Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.6

- S.5

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Nummer 6
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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
in

Seite 5
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ill Innsbruck
Wieviele Allsoinandelsehllugeu werden >ieulzulage in don
Kreisen der s)ai!sfrauei! innerer Stadt über das 5)alisge"
hilfoilproblem un"d die Dienstbotonnot geführt! Käst möchte
es scheinen, "!s od cs kaum mehr einen hausgehilson gäbe,
der eine längere Rciho non Jahren dei ein und derselben
Kamilio ausharren, sich durch sittliches betragen, Gewissenhaftigkeit, vieiistelfci", Chrlichkeit imd Troue auszeichnen
und dadurch sich Achtung und Zufricldeuheil seitens des
vienstgcbers ermerbcn wollte, i^ausgehüsen sprechen heute
mit Vorliebe nur mehr von hohen un,d Höchstlöhnen, uon
Freizeit lind anderen Ansprüchen. Ja, es scheint gar, ldas; ein
treues Aushalten im Dienst, sowie die Dionstboflissenheit,
woraus man uor alters einigermaßen stolz war, veraltert
und unzeitgemäß, öfter Wechsel hingegen Zur Regel und
modern wird. Wer dioser Krage, einige Aeacht.lMg schenkt,
wird allerdings auch Zur Aberzougling gelangen, das; der
Grun,d der heutigen kurzlobigon Arbeitsvorhältnisse nicht
immer bloß beim Dionftnehmer, sondern nicht selten auch
beim Dienstgeber zu suchen uwd Zu finden ist, I n unserer
Zeit — so sieht es wenigstens der stille Beobachter ^ miod,
im Gegensatz zu sriihcr, cillzuviel Distanz zwischen dem einen
lmd dem anderen Arbeitsuertragspartner bewahrt. Wenn
man überlegt, daft es unter den hausgehilfon sehr viole
Flüchtlinge oder elternlose Jugendliche, die kaum der Schule
entwachsen sind, gibt, so wäre es angebracht, wenn die Herrin
als Vienstgeberin etwas weniger ans ihre Wüode nn>d Stellung pochen unid sich unter anderem auch lim die Leiden und
Sorgen, ßreuden und Bedürfnisse dos Dienstboten kümmern
wimde. Wie hart werden ßeihler gerügt, mie scharf Vergehen
ganz geringfügiger Ratur oft getadelt! Gemisi, getadelt, gerügt must bisweilen werden, Tllcm weis; auch, das; mancher
Mensch sich nicht nere^cln läftt und daher Maßnahmen böser
klrt herausfordert" ader !)and aufs tzerz, einmal die eigenen ßehler in die Wagschale gelegt oder ein einziges M a l
nachgedacht, wie schwer das Joch der steten Dienstdarkeit
ist, liivd der Dienstgeber wird mit mehr Liebe un,d Güte
rügen, nicht mit jener adweiisendon Kälte, die Zu sagen
scheint" „Zehn Schritt vom Leib." Unsere Zeit mürde vielleicht über bessere s>misgehilsen verfügen, wenn sie mehr
Rücksicht auf das Denken unid tinpfinden des Antergebenen
üben nnH ein größeres Mas; Wärme unid uor allem melhr
Nnteilnalnne alisbrincien würde, Man sagt, die Löhne seien
hoch und die Kreizeil sei zu lang. Was die Herrschaft aber
an Treue, ikrgebenlieit, Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit uon
einem guten z,")ausHclii!sen fordert, das kann mit Geld un>d
Freizeit nicht bezahlt werden.
Wenn im Nachfolgenden eine Reihe wahrhafter Hausa.ehilfen ^0, 30 oder -lO, sondern noch mehr Jahre in der gleichen
ßamilie treu ausharrten, so wird daraus zu enlnehmen sein,
das; es damals nicht nur besonders braue Dienstboten, sondern auch ausgezeichnete Dienstgeber Familien gab. Neide
Teile uerdienen Nnol"?en»ung,
I n Mühlau uerschicd im iipril ltt?^ eine Dienst,nagd, na>
mens Magdalena I n n e r k o f! e r, welche 54 Jahre un
unterbrochen im gleichen Dienste stand. Diese treue Dienerin
wurde 72 Jahre alt niüd hatte noch uior Tags uor ihrem
Tode auf dem §elde «gearbeitet,
Nm 21. Oktober IU76 wurden die indischen Überreste der

