Innsbruck Informiert

Jg.2003

/ Nr.9

- S.44

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STADTGESCHICHTE

Ausgrabungen a m „Goldbichl"
in Igls abgeschlossen
U n t e r den mitteleuropäischen Ausgrabungsstätten
n i m m t d e r „ G o l d b i c h l " in Igls e i n e b e d e u t e n d e S t e l l u n g e i n .
I m Jahr 1995 h a t d e r , , V e r e i n z u r u r g e s c h i c h t l i c h e n E r f o r s c h u n g
des s ü d ö s t l i c h e n M i t t e l g e b i r g e s " in Z u s a m m e n a r b e i t
m i t d e m Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität
I n n s b r u c k m i t d e n G r a b u n g e n b e g o n n e n u n d ist d a b e i
auf überraschende Funde gestoßen.

alter, von damals stammt auch der
Name. „ G o l d b i c h l " leitet sich von
„Galtbichl" ab, was soviel heißt w i e
nutzlos, unzugänglich.
Da das Felsmaterial mit dem am
Patscherkofel übereinstimmt, nimmt
man an, dass es sich bei dem Hügel
südlich der Straße um einen abgeNun sind die Untersuchungen an der
und immer wieder ausgebauten Brandglittenen Hang handelt, der die späKuppe abgeschlossenem 10. Septemopfer- und Kultplatz in den Ostalpen
tere Formung durch die eiszeitliche
ber wird mit derWiederherstellung des
einen Besuch ab. Dabei wurde auch
Vergletscherung erhalten hat.
ursprünglichen Zustandes begonnen.
darüber diskutiert, wie diese AusgraEntdeckt wurden neben einer kulW e r den kleinen Spaziergang von
bungsstätte künftig gestaltet werden
tischen Wall- und Grabenanlage aus
dei Römerstraße (nahe der Straßenkönnte, damit dieser urgeschichtliche
der Bronzezeit vor allem an derWestgabelung Patsch - Lans) entlang des
O r t mit dem eindrucksvollen Bauseite des Hügels einige Häuser. BeArcheopfades mit gut beschrifteten
w e r k der Urgeschichte seiner Besonders interessant die Spur eines
Stationen noch nicht gemacht hat,
deutung entsprechend gewürdigt
Hauses (wahrscheinlich die Dienstsollte dies Anfang September tun, sow i r d , und ein attraktiver Besuchswohnung des Druiden) mit einer maspunkt für Einheimische
sivenTüre. Die Seitenteile sind aus gewie für Gäste sein kann.
flochtenen mit Lehm beschichteten
Vereinsvorstand Mag.
Ruten. Ganz oben auf der Kuppe w a r
Hubert Held schlägt vor.
der Brandopferplatz situiert. In den
dass der letzte Teil der
Steinmauern w u r d e n neben kalziKultrampe sichtbar bleinierten Rückständen von T i e r k n o ben sollte. Überdachte
chen Schichten mit Holzkohlenresten
Schautafeln und eventuell
und verschlackte Steine gefunden, was
auch eine Skizze der
darauf schließen lässt, dass hier geSiedlung sollen für eine
waltige Feuer gelodert haben und
fundierte
Information
Temperaturen von bis zu ca. 1200
der Besucher sorgen. Die
Grad Celsius entstanden sind.
Fundstücke des ,,GoldUnter den Funden sind z. B. eine
bichls" sind derzeit im
Steinspitze aus der Steinzeit, Miniaturbeile aus Stein, Keramiken.TürgrifAm Goldbichl mit Blick auf den „Grünwalderhof und die H a u s d e s G a s t e s a m " g l e r
feaus Eisen,ein Fallriegelschloss (SymSéries. V.l. sitzend Sepp Hofer, GR Christoph Kaufmann Hauptplatz ausgestellt.
una GR Toni Hafele; stehend Mag. Johannes Pöll vom Bun£s steht eindeutig fest,
bol für Priesterinnen) und ein in drei
desdvnknialamt, Dr. Ilse Patzelt, Univ.-Prof. Dr. Gernot Pat- .
,
•_,.. • .
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Teile
zerschlagenes Webstuhlgewicht.
zeit, GRin Dr. Julia Hörmann, KR Mag. Hubert Held (Ob- d a s s d e r M u g e l I m L a u T
mann des Vereins Goldbichl), Univ.-Prof Dr. Gerhard Tomedi von Jahrhunderten von Bei Schönwetter hatte man v o m
(Institut für Frühgeschichte der Universität Innsbruck), der Menschenhand bis zu ei- einst unbewaldeten Hügel aus eine
Leiter des Stadtarchivs/Stadtmuseums DDr. Lukas Morscher
sieben Meter hohenphantastische Sicht sowohl insWippund Archäologe Dr. Siegfried Nicolussi. (Foto: W. Weger)
Kegelstumpf aufgeschüttal wie ins Unterinntal. Kein Wunder,
tet wurde. Dazu mussten große Steilange die Spuren der Ausgrabungen,
dass unsere Urahnen gerade dort die
ne und Felsblöcke hinauftransportiert
die auf ein vor 4000 Jahren errichteSiedlung errichtet hatten, von wo aus
werden. Um zu den d o r t befindlichen
tes Heiligtum schließen lassen, noch
sie mit ihren Signalfeuern die NachOpferstätten zu gelangen, war eine 50
nicht beseitigt sind.
richten weitergeben konnten.
Meter lange Rampe errichtet worDer Kulturausschuss der Stadt InnsW e r dem Verein bei der weiteren
den. Erste Funde aus dieser einstigen
bruck unter der Leitung von GcForschung und Aufarbeitung der geSiedlung stammen aus der Bronzemeinderätin Dr. Julia Hörmann statschichtlichen Fakten helfen möchte,
zeit, der größte Ausbau ereignete sich
tete schon zu Sommerbeginn diesem
kann dies als förderndes Mitglied tun.
in der La-Tene-Zeit. Keine Verweneinstmals wahrscheinlich größten und
Nähere Auskünfte gibt gerne Mag.
dungsspuren gibt es aus dem Mittelüber mehrere Epochen verwendeten
Hubert Heldjelefon 37 85 75. ( W W )

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I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - SEPTEMBER 2003