Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.2

- S.11

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Amtsblatt der Landeshauptstadt I u n o d r

innerste!! ineiuer Seele zu danke». Venen, welche diese
Auszeichnung meines Bruders uercinlas;! und für die
Ausführung derselben weder Kosten noch Mühe gescheut,
Zu danken, finde ich keine Worte. Müssen alle Teilneh
mor das schöne Bewußtsein mit sich nehmen, das, sie
durch die Klimpathie, welche sie de! dieser Gelegenheit
sur die hoser"sche Familie an den Tag gelegl, unseren
Schmer) ebenso Iiaben lindern helfen, wie dies der erhellende Gedanke gela»! das, unser Cruder - gefallen
bei Manlua ivie sein Großvater, ,fiir Österreichs uud
seines Thrones I^eiliges Recht" — nun in der Nahe
seines Ahnen mit drei Neiden des ruhmvollen Regimen
tes, dem er anzugehören das Glück hatte, ruhen darf.
Roch meinen tiefgefühltesten Dank den vielen hochzuach
ten,den Patrioten und Veteranen für ihre herzlichen
Empfänge sowohl auf der hiehcrreis? als besonders in
Innsbruck ilire so offen ausgedrückte Su,mpathie für

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unsere Kamille, deren 5)ofers Enkel sich stets würdig
machen wenden — recht innigst Zu danken halte ich mich
umso mehr verpflichtet, als mir dies ein neuerlicher Beweis war, das; in dem herzen der wahren Tiroler noch
led! jener Mann, der es so ehrlich mit Land und Kaiser
gemeint hat und selbst in der Hofburg stets blieb: ,der
ehrliche, einfache Wirt am Saud". Lebe wohl du schönes, tre>ues Tirol, lebe wohl, auf wiedersehen, Gott sei
mit dir! I m Rainen seiner Eltern lind Geschwister —
Innsbruck, am 21, Kebruar 1851 — Andreas hofers alte«
ster Enkel."
Ergänzend wird dann noch festgestellt, dasi außer Kar!
v, hofer „auch der Schwiegersohn des letzteren und
dermalige Besitzer dos Wirtshauses am Sand, Herr
Andrä Erb mit seinen beiden Töchtern Maria und Rosa,
ebenfalls Enkelinnen Anidra hofers" anwesend waren.

Neuerscheinungen für Innsbruck
Kleinod Tirol, Roman aus dem sinkenden Mittelalter von
Heinrich von Schullern, 3. Auflage- Inn-Verlag Innsbruck"
preis Schilling 39. — .
Heinrich von Schullern hat seine Absicht, Tirols Geschichte
des ausgehenden Mittelalters in einer Romantrilogie allgemein bekannt zu machen und besonders Leben und Treiben, Sitten und Sprache jener Zeiten urtümlich vor klugen
zu führen, glücklich und meisterhast vollendet. I n der Mitte
des 14. Jahrhunderts, da die oftgenannte, viel verlästerte
und umstrittene Margarethe Maultcisch Landesfürstin war,
spielt der erste Roman „Boccaccio auf Schloß Tirol". Der
zweite „Ver Herzog mit der leeren Tasche" umfaßt die Zeit
Herzog Kriedels sgest. 1439), eine der beliebtesten Persönlichkeiten aus der Tiroler Geschichte. Der dritte, hier zu besprechende „Kleinod Tirol" spielt in der Zeit Erzherzog Sigmund des Münzreichen lgest. 1496). Dem Gesamtmevk gab
der Verfasser den Titel „Das Land im Gebirge", eine Bezeichnung für die Grafschaft Tirol, die damals gebräuchlich war.
I n einem kurzen Rachwort erklärt Schullern die Verwendung der alten, zeitentfprechenden Sprache mit dem Bestreben „die Einsühlung des Lesers in das Zeitalter des Geschehens zu begünstigen". Die Vermutung, das; gerade durch
die schwere Verständlichkeit der allen Sprache einer weiten
Verbreitung des Romanes Eintrag getan werden könnte,
ist nunmehr schon durch die Tatsache, das; das Werk in drit<
lei" Auslage erschien, praktisch widerlegt.
Konrad Kischnaler erzählt in seiner „Innsbrucker Chronik"
zum I. Jänner 148?! „Herzog Albrecht IV. uon Bauern hält
zu Innsbruck Hochzeit mit Kunigunde, der Tochter Kaiser
Friedrich I I I . " Wie Schullern dieses stadtgeschichtlich be«
deulsame Ereignis ausmalt, sei im folgenden als Testprobe
herausgegriffen!
ISoile 384) „1487. !lnd neuerdings war ganz ljnsprugk
einer fürftlichen Trauung wegen von Heller Keslesfreude er»
füllt. Wieder standen so viele vergoldete ^eifcnwagen mit
rotem Samt überzogen und mit goldgestickten Polstern belegt, und reichgesattelte Pferde, auch solche mit perlengeschirr
und purpurdecken, auf dem Platz um die Kirche zu Sank!
Jakob. I n der behaglich erwärmten Sakristei nahm der Bi
schof von Eichstätt die Trauung Mbrechts von Mimiche» mi!

Ehungund von Osterreich vor. Das erzsürstliche paar, Jörg
von Landshuet, der Pfalzgraf Otto, der Graf von Wirtenberg, die Bifchöfe von siassew, 5reu.singen und Brichsen, die
hohen Würdenträger des Hofes, der Stadt und des Landes wohnten der heiligen Handlung bei. Krauen und Mädchen hatten sich von den Kenslern und Dächern herab die
klugen nach der Braut ausgesehen. Rur während der winzigen Spanne Zeit, die Ehungund benötigte, um den Wagen
auf dessen klbstiegstreppe zu verlassen und die Kirche zu
betreten, konnte die Erzherzogin bewundert werden, u n d
es war überhaupt nur der schwere brokalene Zeremonien«
mantel zu sehen, der, in ßorm eines Kreisausschnittes über
den Schultern liegend, vorne durch eine edelsteinblihende
Goldspange gehalten wurde. Die vieldeneideten hohen Krauen
und Jungfrauen im Sagrar sin der Sakristei), die auch das
Wunder des Festkleides unter dem Staatsmantel sehen konnten, staunten über die weiten, reichbestickten und mit blitzen«
den Steinen übersäten Krmelflüge! aus uenedischer Seide,
die ßülle von Schnürsenkeln, den spitzen, bis zum goldschellenbesetzlen Gürtel herabreichenden Ausschnitt. Mie
hüllen waren über dem rechten klmn uud der Schulter durchschnitten, damit Ehrisma und Balsam die bloße haut berühren konnten, diese haut, von der die Rede ging, daß
sie weißer sei als die Blütenblätter des Liebesbaumes und
zarter als die zarteste Seide aus Samerkandt."
N. Schadelbauer.

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