Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.6

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Gedanken über nnseren Fremdenverkeht:
Von Dr. Dictiiiar Kettl
Jedes Freilldcllvcrkehrsgebiet kallll lliit einem Gar
ten, verglichen werden, der, wenn er i n den Erntewo
chcn reiche Frncht tragen soll, gut bestellt gehört. Groß
ist die Mühe und Sorge, die die private I n i t i a t i v e ulid
die öffentliche Hand für die Ausgestaltung des Stadtbildes und der Betriebe, mit denen der Reisegast zu,
tun hat, aufwenden, und w i r alle können uns an dei:
ans dieser Aufbauarbeit sichtbaren Formen laufend
erfreuen. Dies allein aber genügt nicht; es gilt immer
wieder, den Reiselustigen i n dell vielen Ländern diesseits und jenseits der großen Wasser die landschaftlichen Schönheiten, die Zeugen hoher K u l t u r und inhaltsreicher Geschichte sowie die Annehmlichkeiten, die
sie hier erwarten, aufzuzeigen Es ist dies die Aufgabe
der Propaganda — eine Arbeit, die am Platze, gleich
dem in die Erde eindringenden Dünger, nicht i n Erscheinung tritt.
Nachdem ich schon des öfteren Gelegenheit hatte,
ausführlich über den Ausbau, die Struktur uud das
Volumen unserer Propagandalnaßnahmen zu sprechen, so möchte ich heute das Angcnmcrt der Leser auf
das spezielle Kapitel der Werbung, die Propagandareife, lenken.
Meine erste Propagandarcife im Anftrage des Vertchrsvercines I n n s b r n c k — I g l s und Umgebnng führte
vor Beginn der Wintersaison 1950/1951 zum Besuche
von 84 Reisebüros in Zürich, Paris, London, Brüssel
nnd Luxemburg. I m Verlause der zweiten Propagandarcisc hatte ich vom 19. A p r i l bis 13. M a i 1951
142 Büros in Vtnttgart, Frankfurt, Brüssel, Antwerpen, den Haag, Amsterdam, Hamburg, Bremcu, Hannover, Düsseldorf nnd Köln zn bearbeiten.
Welchen Zweck haben eigentlich diese Propagandareifen? Öfters wurde diese Frage an mich gerichtet
nnd, nachdem sie anch in dell Rahmen dieser Ausführungen fällt, möchte ich darauf folgendermaßen antworten:
Es erweist sich als zweckdienlich, dell persönlichen
Kontakt zn den bedeutenden Büros herzustellen und
dnrch Vorträge und Aussprachen i n deli Direktionen
der Reisebüros und mit den Bnchungsbcamten, die
Wirkung des übersandten Propagandamatcri"als zu
untermauern und ihn:,, wenn ich es so nennen darf,
eben dnrch das Wort mehr Leben zn geben. Wiederholt konnte Managern, die für die Reisebüros die
Rciseprogramme auszuarbeiten haben, für nnsereu
Nanm nützliche Anregungen gegeben werden, die in
der Form der Bclebnng der Vor uud Nachsaison einen
Niederschlag fanden nnd finden werden.
Die Reisebüros der für unseren Ranm wichtigsten
Msendcländer von Reisegästen dürfen w i r nach den
abgelaufenen Taisonen wohl als gute Kunden bezeichneil lind es entspricht nnr einer alteil GeschäftsÜbung, wenn man diese besucht, um ihnen Gelegen
heit zn geben, ihre Wünsche lind gegebenenfalls auch
Klagen persönlich vortrageil zn tonnen. Aber nicht das
Genügen einer leeren Forni ist das Entscheidende, son
dern die gereinigte Atmosphäre, die solche Aussprachen

erfrenlicherweise znr Folge haben, lind die Fülle von
(Lrfahruugell, die mall dabei sammeln t"ann,
Propagandamaterial ist durch die laufend anstei
genden Herstellungskosten ein kostbares Gut geworden,
dessen durchdachte Vorbereitung ebenso wichtig ist wie
dessen Verleilnng. Liegt es da nicht nahe, einmal nach
der Verwertung desselben zn sehen,, die Anfordern!!
gen von Propagandamaterial durch die Reisebüros,
die kaum mehr zu erfüllen find, aus cigeuer Anschauung abzustimmen und vor allem zu prüfen, wie ist
unsere Werbnng i m Vergleich zu der anderer Länder
und Orte lind trägt sie anch dell absehbaren Gegebenheiten Rechnung? Z n diesem letzten Punkte einige
Feststellungen und Überlegungen:
Unsere Oitsprospckte und Plakate haben ill ihrer
Gestaltung allgemein großen Anklang gcfuudeu. Der
letzte Innsbruck-Prospekt wurde oft als ciuer der besten
Prospekte der letzteil Jahre überhaupt angesprochen.
Damit können w i r sehr zufrieden sein. Wenn w i r
zwar im Ausmaß der Belieferung uutcr dcu österreichischeil Orten all der Spitze stehen, so mnßtc allgemein
festgestellt werden, daß weit größere Mengen benötigt
würden, wenn auch der Bedarf uie ganz zn decken sein
wird. Es g i l t also, eine andere Art der Gestaltung
der Prospekte zu findeil, um trotz der laufend steigenden Druckkosten höhere Auflagen erreichen zu können.
Versuche ill dieser Richtung sind bereits allgestellt und
unsere Wintcrwerbuug w i r d schon daranf ausgerichtet

sein.
Die Grundfäulen der Werbung waren und sind vor
allem die Prospekte und dann — d i e Plakate. Wenn
man lllln bei den vielen Reisebüros ein- und ausgeht,
so verfolgt einen trotz aller Zusagen immer mehr das
Rechencxcmvel, welche Chance, aufgehängt zu werden,
haben deine Plakate? Nehmen wir an, ein gntes Reisebüro hat die Möglichkeit, 20 Plakate gleichzeitig zn
bringen. Zehn Platatrahmen
sind dann
von
Hans
auö für F l u g - und Schiffspassagen so
wie Eiseu"dahurcklame ständig vergeben. Einige
Rahmen finden Verwendung für die Ankündi
giliig von Gesellschafts-iNeiscprograllimcll, verblei
beil also ca. noch sechs, und Hwar für die Hochsaison im Winter (drei Monate) und im Sommer
(vier Monate), denn für die Zeit unserer Zwischen
saisoncn ist ans rein tanfinäunischen Überlegungen
anderes aktueller, z. B. Spätherbstsonne in Spanien,
Frühling i n Nordafrika, nsw. Die Plakate werden nnn
in den fraglichen Rahmen dnrchschnittlich alle tt- 14
Tage alisgelvechsolt, so daß also für dell Sommer
höchstens «0 Orte znm Zuge kommen können. Stellen
wir dieser Z a h l das Zehnfache des (Linlanfs an P l a
taten bei den Reisebüros ans den verschiedenen Reise
ländern gegenüber, so muß dies schon sehr nachdenklich stillimeli, wenn anch bisher einerseits ans Grnnd
des Reiseinteresses für Miseren Ranm nnd anderer
seits i n f o l d der aufgenommenen persönlichen Bezie
hnugen noch eine befriedigende, zumindest zeitweise
Plaeiernng unserer Plakate erreicht werden tonnte.