Innsbruck Informiert

Jg.2003

/ Nr.8

- S.25

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STADTGKSCI

narri"

Die Ereignisse in I n n s b r u c k
beim „Bayerischen Rummel"
D e r K u r f ü r s t sagte dies
„huldvollst" zu, verlangte aber
gleichzeitig täglich 18.000
Mann- und 5000 Pferdeportionen sowie eine Kontribution für den Monat Juli von
120.000 Gulden. Außerdem
musste die Festung Scharnitz
kampflos an die Bayern übergeben werden.
Der Kurfürst fühlte sich als
Sieger, hatte er doch das gesamte Unterinntal samt Innsbruck erobert und dabei w e niger als 50 Mann verloren.
Jetzt installierte er mit den alF ü r das
Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Dr. Alfons Haffner
ten Beamten eine neue,
bayerische Landesregierung
für Tirol. A m 27. Juli schickte
er drei Bataillone Bayern und
Franzosen über den Brenner,
die Südtirol besetzen sollten.
Ebenso am 27. Juli schickte er
300 Mann bayerische und
französische Soldaten nach
Landeck, die den Finstermünz-Pass einnehmen sollten.
A m 2. Juli zwischen fünf und
sechs U h r nachmittags zog
der noch ahnungslose Kurfürst mit großem Gepränge in
Begleitung hoher Staatsbeamter und Militärpersonen mit
Pauken und T r o m p e t e n feierlich in Innsbruck in die Hofkirche zu einem großen
Dankgottesdienst ein. Danach
zogen sie in die Hofburg, w o
der Kurfürst fortan residierte. Anschließend machten alle Honoratioren vom Bürgermeister abwärts beim Kurfürsten ihre A u f w a r t u n g .
Doch das Residieren in der
schönen Residenz wurde dem
Kurfürsten bald verleidet.
Erst am 8. Juli hat der Kurfürst verlässliche Nachrichten
über das Debakel vom I. Juli

A m 26. Juni I 703 k a m d e r K u r f ü r s t m i t s e i n e r
A r m e e nach M ü h l a u , w o er i m L o d r o n i s c h e n
Schlössl h i n t e r d e r P f a r r k i r c h e , h e u t e W i d u m , s e i n e
R e s i d e n z a u f s c h l u g . D o r t e r s c h i e n e n sehr b a l d
D e p u t i e r t e der Stadt Innsbruck, a b e r auch höchste
B e a m t e der Landesregierung, die die Schonung d e r
Stadt, ihrer Bürger und deren Eigentum erbaten.
an der Pontlatzer und Gerb e r b r ü c k e erhalten. In der
Nacht zum 12. Juli hat er dann
die Reiterstatue Erzherzogs
Leopold V. aus dem Hofgarten nach München abtransportieren lassen (heute steht
sie am Rennweg).

macht m i t dem Angriff beim
heutigen „Ziegelstadel" (Gefangenenhaus) gegen die am
Völser Bichl beim Schwarzen
K r e u z verschanzten Schützen. N a c h zwei Stunden erfolgloser Sturmangriffe der
Bayern und Franzosen holte

Mühlauer Brücke in den Saggen vorzudringen, da d o r t die
bayerischen und französischen Truppen ihr Lager hatten. Ferner war noch ein Vorstoß in die Stadt geplant. Offenbar war zwar die Fahrbahn
der Brücke wenigstens teilweise abgetragen, die von
Pfeiler zu Pfeiler tragenden
Ensbäume mussten aber noch
vorhanden gewesen sein, da
sonst ein Vordringen auf das
andere Ufer beim Juli-Hochwasser unmöglich gewesen
wäre. Z u r Absicherung der

A m 19. Juli brach im
U n t e r l a n d der Aufstand aus und bereits
am 2 1 . Juli w a r das
Unterinntal von Hall
bis Rattenberg fest in
der Hand der T i r o l e r
Schützen. A m gleichen Tag befreiten die
Oberländer Schützen
Z i r i von der bayerischen Besatzung und
am 22. Juli erhoben
sich auch die Schützen
von Vols, Afling, Ke°
Die alte
maten und Unterper- ,ung
fuss.
A m der
selben
Tag auch
beendete
Kurfürst
den Kampf am Brenner und
kehrte mit seinen Truppen im
Eilmarsch nach Innsbruck
zurück. A m Abend des 22. Juli beherrschte Max Emanuel in
Tirol - außer der Festung Kufstein, die von Bayern aus zugänglich war - nur mehr die
Stadt Innsbruck und die damaligen Dörfer W i l t e n , A m rasPradl und Hötting. Von Osten,
Süden und W e s t e n w a r er
durch die Schützen eingeschlossen. Er saß in der Falle!

Das Gefecht am
Völser Bichl
Deshalb begann der Kurfürst am 23. Juli um zwei Uhr
früh mit zehnfacher Ü b e r -

INNSBRUCK INFORMIERT - AUGUST 2003

Muhlauer Holzbrucke - Original im Stadtarchiv/òtaatmuseum, hamm
Hochenegg

er die Artillerie
und erzwang
damit denheran
Durchbruch
durch die Reihen der nur mit
G e w e h r bewaffneten Schützen, die sich mit Verlust von
nur einem Toten zurückziehen mussten.

Der Kampf u m die
Mühlauer Innbrücke
Seit dem 19. Juli 1703 hatten die Unterländer Schützen
das Unterinntal zwischen Rattenberg und Hall befreit. Danach besetzten sie bis zum 23.
Juli die M a r t h a d ö r f e r bis
Mühlau und bekamen dabei
auch Zuzug von W i l t e n e r
Schützen. A m Nachmittag des
23. Juli beabsichtigten einige
h u n d e r t Schützen, über die

auf der Brücke vordringenden
Schützen lagen ungefähr 50
Meter ober dem „Zollhaus",
also genau in der Verlängerung der Brückenachse, auf
einer Verflachung unter dem
„ Z i e l h o f " Scharfschützen an
der Geländekante, die ihnen
eine ausgezeichnete Zielmöglichkeit und Deckung boten.
Zuerst gelang es den Schützen, von der 50 Mann starken, bayerisch-französischen
Brückenwache die Hälfte, also
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Mann,
niederzuschießen, doch dann kam der
Kurfürst, der gerade von Z i r i
herunter geritten w a r , „ m i t
vollem Gallopp" herbei und
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