Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.7

- S.2

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dcr Vandeshauptstadt Innsbruck

Herberge haben aber gezeigt, das; dieser Plan an sich de
stimmt sehr wertvoll wäre, aber vor allem derzeit an
der finanziellen Teile scheitert, weil die Baukosten für
solche neu zu errichtenden Objekte sich über der M i l
lionengrenze bewegen. Abgesehen davon wurde fest"
gestellt, daß auch die meisten anderen Ingendherlx"r"
gen Österreichs durch Umban bestehender Objekte geschaffen wurden, weil die Nenerrichtnng eines solchen
Betrieben zn kostspielig gewesen wäre. Wenn es also
in Innsbruck galt, sich dafür zu eutscheideu, eiuc grosse
Dnrchgangshcrberge mit Massenquartieren im enge
ren Stadtgebiet oder einen "kleineren Neubau am
Stadtrand mit einer geringeren Anfnahmefähigteit zn
schaffen, so mich auf Grund der Besnchs- nnd Nachtigungsziffcrn in den vergangenen Jahren die Entscheidung zu Gunsten einer großen Durchgangsherberge fallen. Innsbruck als Zentrum des Landes Ti
rol nnd Kreuznngspunkt zwischen Ost nnd West und
Nord nnd Süd wird von diesen Gästen im allgemei
ncn nur kurzfristig besucht, da die meisten Herbergsbenntzcr entweder Innsbruck als Zwischcnstation anf
der Durchreise, insbesondere nach Italien, benützen
oder nnsere Stadt als Ausgangspunkt für Wanderungen nnd Bergtonren in die verschiedenen Täler Tirols wählen. Lediglich eine Gruppe von Herbergsbenntzern machte darin eine Ausnahme, nnd zwar
waren dies Schülergruppen, welche anläßlich der Ab
Haltung von verschiedenen Knrsen, Bernfsschnllehr
gangen u. dgl. längere Zeit in der Landeshauptstadt
verblieben. Diese legen aber ebenfalls keinen Wert
darauf, am Stadtrande oder im Mittelgebirge untergebracht zu fein, nm ihre Untcrrichtsstätten im engeren Stadtgebiet rasch nnd leicht zn erreichen.
Unter Berücksichtignng dieser Umstände wurde in
den letzten Wochen der städtische Herbergsbetrieb noch
dadurch erweitert, daß im Souterrain der Mä"dchcnhauptschnle, Michael-Gaismayr-Straße 6, eine Ans- weichherbcr.ge mit vorläufig 20 Betten eröffnet wurde, welche den Stoßverkehr in den Hauptreisezeiten
auffangen soll. Auch eiue weitere Ansgcstaltnng uud
Vervollkommnung dieser Ersatzhcrberge ist für das
nächste Jahr vorgesehen.
Was die ansländischen Besucher betrifft, fo hat sich
seit dein Vorjahre eine Unischichtung vollzogen. Die
dentschen Ingendwanderer stellen uuumehr wieder
die größte Zähl an auswärtigen Besuchern; in weite
rer Folge ist stark vertreten: Großbritannien, Belgien,
Holland, Dänemark, Schweden nnd überraschenderweise Australien und Neuseeland; auch Südafrikaner
waren schon in beträchtlicher Zahl in der städtischen
Jugendherberge zn Gast. Daß anch Frankreich, USA.,
Italien nnd die Schweiz eine beachtliche Besnchcrzahl

stellen«, ist selbstverständlich.
I m Interesse der Förderung des Ingendwander
sportes ist auch seitens des Stadtschillamtes eine in
tensive Znsammenarbcit mit allen in- nnd ausländi
schen Jugendorganisationen notwendig, welche sich
mil diesem Sportzweig befassen; es sind dies: Das
Laudesjugendreferat für Tirol, die Arbeitsgemeiu
schaft Ingendwanderu und Ingcndreisen, der Österr.
Iugendhcrbcrgsverband und" das Iugendherbergs
werk, das Büro für Studentenwandernngen in Wien,
der Ostcrr. Alpcnverein, die Nalnrfrennde, Pfad

