisfläche
geschaffen, auf der die
Eisläufer von einem
Drehorgelspieler musikalisch
begleitet
w u r d e n . In Anbetracht dieses Booms
verwundert es umso
mehr, dass die Gründung eines Eislaufvereines I 872 nicht über
die Gründung eines
„Comités zur Pflege
.
,_.
„ .
Der Eislaufplatzund das Vereinshaus bei der Messehalle um

li

v

des Eissports . also JÇ>JQ

w
M

(Original im StadtarchivIStadtmuseum Innsbruck)

einer Vorstufe zu einem Verein, hinauskam.
Ein neuer Anlauf wurde erst 1883
gestartet. A m 29. September 1883
wurde von zahlreichen Honoratioren der Innsbrucker Eislaufverein
(IEV) gegründet. Die Eishockey-Sektion
wurde
erst im Dezember 1924
gegründet.
Neben der unmittelbaren sportlichen Betätigung
war die gesellschaftliche
Ebene immer von großer
Bedeutung.
Zahlreiche
Feste wurden bei Fackelund Petroleumbeleuchtung veranstaltet. Die VerDer Eislaufplatz beim Schießstand auf der Neujahrsent
pflegung erfolgte stilecht
schuldigungskarte 1875.

Für die weitere Entwicklung des
Innsbrucker Eislaufvereins war entscheidend, dass er nach der Tiroler
Landesausstellung 1894 den sog.
Forstpavillon auf dem Ausstellungsplatz,dem heutigen Messegelände,als
Vereinshaus von der Stadt übernehmen konnte. Die Eisfläche war 4400
m 3 groß. In den Folgejahren wurden
neben den gesellschaftlichen Veranstaltungen jährlich über 4000 Freikarten an Schüler ausgegeben. Die
dauernden Adaptionen der Anlagen
brachten den Verein im Jahr 1900 an
den Rande des Konkurses, der aber
u.a. mit Hilfe der Stadt Innsbruck verhindert werden konnte.
Kurz vor der Jahrhundertwende
sich der Eislauf vom reinen
(Original im StadtarchivIStadtmuseum Innsbruck) m i t h e i ß e m T e e , d e r m i t t e l wandelte
s
eines Samowars auf Kufen
Vergnügen zu sportlichen Disziplinen
mit verschiedenen Wettkämpfen. Bis
ausgeschenkt wurde. Dennoch blieb
re Kunsteisbahn beim Schießstand. Im
1939 erreichten österreichische Eisdem IEV - nicht zuletzt wegen der
W i n t e r 1871/72 wurden alleine auf
kunstläufer nicht weniger als fünf
Probleme bei derWasserbeschaffung
diesem Platz pro Tag über 2000 Perim W i n t e r — der wirtschaftliche Er- Olympiasiege und 27 Weltmeistertisonen gezählt. Die Zeitungen spratel. Durch das Aufkommen des alpichen vom „Eislauffieber", das die Be- folg verwehrt. Die Adam-Brauerei
nen Skilaufes ab der Jahrhundertrichtete quasi als Konkurrenz auf
wohner erfasst habe. Bereits 1872
wende geriet das Eislaufen zunehwurde eine dritte Eisfläche vor dem ihrem Firmengelände 1886 eine Eismend in das Hintertreffen.
laufflache ein. Meist wurde aber das
Gaswerk eingerichtet. Einige Jahre

22

m

INNSBRUCK INFORMIERT -JÄNNER 2004