Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.6

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

nachlässignng, abgesehen vom nngehenren Schaden,
den sic zur Folge hat, auch einen Akt der Unkollegial^
tat gegenüber den Berufskollegen darstellt, denn all
znrasch wird verallgemeinert nnd man spricht im Ans
lande darüber schon als von einein österreichischen
Ilbcl. Es ist ans diesem Gebiete sehr vieles gntznma
chen und daher größte Mühe bestimmt am Platze.
4. Auf die Einhaltung der im Verkehr mit Rei>>
büros üblichen Gepflogenheiten. Die Reisebürokom
mission ist der Lebensnerv jedes Reisebüros nnd man
wird, wenn man sich in die Lage eines Reisebüros
versetzt, verstehen, daß es darin überempfindlich ist.
Ans der anderen Seite ist es "klar, daß ein Gastwirt,
wenn er infolge einer ausgezeichneten Saison die M ö g "
lichkeit hat, zwischen einen: Gast zu wählen, bei dem
ihm die 10 Prozent Bedienung verbleiben oder für
den er die Ncisebürokommission zu bezahlen hat, sich
lieber für den crstercn entscheiden wird. Diese beiden
Gegebenheiten müssen einem klar vor Augen stehen,
wenn man die zahlreichen Klagen der Reisebüros bezüglich Ncisebürokommission anhören muß, Zwei
Fälle, mit denen unsere Auslandsvertretungen auch
immer befaßt sind, sollen jedoch aufgezeigt werden,
damit sie künftig besser vermieden werden können.
Den Reisebüros wird, um die 1t) Prozent Bedienung, bzw. Neiscbürokommission nicht zu verlieren,
vorgeschlagen, die Kommission den: Preis einschließlich Bedienung hinznznschlagen. Damit wird der
international übliche Grundsatz unmöglich gemacht,
nachdem die Unterbringung i n einem Hotel für einen
Reisenden gleich tener zn sein hat, ganz gleichgültig,
ob er sie selbst direkt oder über ein Reisebüro bestellt
hat.
Ans Neisebüroanfragen wird abgeschrieben, während
ans Einzclanfragen Zusagen erfolgen, eben nm die
ll) Prozent Neisebürokommission einzusparen. I s t nun
der Einzelanfragendc, wie es hänfig vorgekommen ist,
jemand, der vorher über ein Reisebüro nntcrznkommen
versuchte, so gelangt dies öfters zur Kenntnis des Neisebüros nnd verursacht erheblichen Ärger.
Solch? Handhabungen würden zwar im Augenblick
bei der starke« Nachfrage fcheiubar gut gehen, aber die
Reisebüros ziehen Warans Konsequenzen, die ungerechterweisc leicht verallgemeinert werden nnd dann oft
gleich einen ganzen O r t treffen können. So wurden
z. V . im abgelaufenen Winter von zwei Reisebüros
in Holland bei Anfragen für einen O r t in Tirol er
klärt, daß er voll besetzt sei, obwohl das nicht der Fall
war, nnd begründeten dies damit, daß man dnrch die
oben aufgezeigte A r t und Weise umsonst bemüht sei,
nnd das könne man sich als Reisebüro eben nicht öfters
leisten.
5. Ans die Pflege der Küche. Die Küche unseres
Landes w i r d im allgemeinen gelobt. Die Klagen, die
lant geworden sind nnd denen man aber immer wie
der begegnet, haben ihren Grnnd in Landes>gcwohn
heiten nnd könnten ohne besondere Schwierigkeiten bc
seitigt werden.
Die westlichen Länder sind an gemischtes Gemüse
gewöhnt nnd dnrch Verabreichung vou grünem 3ala!
allein nicht znfrieden. Frühkartoffeln, und die reichlich,
wünscht man sich. Nach der Mehlspeise Obst und
wenn es nur ciu Avfcl ist. Der Bereitung des „rolen

