Innsbruck Informiert

Jg.2003

/ Nr.6

- S.55

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Dramatik und Leidenschaft
„Der Rest ist S c h w e i g e n . " Die letzten W o r t e des
dänischen Prinzen Hamlet in Shakespeares gleichnamigen
Stück m ö g e n m a n c h e n Besuchern des Balletts „ D e r
russische H a m l e t " durch den Kopf g e g a n g e n sein freilich nicht aus Verzweiflung sondern aus schierer Beg e i s t e r u n g . Boris Eifman, russischer C h o r e o g r a p h i e Star, hat aus d e m Schicksal v o n Zar Paul I., das bemerk e n s w e r t e P a r a l l e l e n zu j e n e m v o n S h a k e s p e a r e s
Helden aufweist, ein großes Werk des m o d e r n e n Tanztheaters geschaffen. Eifmans Stück verbindet Tanz, Pant o m i m e , Licht u n d r ä u m l i c h e V i s i o n e n m i t d r a m a t i schem Inhalt, der sich in jeder Geste der Hauptdarsteller und in den abgründigen Leidenschaften seiner Figuren
widerspiegelt. Musikalisch unterliegen d e m Werk Fragm e n t e aus S y m p h o n i e n Beethovens u n d Mahlers.
Boris Eifman erzählt im „ R u s s i s c h e n H a m l e t "
eine Episode der russischen Geschichte im 18. Jahrhundert,
voller Dramatik und Leidenschaft: Es ist das Schicksal von
Paul !.. dessen Mutter Katharina die Große ihren Gatten
und Pauls Vater Zar Peter III. aus M a c h t g i e r e r m o r d e n
lässt. Paul, ein Mensch voller W i d e r s p r ü c h e , sehnt sich
nach der Liebe seiner Gattin Natalia, hasst sie aber
auch f ü r ihr u n b ä n d i g e s M a c h t s t r e b e n , für das sie
schließlich mit d e m Leben bezahlen m u s s . Seiner v o n
Machtgier und unstillbarem Verlangen nach körperlicher
Liebe besessenen Mutter ist Paul u n t e r w o r f e n .
M i t d i e s e m g r o ß a r t i g e n Ballett in zwei A k t e n
beweist Boris Eifman einmal mehr, wie meisterlich er und
seine Kompanie das Erbe der Ballettnation Russland mit
den Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten des Modern
Dance zu verbinden w i s s e n .

Brasilianisches Feuer
Eine getanzte Zeitreise zu den Melodien und S t i m m e n der „ M u s i c a Populär Brasiliera" tritt die K o m p a n i e Ludica
Dance mit ihrer körperbetont-erotischen Tanzshow „ M u i t o R o m a n t i c o " an. Im Mittelpunkt der zwischen Tanz-Theater und
Musical-Tanz changierenden Produktion stehen die Lieder der brasilianischen Pop-Ikone Roberto Carlos, der in den 60erJahren mit höchsten TV-Einschaltquoten sogar den geliebten Ballzauberern erfolgreich Konkurrenz machte. Roberto
Carlos, genannt „ R e i " - der König, verkaufte mehr Platten als die Beatles und gilt auf Grund seiner v o r S e n t i m e n t a l i t ä t
und Leidenschaft s p r ü h e n d e n Songs als der größte lateinamerikanische Sänger.
Diese g r o ß e n E m o t i o n e n sind auch in den 18 Kurzchoreographien v o n „ M u i t o R o m a n t i c o " o m n i p r ä s e n t , die v o n
den Tänzern und Choreographen Susana Yamauchi und J o ä o Mauricio sowie M i t g l i e d e r n b e r ü h m t e r Spitzenensembles
mit virtuoser Körperbeherrschung und musikalischer Hingabe ausgefüllt w e r d e n . Die unvergleichliche Sentimentalität in
Roberto Carlos" Liedern, die Beziehung zwischen den Geschlechtern, Liebe und Leidenschaft - all das findet A u s d r u c k in
der Tanzshow voller Nostalgie, Witz und Romantik. In Brasilien w a r „ M u i t o R o m a n t i c o " einer der g r ö ß t e n Tanzerfolge der
letzten Jahre. Nicht zuletzt deshalb schrieb eine große brasilianische Tageszeitung: „ M u i t o Romantico ist ein Eintauchen
des Körpers in die Seele Brasiliens." Südamerikanisches Flair pur.
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