Nummer 7

finder nnd ähnliche Ingendorgainsalionm. Die Z n
sammeuarbeit mit diesen Stellen ist reibungslos uud
es wird allseits anerkannt, daß dic Stadlgemeiudc
Innsbruck ernstlich bemüht ist, die Entwicklung des
Ingendwanderns intensiv zn, fördern.
Wenn, auch diese jungen Touristen im aügcinci
nen über geringe Geldmittel verfilmen und sich sni
jeden Reisetag ein genaues „Reisedndgcl" einteilen
müssen, so beleben sie doch nach den angestellten Be
obachtnngen den Geschäftsgang der kleineren Gast
statten in der Umgebung der Jugendherberge. Die ge
samtwirtschaftliche Bcdcntnng des Iugendwanderns
ist nicht zn uuterschätzen. Diese Jugendlichen aller
Erdteile, welche heute uoch mit Fahrrad oder „Auto
stop" nach Innsbruck kommen, werden Werber für
die Schönheiten unserer Stadt und des Landes Tirol
nnd kommen später als Hotelgäste wieder. Neuer
dings machen sich „Jugeudwanderer" besonderer Art
bemerkbar, uud zwar sind dies Gruppen, welche sich
lnit einem mehr oder weniger eleganten Anto anf Rei
sen begeben und gerade die notwendigsten Kosten für
Benzin nnd einfache Verpflegung bestreiten können,
sonst aber in Jugendherbergen um Nachtquartier bit
ten oder das Zelt als Schlafgelegenheit benützen. Da
diese Art des Reifens besonders i n Amerika, in der
Schweiz, i l l England nnd den, nordischen Staaten im
mer mehr in Mode kommt, wird anch in Innsbruck
für die Zukunft ein größerer Zeltla^erplatz vorgesehen
werden müssen, bei welchem Wasseranschluß nnd sanitäre Anlagen vorhanden, sind, um eincu hygienisch
einwandfreien Betrieb zn gewährleisten. E i l : kleinerer
Lagerplatz dieser Art befindet sich bereits neben dem
Gasthof „ T i v o l i " .
Um nnn ähnlich einem „ I n s t i t u t zur Erforschung
der öffentlichen M e i n n n g " auch die Ansichten nnd
Wünsche der Herbergsbesncher zn erfahren, wurde ein
Gästebuch sür Ingendwanderer angelegt, in welchem
diese unverblümt ihre Meinungen zum besten geben.
Gerade dieses Gästebuch kann als cin Belve is dafür
angesehen werden, daß die Iunsbrucker Jugendher
berge sich schon außerhalb Europas cineu guten Rnf
erworben hat nnd sich rnhig mit vielen anderen Her
bergen des I n nnd Auslandes inesseil kann. Selbst
verständlich hatte anch eine verschwindend kleine A n
zahl von Gästen etwas auszusetzen, etwa, „daß die Betten krachen", „der Empfang durch deil Herbergsvater
unfreundlich gewesen wäre" (wenn der betreffende Be
sncher wegen Nichteinhaltung der Herbergsordnnng
vorher gerügt worden war), oder „es wäre nnerhört,
daß die Reifekosfer der Jugendwaudcrer uicht vom
Bahnhof abgeholt werden". Gerade diese Kritiken beweisen, daß jeder feiller Meinnng nnverblümt Ausdruck gibt und daß daher die vielen anerkennenden
Worte als ernsthafte Äußerung nnd wirklich zurccht bestehendes Lob anerkannt werden müssen.
Nach den obigen negativen Festslellungeu sollen nnn
anch ans der Fülle der seit J u n i l".> lvaguugen einige herausgegriffen werden:
Die Leiterin einer JugeudwandergruPPe aus L i n ; :
„Die städtische Jugendherberge Innsbruck hat
sämtliche Mitglieder meiner Reisegesellschaft restlos
begeistert. Die Sauberkeit der Betten lind Räume
läßt ein angenehmes Wohnen zn. I c h selbst kenne bei