Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.3

- S.9

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der ^andcodauptstadt
1355" Anfangs Jänner ging von den Berghängen ober
Mühlau eine große Lawine nieder, die die Mühlauer
Mühlen und Fabriken ansier Retried setzte und den
Mühlbach verschüttete. Teile non Innsbruck waren
oluie Nasser, da die Leitung zerstört war. — Auch
non einer gewaltigen Windschneelawine in der hol»
tinger Maini», die am Walde großen Schaden anstellte, belichten die damaligen Blatter.
l859: Al» 5. März abends nach ? Ahr hat in dem sogonannten Bmnnlale, oberhalb Mühlau, ein sulchlbarer Lawmenslurz stallgelunden, dessen liesenmäßige Schnee"
lind sldinassen mit Bäumen und Steingcröll bis zur
Pfarrkirche und dem lioreth-Wirtshaus herabgerollt
sind. Die ältesten Leute erinnerten sich damals, daß
vor 80 Jahren eine ähnliche verheerende Lawine eben«
dort herabgestürzt war. Menschen und Wohnungen
hatten nicht Schaden gelitten.
1875: Am ßaschingssamstag d. 3. ist eine große Lawine aus
Mühlciu niedergegangen. Sie teilte sich unter dem
heutigen Schillerweg" ein linker, östlicher M m ergoß
sich über die Felder bis zum Stockhammer-Anwesen
lheute Schrafslstrafte Nr. 4>, verlegte dort den Fahr»
weg lind kam erst ans den Feldern unterhalb Mdlich)
der Schrafflstrafte zum halten- der rechte, westliche
Arm folgte dem Tuffbach! bis zum Dibiasihaus Heute Schrasflstraße Nr. 25j. Die letzten Schneereste der
Lawine hielten sich bis nach Pfingsten.
1876" I m mächtigen Strome nnd unter donnerndem Getöse
ergoß sich die Schneemasse am 4. Jänner gegen das
Dorf Mühlau herab. Die Lawine hielt erst bei der
Säge an der oberen Gasse inne und hat, da sie sich
glücklicherweise beim heraustreten aus der Schlucht
in zwei Mine geteilt, nicht sehr erhebliche Schäden
anzurichten vermocht.
1888: Oberhalb Hotting gingen im Lause des Frühjahrs
zahlreiche Lawinen nieder. Line jedoch, die ganz von
der höhe herabstürzte, hätte für ganz hotting gefährlich werden können, wenn sie nicht etwa 1000
Schritte oberhalb der ersten Häuser Zu stehen gekommen wäre. Aus Dankbarkeit für die Rettung erbauten die höttinger Arbeiter in ihren freien Abendstunden an jener Stelle oberhalb des Dorfes eine Muttergotteskapelle, wozu sie das Material von ihren betreffenden Baumeistern geschenkt erhielten. — kluch
oberhalb den Steinbrüchen bei der Hungerburg und
oberhalb den Mlerheiligenhdfen in Hotting brachen
Schneelaminen los. — Die fast jährlich wiederkehrende Lawine vom Arzler Horn, die sonst kurz unter
der Arzler Alpe halt zu machen pflegte, erreichte in
diesem Jahre den Koreth-Garten und so» dort noch
15 Nieter ties gewesen sein.
1899! Am 12. September ging eine Schneelamine mit Erde
und Steingorö» in den Mühlauer Bach ab, wodurch
die Wasserleitung versiegle und Mühlau und Arzl auf
mehrere Tage, bis zur Behebung des Schadens, ohne
Wasser waren. — Durch Abgang einer Lawine unter»
halb des hafelekars mären beinahe zwei Menschen«
lobe» zugrunde gegangen. Ungefähr W Schafe sind
in dieser Schneelawine umgekommen,
1906: Am 13. Jänner wurde der Innsbrucker Theologe Joses
Becker uus Speljer in der Rahe des Slempcljoches
von einer Lawine verschüttet, während seine Veglei«
ter noch lebend davon gekommen waren.
I n den ersten vier Monaten dieses Jahres sausten von
der Nordkette, zwischen Solslein und Bellelwurf, zahl
reiche kleinere lind größere Lawinen nieder, die in
der Hauptsache vom Südwind ausgelöst wurden. Cine
davon, die weite Waldgebiote beschädigte, hat die
Mühlauer Klamm fast ganz mit Schnee ausgefüllt"
auch die städt. Wasserleitung trug Schäden davon. Von der Arzler Alm stürzte ebenfalls eine Lawine

