Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.6

- S.3

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Nummer s

der Landeshauptstadt Innsbruck

D i somit bei den Plakaten da^ für deren Herstel
!nng anfgeu"endete Geld in rellamemäßiger Hinsicht
oft als sehr zweifelhafte Investition angesprochen wer
den kann, wird man für die nächste ^eit zu Priifen
haben, ob nicht an Stelle des Plakates die Stau;e
(kleine bühuenniäßige Attrappe) treten soll, die dein
Plakat in der Werbewirknng uahefomm! und anderer
seits bei gefälliger Ausgestaltung !oegen ihres Selten
heitswerles iin Vergleieli zum Plakat, wegen der Mög
lichkeit, überall aufgestellt werden ;n können, nnd
nicht zuletzt wegen des geringen Raumbedarfes die
nächsten Saisonen bestimm! Ansflellnug finden N"ird.

W i r stehen am Beginn der Sommersaison 1951.
lebhaft ist in uns noch das bewegte B i l d des abgelaufenen Tommers, der eine alle Erwartungen übersteigende (Lnlwicklnmi des Fremdenverkehrs gebracht hat
nnd die gesamte Wirtschaft, sei es im direkten oder
indirekten Wege, günstig beeinflußte.
Was w i r d der Sommer 1951 bringen, der ja nicht
mehr im Zeichen des Heiligen Jahres und der Passionsfpiele in Obcrammergan "steht? Darauf kann auf
l^rund der bereits eingelaufenen Anfragen nnd Be
stelluugeu sowie der Feststellungen im Anstände ohne
allzugroßem Optimismus gesagt werden, daß er dein
abgelaufenen kanm nachstehen w i r d , vorausgesetzt, daß
durch die weltpolitische Entwicklung oder ausgespro
chene Schlechtwetterperioden keine Ttörungen eiutrcten.
Ver starke Reiseverkehr im allgemeinen liegt darin
begründet, daß einerseits ein durch die Kriegsjahre
aufgespeichertes Reisebedürfnis vorhanden ist uud am
dererseits in den uus umgebendeu Ländern insbesondere die Zahl der Reiselustigen ans der breiten Masse
herans in einem nie erwarteten Ansmaß ständig ansteigt. Das größte Interesse als Reiseland genießt da^
mit zwangsläufig das billigste Land. Das war Österreich und damit wurde es zum Mode Reiseland. Dazu
kommt der Reiz der Landschaft, die vcrkehrspolitischc
Lage im Herzen Europas, die im Verhältnis zu audcreu Gebieten für die Anreise aus dcu Großstädten geradem optimale Entfernungen aufzuweisen hat, nnd
die Gastfrenndlichkeit iu der Form, daß Fremdenverkehr hier noch nicht zur reinen Industrie wurde. So
wenig schön es klingen mag, das Entscheidende ist und
bleibt aber der Preis.
Worauf ist nun iu T i r o l und Innsbruck zu achten,
um Weiler Mode "Reiseland zu bleiben nnd die füh
vende Rolle unter den österreichischen Bundesländern
zu hallen^
<, Auf eine vernünftige Preisgestaltung. I m all
gemeinen kann gesagt werden, daß misere Preise im
Ausland noch als günstig bezeichnet werden. Es darf
aber nicht übersehen bleiben, daß eine Reihe von Kon
knrrenzländern m i t immer größeren» Erfolg Preise
anbietet, die gerade in den einfacheren Betrieben uu
sereu sehr nahe, wenn nicht gleich sind. Der Fremden
stroin der breiten Masse, der zu uus kommt, kann für
volle Pension einschließlich Bedienung ll> bis höch^
steus l",s) Schillinge ausgebeu. Wenn nuu in kleineu,
uichl besonders qualifizierten Orten nm Innsbruck,
die für verschiedene l^rnppenreisen als Stützpunkte
ausgewählt wurden, den Reisebüros höhere Offerten

