Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.3

- S.8

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Seite 8

Amtsblatt dcv Landeshauptstadt Innsbruck

dem besten Monat, steigerten sich die Mcrnachtnngs"
ziffern in Innsbruck bei 54.719 Mernachtungen (niög
liche Ziffer bei gegebener Bettcnzahl 64.79l)) ans eine
Ausnützungsziffer von 84.5A, in I g l s mit 81.003
Übernachtungen
(mögliche
Nbernachtungsziffer
20.398) sogar auf 103.3A (!), wobei allerdings der
Fremdenbettenbestand vom 1. Jänner 1950 zu
Grunde gelegt werden mußte, weil der im Lause des
Jahres 1950 freigegebene, bzw. neu dazugekommene
Fremdcnbettcnbestand nicht berücksichtigt werden
konnte. I m J u l i 1950, als dem zweitbesten Monat,
lauten diese Ziffern 83.8 A für Innsbruck ohne I g l s
und 91.1 A für I g l s .
Während des außerordentlich gntcn Frcmdenbesu
ches in den Monaten J u l i , August und September
1950 wurden vielfach auch Privatquartiere von den
Fremden benutzt, über die jedoch keine verbindlichen
Zahlen zur Verfügung stehen, so daß nur Schätzungen
einen Annäherungswert bringen können. Die Über
nachtungen in solchen Privatquartieren werden im
J u l i und August auf je 8000, im September auf 4000
rund geschätzt.
Eichlich soll auch noch die städtische Jugendherberge,
die in der Pradlcr Hauvtschnle untergebracht ist, Er
wähnung finden. Sie bildet eine nicht unwesentliche
Ergänzung der für den Fremdenverkehr bereitgestellten Unterkünfte, ohne jedoch den gewerblichen Frem
denbchcrbergnngsgaststättcn Konkurrenz zn bereiten,
und wird hauptsächlich von Jugendlichen des I n " nnd
Auslandes benützt. Das Sommerhalbjahr 1950 ivies
auch in der Jugendherberge Nckordzahlen ans. Über
die Einrichtung, den Betrieb und das Ausmaß der
Benützung wird vom zuständigen Sachbearbeiter der
Magistratsabteilnng I I binnen knrzem ein Bericht im
Amtsblatt erscheinen.
Die Bedeutung unseres Fremdenverkehrs für das

ganze Wirtschaftsleben der Stadt mögen auch noch so!
gende Zahlen erhellen.
Ein inländischer Gast wird im Tage rund 8 160.—,
der ausländische Gast wenigstens 8 210.— für Über
nachtung, Verpflegttng, sonstigen Verbrauch und für
Kanf von Gegenständen ausgeben. Daraus kann man
im Winterhalbjahr 1949/50 einen Umsatz der I n l ä n
der von 8 10,718.000.—, der Ausländer von
3 17,230.000.—, im Sommerhalbjahr 1950 der I n
länder von 8 11,914.000.—, der Ausländer von
3 53,791.000.— errechnen, womit ein Gesamtnmsatz
von 3 93,653.000.— im Jahre 1950 aus der Fremdenverkchrswirtschaft in Innsbruck erzielt wurdc.
Wenn man hinzu, rechnet, in welch mannigfaltiger Art
noch die gesamte übrige Geschäftswelt und die Landwirtschaft mittelbar ans dem Fremdenverkehr Nutzen
zieht, wird die Bedeutung, die diesem Wirtschaftszweig
für die Stadt Innsbruck nnd ganz Tirol inncwohnt,
offenbar. Seine Förderung durch die Stadtgemeiude
und das Land Tirol sowie durch den Staat erscheint
vollanf gerechtfertigt.
An dieser Stelle sei auch die erttste Mahnung an alle
Gastwirte gerichtet, den österreichischen Gast, der heute
wohl minder zahlungskräftig als der Ausländer ist,
nicht zu vernachlässigen. Nicht nur, daß der Österreicher das Recht besitzt, in seinem Vaterlandc Erholung
zn suchen und die Schönheiten desselben zu genießen,
mnß besonders bei steigenden Preisen der Fremdenbeherbergnngsbetricbe darauf verwiesen werden, daß
der Anslandsfremdenverkehr, wie ein Rückblick auf die
vergangenen Jahrzehnte zeigt, sehr leicht verschiedensten Einflüssen unterworfen ist. Eine der beiden tragenden Bänlcn unserer Frcmdcnverkchrswirtschaft ist
und bleibt der österreichische Gast, an dessen Erscheinen
dem Wirte geradeso gelegen sein mnß wie ani Aus
länder.