I

>cite 9

herab, deren Spuren mit freiem Auge überallhin sichtbar waren. Da die Arzler Dorfwasserleitung zerstört
wurde, mußte für einige Zeit das Wasser aus Mühlau
herbeigeschleppt werden. — Am höttinger Berg, ea
war Mitte Jänner, ging neben der höttinger Alm
eine Lawine nieder, die eine Breite von 480 Meter
hatte und aus ihrem Wege einen ungeheuren Schaden
verursachte. I n genannter Breite und in einer Länge
von mehreren tausend Metern erschien duraushin der
betroffene Wald der hötlingor Bauern wie abgemäht.
1908: Der Student der Philosophie, namens Speck, ist am
8. März am patschcrkofel unter eine Lawine gekommen.
19091 Mitte April sausten zu gleicher Zeit mehrere Lawinen
von der Nordkette herab. Die Innsbrucker glaubten,
es märe ein hochgewittcr im Gange, so donnerte es
von oben. Line besonders umfangreiche Lawine löste
sich unter der Frau hitt los und sauste neben der
höttinger Alm herunter. Der Innsbrucker alpinen
Gesellschaft „Vevgbrüder" zerstörte eine der vielen
Lawinen dieses Jahres ihre sogenannte Muchhütte am
Rumerberge.
1913: Am 13. M a i wurden in der Nähe der Frau Hitt die
zwei Söhne des Hoteliers Schlegel l„Aiktoria"1 von
einer Lawine verschüttet. Der ältere Bruder Josef,
Anivcrsitätsstudent, war, als Rettung nahte, bereits
tot" der jüngere konnte, wenn auch schwer verletzt,
noch lebend geborgen werden.
1922: Der Lawine von der Thaurcr Alm, niedergegangen
Lnde November, siel ein Menschenleben zum Opfer.
1923: Am Lichtmeßtag gingen vom Gebiete des Arzler
horns zwei Lawinen nieder, die sich weiter herunten
zu einer einzigen vereinten. Die ungeheuren Schneemassen stürzten mit solcher Wucht zu Cai, daß sie sich
über die Mittelgebirgsstuse herunter bis weit über
den Schillerweg vorschoben. Die letzten Ausläuser der
Lawine reichten bis zum Ansitz haselwanter. Felder
und Gärten wurden weitum verschüttet, Obstbäume
und Schupfen umgerissen.
1924: Am 12. Februar große Windlawine von den Gehängen des Brandjochcs in den höttinger Graben durch
den „Jungen Lahner" bis weit herab. Der ungeheure
Lustdruck verursachte besonders bedeutende holzschäden.
1951 : Bei dem am 22. Februar vom Schart! am Patscherkofel
gegen den Grünboden niedergegangenen Schneebrett,
das die Schifahrer selbst losgetreten hatten, kostete
es drei Menschenleben: Lhrlisant Rainer, Toni Müller
und Herta Wiodner aus Innsbruck. Auch Verletzte
waren Zu beklagen. Das Schneebrett war zirka 150
Meter lang und 100 Meter breit.
1932: Am Dreikönigstag begab sich eine größere Karawane
vom Berghotel auf dem „harmlosen" patscherkofel
aus zur feierlichen Cröffnung der Hütte des Schiklub
Tirols auf dem grünen Boden. Dabei wurden fünf
Personen von einem 60 Meter breiten Laminenbrett,
das durch drei junge Burschen, die unvorsichligerweise
oberhalb dos angetretenen Weges den hang traver«
sierten, losgetreten worden war, ersaß! und in die
Tiefe gerissen. Während vier Personen sich alsbald zu
befreien vermochten, konnte der 36 Jahre alle Inns»
brucker Bankbeamte Karl hohenegger erst nach län»
gerem Suchen, bewußtlos, ausgesunden werden. Tags»
daraus ist er den Verletzungen erlegen,
1935: NIs eine der größten Lawinenkataslrophen um I n n s brück ist jene zu nennen, die am 4. Februar d. 3. gegen
4 Ilhr nachmittags auf Mühlau loszielend herab,
stürzte und die dortige Gegend schwer bedrohte, ckin
ausführlicher Bericht darüber findet fich in den 3nns<
brucker Nachrichten vom 5. Februar 1935, worin
auch von den angerichteten Schäden berichtet wurde.