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gemacht wurden, so könnte das bald eine Abwanderung woandershin znr Folg>e haben. I c h habe z. B.
in Amsterdam einen Abschlnß in dem eben geschilderten Verhältnis mit einem Tages Pensionspreis feststellen können, der mir mit folgendem Bemerken gezeigt wurde- „ W i r haben nn^ nnter dem Drucke der
heurigen Überfüllnng dam entschlossen, ini nächsten
Jahre werden unsere Programme ein anderem ^and
anlaufen."
Die Preise der wirklich qualifizierten Däuser sind
nach den Stimmen des Auslandes als besonders günstig zn bezeichnen. Es gilt allerdings zu bedenken, ob
es in Innsbruck eines Tages nicht als gan; empfind
liche Lücke spürbar werden wird, daß die Zahl der
Gasthöfe gegenüber deu Hänsern, die sich als erstklassig
bezeichnen, im Verhältnis stark zurückgeblieben ist.
Die Ansprüche der Reisenden sind gewachsen. Fließwasser, unbedingte Sauberkeit nnd gnte Küche werden
verlangt. Nach dieser Nichtnng ist jede Verbesserung
erwünscht, ja sie mnß sogar dringend empfohlen werden, aber es soll aus keinem Gasthaus mehr ein
Hotel gemacht werden, wollen w i r nicht eine gan«; falsche Strnktnr erhalten. Eine gewisse Gesundung wäre
rasch dadurch herbeizuführen, das; endlich einmal die
Einstufuug der Häuser uach streugeu objektiven Gesichtspunkten durchgeführt würde.
Abschließend zu diesem Pnnkt sei noch auf die Gefahr der Nichteinhaltung bekauutgegebeuer Preise
hingewiesen. I m Falle von Verschiebungen von Preisen in bestimmten Grenzen Prüfe man, welcher Schaden größer ist, der Verzicht auf einen Teil des Gewinnes oder die Verärgerung von Reisebüros, ohne
die im allgemeinen anf Daner nicht ersprießlich gearbeitet werden kann.
2. Auf eine intensivere Werbnng. Unsere Prospekte
nnd Plakate werden allgemein als geschmackvoll bezeichnet. T i r o l stellt auch mengenmäßig am meisten
von Österreich. Trotzdem liegt von unserem Orten viel
zu wenig auf im Verhältnis zur ungeheuren Nachfrage. Jede Prospektauflage findet in den znr Verfügung stehenden M i t t e l n ihre Grenzen. Es sollte aber
doch allgemein ein Weg gefunden werden, denn betrüblich ist es, zu sehen, weuu iu dei: Reisebüros auf
Airfragen über T i r o l Schweizer Prospekte abgegeben
werden, weil an unseren der Vorrat erschöpft ist. Die
Werbung mit Broschüren bedarf allerdings noch der
Nntermauernng durch Filme, die durch die Auslandsvertretungen der österreichischen Perkehrswerbung an
Abenden, die für die Reisebüro Augestellten veranstaltet werden sollten, uud bei großen Ausstellungen nnd
internationalen Messen mit großem Erfolg anfgefi"chrt
werden könnten. (5in gulev F i l m lostet viel l^eld. Es
kann aber auf ihn im Hinblick anf den Einsät" anderer
Länder nicht länger vernichtet werden,
!i. Ans eine rasche nnd gefällige Erledigung der A m
fragen, l^noßen Uumnl hat im abgelaufenen J a h r die
häufige Nichlbeanlwortnug oder oft eine sehr ver
spätele der Post hervorgerufen, Anch für das laufende
Jahr nehmen in dieser Richtnng die Klagen ständig
zu. D i e Erledigung der Post kostet einerseits viel Geld
und stellt andererseits die Beherbergnngsbetriebc oft
vor arbeitsmäßige Merbeauspruchuug. —- Prompte
Posterledignng ist aber eine unabsehbare zusätzliche
Werbuug und unbedingte Notwendigkeit, deren Ver-