Nummer tt

Fleisches" nnd der Pflege der I^orz cl"ocuvre^ sei das
besondere Augenmerk zugewendet. Es ist eigentlich gar
nicht so viel, was man immer wieder vorgetragen hört;
gehe man auf diese Wünsche des Gastes ein, berechne
man das Brot zn den Mahlzeiten künftig nicht mehr
extra nnd gebe man ihm anch bei stärkstem Andrang
ein sanberes Gedeck, dann sind wir, soweit dies in den
verschiedenen Hänsern nicht sowieso schon der Fall ist,
einen großen Schritt weiter.

Abschließend soll noch ein tnr;er Blick auf den Rei
severkehr Deutschland—Österreich geworfen werden.
Das deutsche Bnndeswirtschaftsministerinm Hal für
das Sommerhalbjahr 1951 für den Reiseverkehr nach
den Marshallplan-Ländcrn einen Betrag von 2.7 M i l
lionen Dollar für den nichtgeschäftlichen Reiseverkehr
znr Versügnng gestellt. 7W.l>00 Dollar sind davon für
gewerbliche Grnppenreisen bestimmt und auch bereits
zur Verteilung gekommen. Die restlichen 2 Millionen
werden dnrch die Wirtschaftsministerien der einzelnen
Länder für Einzelreisen aus gesundheitlichen oder
kulturellen Gründen, für Reisen von IugendgruPPen
nnd Volkshochschuleu, für Pilgerfahrten und für Rei
sen, die von sogenannten freieil Reisebüros dnrchge
führt werden, zur Verfügung gestellt. Die freigaben
erfolgen grundsätzlich auf Basis Dollar, so daß die
Entscheidung, für welches Land der Betrag Verwen
dung findet, dem Empfänger der Devisen freigestellt
ist. Soweit nun mit den znr Verfügung stehenden Devisen GrnpPenrcisen durchgeführt werden, kann mau
feststellen, daß die Reisebüros bestrebt sind, cine mög
lichst große Zahl von Neisegästen abzufertigen, was
zwangsläufig bei der Auswahl der Quartiere das
Interesse ans die besonders billigen lenkt, uud andererseits ihren Gästen möglichst viel zu zeigen, was die
bekannten „Tonren" znr Folge hat. Es sind daneben
in den Programmen anch selbstverständlich Erho
lungsaufeuthaltc in der Dauer vou 8—14 Tagcu zu
finden.
Das größte Interesse kounte für Reisen nach I t a
lien festgestellt werden, in sehr vielen Büros rangier
ten aber vor den Dsterreich-Programmen noch Fahr^
ten in die Schweiz, nach Frankreich und nach Spanien.
Für die Wintersaison w i r d sich das Interesse wieder
ans unseren Ranm konzentrieren nnd dafür wird es
notwendig sein, daß in der Werbung dem deutschen
Raum ein besonderes Augenmerk zugewendet wird.
l^"s gilt, den Boden, der zum Teil durch die Einreise
schwierigkeiten durch Jahre hindurch und znm andern
Teil durch Geschäftsverbindungen, die sich nach ande
ren Ländern angebahnt haben, teilweise verlorenge
gangen ist, ^u Pflegen und dies umsomchr, als der
deutsche Gast der heute iu der Lage ist, Anslandsrei
sen an;nlre!en, ein sehr gnter uud somit sehr begehrler
Gast is!, der mit dem Rncksacktonrislen nichts mehr
gemein ha!. Die Bemühungen, die unsere ^"onlnrrcn;
laudar in Tenlschland werbemäßig nnlernelmien, sind
ausfallend slark nnd nur dürfen hier nicht nachstehen.
Wenn die Devisenzuteilungen für den Tommer
l!!5>1 äußerst knapp sind und die Programme der
Reisebüros für Gesellschaflsfahrteu meist Ziele haben,
die nicht in nnserem Lande liegen, so wird der