Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.3

- S.10

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Seite 10

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die höhe des am weitest vorgedrungenen Lamine»"
stockes erreichte 20 Neter. — Am gleichen Tage brach
auch eine gewaltige Staublawine in der Arzlerscharte
los, die etwa 100 Schritte nördlich der Lnzianhütte
liegen blieb. Der Waldschaden war ungeheuer, Zumal
von der Lawine unzählige Tannen, worunter sich auch
viele solche mit einem Durchmesser von 80 — 100 cm
befanden, entwurzelt und zerschmettert wurden. Durch
den eingetretenen ßöhn haben sich an der Rordkette
unter der hafelekarspitze, Steinleitenköpfl, Gleirfchjöchl, herzwiese, Schusterberg, Alpenlahner un>d
Griesköpf! Schnee- und Grundlaminen losgelöst. Sie
blieben alle mit Ausnahme jener, die über Mühlau
ging, oberhalb des Adolf-Pichler-Weges stecken. Von
diesen Lawinen wurden im Arzler Gebiet rund 14
und im Rumer Gebiet rund drei Hektar Wald beschädigt. Die Räume wurden ohne Rücksicht aus ihre
Stärke umgelegt und mitgerissen. Der an den Wald«
kulturen angerichtete Schaden war groß.
1936: Am 3. Dezember sind auf der Mitten,wal,dbahn zwischen Krancbitten und Reith größere Lawinen abgegangen. Der Bahnkörper wurde verschüttet und die
elektrische ßahrdrahtleitung gestört, so daß der Verkehr Zeitweilig eingestellt werden mußte.
1939: Am 2. April gingen vom Langen Sattel hintereinander zwei Lawinen auf den Grammartboden nieder.
Ihre Länge betrug ungefähr 1000 Meter, ihre Tiefe
etwa 10 Meter. An der Anglücksstelle befand sich u. a.
auch ein Vater mit seinem siebeneinhalbjährigen
Sohn. Als der Vater die Lawine kommen hörte, zog
er sein Kind an sich, das aber die herabrasenden
Schneemengen aus seinen Armen rissen und begruben. Lr selbst wurde zur Seite geschleudert und erlitt
einen vierfachen Knochenbruch. Das Kind — es handelt sich um den Sohn des Innsbrucker Kaufmannes
ßranz Unterkircher — wurde unter großem Aufgebot
vom Rettungsdienst erst gegen 20 Ahr geborgen.
1940: cLnde Jänner wurden fünf Schifahrer aus Innsbruck
von einer niedergehenden Lawine oberhalb der Iß-

Hütte im patscherkofolgebiet überrascht und verschüttet. Den sofort eingesetzten Rettiingsarbeiten, die lwn
anderen Schifahrern eingeleitet wurden, gelang es,
vier von den verunglückten Schifahrern noch lebend
zu bergen, der fünfte - der 23jährige Dr. Willy
Holzknecht - war bereits tot.
Gegen Mitte ßebruar ereigneten sich durch plötzlich
abbrechende Schneebretter drei weitere Lawinenunglücke. Der hüttenmirt der Glungezerhütle, Josef
hirschuogel, wurde unter der Reunerspitze von einem
Schneebrett zu Tale gerissen. Auch der in Innsbruck
weilende Student Wurnig und die Vreslauer 6 dentin Lhrenberg wurden von einem Schneebrelt
zwischen der Ißhütte und dem Mohrenkopf begraben.
Alle drei Verunglückten konnten von der Vergwacht
"
nur mehr als Leichen geborgen werden. Am gleichen
Tage geriet in jenem Schigebiet noch der Lehrer
Heinrich pedit unter ein Schneebrett. Obwohl er meh.
rere innere Verletzungen erlitt, konnte er sich noch
retten.
1941: Am 15. März gegen 2 Ahr nachmittags ging auf der
Rordkette, zwischen dem Langen Sattel und dem Kein«
macher eine Lawine ab, die über die Steilstellen bei
den Gufeln und dem Roßfall Zu Tal stürzte und den
höttinger Graben nächst der höttinger Alm auffüllte.
Da fich auf dem als lamin ungefährlich bekannten
hang eins Anzahl von Personen zum Sonnenbad
hingelegt hatte, wurden auch einige von der Lawine
erfaßt. Anmittelbar nach der eisten Lawine ging
auch eine zweite über die gleiche Stelle ab, Tin
Vursch und ein Mädel wurden tot geborgen- auch
gab es mehrere Verletzte.
1945: Die Lawine, die am 9. März vom Rauschbrunnen
herabstürzte, erreichte bei den Allerheiligenhöfen an
zwei Stellen das Geleise der Karwendelbahn.
Aus dieser kurz gefaßten und nicht vollständigen Darlegung kann ersehen werden, welchen Tribut die Stadtgemeinde Innsbruck seit einem Jahrhundert dem weißen Element bezahlen mußte.

Leiträ^e v o n D r . K^rl

Innsbruck vor hundert Jahren
März 1851:
1. schreibt der Stadtbauinspektor T. Müller eine Lieferung
von Trotto!», Rand- oder Leistensteinen aus Granit
aus.
5. schreibt der „vote", daß Tirol seit einiger Zeit „non
herumziehenden Musikgcsellschaftcn, größtenteils aus
Vöhmcn, unverhältnismäßig stark besucht" werde," es erscheine wünschenswert ,die Erteilung von Produktionsbewilligungen zu beschränken.
— findet eine Vürgerausschußsitzung statt in, der die Wirts»
innung um die Herabsetzung des am 1. November 1850
erhöhten Nein-Aufschlages ansucht, was jedoch abgelehnt wird.
— tritt eine Versammlung der Anrainer und Grundbesitzer
des für den Äahnhof bestimmten Platzes zu einer Besprechung Zusammen, der auch das städtische Vaukomitee
und cLisenbahn-Oberingeniour Winter beiwohnen. <5s
kam dabei Zu einer Verständigung. Abgebrochen sollte
einZig das Kuen"sche Haus in Dreiheiligen werden, um
dem Viadukt platZ Zu machen.
8. wird der Rechenschaftsbericht der Sparkasse bekannt gegeben, der ein ckinlagekapital von 882.555 Gulden aus«

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2N.


meist. An Stelle des verstorbenen Kassiers Duregger wird
Josef Chine als Kassier bestellt.
wird der Verwalter des Strafhcnises Anton RlNilenl"rclnz
vom Statthalter mit dem goldenen Verdienstkreuz dekoriert.
wird der „Varbier von Sevilla" von Rossini ausgeführt.
stirbt der Gubernialsekrelär Josef Graf n. Sarnthein,
5? Jahre alt.
werden im Rathaus die Wahllisten für die Wahl eines
Drittels des Aürgerausschusses ausgelegt, da ein Drittel
im März auszutreten hatte. Ani 24. erhält der Uürger»
meister hiezu die Minislericll-Weisiiiig, oast die Wahl
erst 1852 vorzunehmen sei.
wird unter dem Titel „Weinkeller-Aerlautbarung" ein
geräumiger Weinkeller in Willen zur Verpachtung an«
geboten.
wird der Gijmimsni! Inspeflm" c^chuk"ul hochm, Johann
Mai>r seiner körperlichen Leide» wegen in >>eii Ruhe<
stand versetzt,
veröffentlicht prof, Ign. Vinc, ùngerle im ,,Voten" einen
langen Aufruf an alle freunde der Tiroler Volkslitera»