Lawinen in nnd nm Innsbruck
Von Wilh. Lppacher
c>in unglü"cksschmerer Winter war ins Land gezogen. Die
von allen Seiten gemeldeten Lawinen-Katastrophen und die
drohende Gefahr weiterer Lawinen-Anglücke bildeten neden
den Hilfsmaßnahmen, die dagegen zu ergreifen sind, das
Tagesgespräch in Tirol.
Aeiin Eintreten schneereicher Winter war unser Heimatland — so schön es im winterlichen Kleide auch daliegen
mag — Zu allen Zeiten non verderbenbringenden Lawinen
bedroht, sin Redakteur der „Innsbrucker Nachrichten" hat
sich der Mühe unterzogen, die Lawinenzüge in Ciro! ^ im
Volksmunde meistens „Lahnstriche" genannt — zahlenmäßig
zu erfassen- er zählte im Gebiete des alten Tirols im Jahre
1888: 264? Laminenzüge, davon 1355 ständige, 765 periodische lind 52? vereinzelt auftretende. Seitdem hat sich die angeführte Gesamtzahl kaum verbessert. Wenn auch zugegeben
werden musi, daft im Laufe der letzten Jahrzehnte manche
Lawinenschutzbauten entstanden sind, musi diesem Amstande
gleichermasien das Verschwinden ganzer Waldungen als
neuer Gefahrenherd für das Entstehen neuer Laminenstriche
gegenübergestellt werden. Möchte dies als ernster Wink der
jetzt lebenden Generation gsmertet werden, aus Gewinnsucht
nicht gar so voreilig umfangreiche holzschlägerungon vor
zunehmen- denn es könnte sich bös rächen!
Vie Bedrohung durch Lawinen betrifft aber nicht blosi die

Seiten- und Hochtäler unseres Verglandes, sondern auch
das weite Gebiet der Landeshauptstadt. Genau so gut wie
am Lande drausien ist das Donnern der Lawinen auch in
den Strasien von Innsbruck zu vernehmen. Ebenso vermag
der aufmerksame Beobachter mit freiem Migo von Innsbruck
aus die Wege zu erkennen, welche die rollenden Schnee»
Massen genommen,- sie beginnen ans den steilen höhen der
Rordkette und führen bis tief in das I m i t a i , bisweilen sogar
an die menschlichen Siedlungen reichend, herab.
Sosehr die niedergehenden Lawinen zu den kühnen 6r«
schoinungen unserer erhabenen Oebirgswolt gehören, die auf
den Zuschauer geradezu imposant wirken können, so verur»
sachen sie den Menschen leider meistens beträchtliche Schäden
an Häusern, Stallungen, Zäunen, Feldern, Waldungen und
Wildstand. Von einem grosien Anglück aber spricht man,
wenn Menschenleben in die ßangarnie der Lawinen geraten
und dabei dem Weiften Tod gum Opfer fallen.
ssnschüesieud sei von Laminengängen die Rede, die der
Landeshauptstadt in einem Zeitraum von etwa 100 Jahren
entweder Menschenopfer gekostet oder grösieren Sachschaden
angerichtet haben. Die Schäden dor diesjährigen Lawinen.
Katastrophen, die noch gar nicht iidsrsehbar erscheinen, sind
hier nicht angeführt.