Iungsrau Margarellie !,") u b e r, Köchin im Gaslhos „ ) l ! M
Goldenen Slern" in Innsbruck, auf dem Kriedhos in St. Ni«
kolaus zur Lrde bestattet. Von ihrem ^0. Lebensjahre an
versah die Verstorbene uminterbrochen durch nolle 5t^ Jahre
Iu derselben Familie unid im selben Haufe treu den Dienst
der Köchin, So kam der seltene ßcil! ^or, das; sie einem Iu«
bcüiochzeitspaare, dem sie 50 Jahre früher das Hochzeitsmahl zugerichtet hatte, wiederum das ßestmahl bereiten
konnte. Von ihren Ersparnissen war sie eine gros;e Wohltäterin der Minen. Ihre Leiche wurde in einem Zimmer
innerhalb der ßamilienräume aufgebahrt. So wurde eine
Ehrenschuld an dem treuen Dienstboten seitens der Arbeitgeber abgetragen.
Der treuen Dienerin Katharina K n a b l aus Innsbruck
übergab ihre Dienstherrin, Krau Gräfin M . Lodron auf dem
Schlosse Stum im Zillertale, anläßlich der Vollendung des
50. Dienstjahres im Jahre 1879 ein nicht unerhebliches Kapital und viele andere- Geschenke.
I m gleichen Jahre wurden uon der Suarkasse der Stadt
Innsbruck mit Dienftbotenprämien beschenkt: Theresia
G r u o H o f e r, 76 Jahre alt, wegen 46jähriger Diensttreue
in der Kamille des kaiserlichen Rates u. Wörz- Arsula
6 ch m i b i ch e r, 70 Jahre alt, wegen 47jährigen treuen
Diensten bei der ßamilie des Grafen uon Cnzenberg- Mina
h i ! d, 62 Jahre alt, für 43 Dienftjahre bei der Kamille von
Sammern- Theres h u b e r, 72 Jahre alt, für 42jcihrigss
Dienen in der Kamilie S c h ö p f e r ) Elisabeth V o i d e r a u e r, 6? Jahre alt, für 4! Jahre treue Dienste in der §amilie ßischnaller in Innsdruck,
Am Weihnachten desseiden Jahres haben von der Sparkasse der Stadt Innsbruck 64 treue Dienstboten Prämien
zugesprochen erhalten, davon fünf mit einer Dienstzeit von
5 0 - 5 6 , 13 non 4 0 - 5 0 , 24 von 3 0 - 4 0 Jahren bei ein unid
derselben Kamilie. folgende Ramen sind uns von der damaligen presse überliefert: Arsula Of er uon hotting, 68V2
Jahre alt, mit einer ununterbrochenen Dienstzeit von 56
Jahren bei Kamille Dafer- Magdalena W a l s e r uon
Miemmgen, 80 Jahre alt, mit einer ununterbrochenen
Dienstzeit von 51 Jahren in der Kamilie v. Gilm- Rotburga
h 0 I z h a m m e r von Innsbruck, 68 Jahre alt, mit einer
ununterbrochenen Dienstzeit uon 51 Jahren in der Kamilie
Straßer- Theresia O b e r h a u s e r von hall, 60 Jahre alt,
mit einer ununteribrochenen Dienstzeit von 45 Jahren in der
grafi. Spciur"schen Kamilie: Maria U a ch m a lj r uon
Uruneck, 73 Jahre all, mit einer ununterbrochenen Dienst,
zeit von 44 Jahren in der Kamilio Ortner" Maria h ü b e r
von Innsbruck, 56"^ Jahre alt, mit einer ununterbrochenen
Dienstzeit uon 41 Jahren in der Kamilie pusch: Johaun
S a a l uon Stilses, 71 Jahre alt, mit einer ununterbroche«
nen Dienstzeit von 40 Jahren und 11 Monaten im Arsuli"
nenkloster iu Innsbruck,
Mario Nntouia ü ch m u <; e r, 7^ Jul^re a>t, diente volle
45 Jahre in der Kcimilie dos Gasthausbositzers Tschau, klls
Ehrengabe erhielt sie im Jahre 1882 von der Sparkasse der
Stadt Innsbruck eine Dionstbotonprämie. fluch ihre Schwester, Katharina K ch m 0 t; e r, wurde beschenkt, da sie 40
Jahre im solben Haus gedient hatte.
klm 18. Mai 1883 wurde aus dem St. Nikolausor Kriedhos
die Leiche der Vienstboten"Veteranin Anna G a u n e r be<